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Bertrams Hotel

Bertrams Hotel

Titel: Bertrams Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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freundlichsten, väterlichsten Art an Elvira, »wie fühlen Sie sich jetzt?«
    »Es geht mir wieder ganz gut«, sagte Elvira.
    »Schön. Ich möchte gern, dass Sie mir einige Fragen beantworten, wenn Sie dazu imstande sind. Der Zeitfaktor ist nämlich bei solchen Vorkommnissen sehr wesentlich. Man hat zweimal auf Sie geschossen, und ein Mann kam dabei ums Leben. Wir brauchen so viele Anhaltspunkte wie nur eben möglich, um der Person auf die Spur zu kommen, die ihn getötet hat.«
    »Ich will Ihnen gern sagen, was ich weiß. Aber es geschah alles so plötzlich. Und bei einem solchen Nebel kann man einfach nichts sehen. Ich habe selbst keine Ahnung, wer es gewesen sein könnte – oder wie er überhaupt aussah. Das war ja gerade so beängstigend.«
    »Sie sagten, dies sei das zweite Mal, dass jemand versucht habe, Sie zu töten. Soll das heißen, dass man schon einmal einen Mordanschlag auf Sie unternommen hat?«
    »Habe ich das gesagt? Ich kann mich nicht daran erinnern.« Ihre Augen wanderten unruhig hin und her. »Ich glaube nicht, dass ich das gesagt habe.«
    »Doch, ganz bestimmt«, sagte Vater.
    »Ich war vielleicht nur etwas – etwas hysterisch.«
    »Nein«, erwiderte Vater, »den Eindruck hatte ich nicht. Ich denke, Sie wussten genau, was Sie sagten.«
    »Ich mag es mir auch nur eingebildet haben«, sagte Elvira. Ihre Augen wurden wieder unstet.
    »Du sagst es ihm wohl am besten, Elvira«, meinte Bess Sedgwick in beruhigendem Ton.
    Elvira warf ihrer Mutter einen raschen, beklommenen Blick zu.
    »Nur keine Angst«, sagte Vater besänftigend. »Wir von der Polizei wissen ganz gut, dass junge Mädchen ihren Müttern oder Vormündern nicht alles erzählen. Wir nehmen so etwas nicht allzu ernst. Aber wir müssen es erfahren, weil es uns Aufschluss geben könnte.«
    Bess Sedgwick fragte:
    »War es in Italien?«
    »Ja«, antwortete Elvira.
    »Dort haben Sie die Schule besucht, nicht wahr?«, sagte Vater. »Ein so genanntes Mädchenpensionat.«
    »Ja, ich war bei der Contessa Martinelli. Wir waren etwa achtzehn oder zwanzig.«
    »Und Sie hatten das Gefühl, dass jemand Sie zu töten versuchte. Weshalb?«
    »Nun, ich bekam eine große Schachtel Pralinen geschickt. Eine Karte lag dabei, auf der ein paar italienische Worte in verschnörkelter Handschrift standen. Im üblichen Stil: ›Für die be l lissima Signorina.‹ Oder so ähnlich. Und meine Freundinnen und ich – nun – wir amüsierten uns ein wenig darüber und waren neugierig, wer sie wohl geschickt haben mochte.«
    »War sie per Post gesandt worden?«
    »Nein. Nein, sie konnte nicht mit der Post gekommen sein. Sie lag einfach in meinem Zimmer. Irgendjemand musste sie dort hingelegt haben.«
    »Aha. Vermutlich hat man jemanden vom Personal bestochen. Ich nehme an, dass Sie die Contessa Sowieso nicht in dieses Geheimnis eingeweiht haben, wie?«
    Ein schwaches Lachen spielte um Elviras Lippen. »Ganz recht. Das haben wir ihr vorenthalten. Jedenfalls öffneten wir die Schachtel, und sie enthielt wunderbare Pralinen. Verschiedene Sorten, wissen Sie, aber darunter auch einige Veilchencremepralinen. Das ist die Art, die ein kandiertes Veilchen obendrauf hat. Meine Lieblingspralinen. Also habe ich natürlich zuerst ein paar von denen gegessen. Und hinterher in der Nacht wurde mir dann schrecklich übel. Ich dachte nicht, dass die Pralinen schuld seien, sondern nahm einfach an, dass ich beim Abendbrot etwas gegessen hatte, was mir nicht bekommen war.«
    »War Ihren Freundinnen auch übel?«
    »Nein. Nur mir. Aber am Abend des nächsten Tages fühlte ich mich wieder ganz wohl. Ein paar Tage später aß ich dann nochmals eine dieser Pralinen, und die Geschichte wiederholte sich. Also habe ich mit Bridget darüber gesprochen. Bridget ist meine beste Freundin. Und wir haben die Pralinen genau untersucht und dabei festgestellt, dass sie auf der Unterseite eine Art Loch hatten, das wieder zugeschmiert war. Daraus schlossen wir, dass jemand sie vergiftet hatte, und zwar nur die Veilchenpralinen, weil ich die am liebsten esse.«
    »Und sonst wurde es niemandem übel?«
    »Nein.«
    »Dann hat also wahrscheinlich keines der anderen Mädchen von den Veilchenpralinen gegessen?«
    »Nein. Es war schließlich mein Geschenk, und sie wussten, dass ich die Veilchensorte besonders liebte. Also fühlten sie sich verpflichtet, sie mir zu lassen.«
    »Dieser unbekannte Täter ging ein großes Risiko ein«, meine Vater. »Die ganze Gesellschaft hätte ja vergiftet werden können.«
    »Es

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