Berühr mich, verführ mich! (German Edition)
wollte Michael nicht verlieren.
Verdammt,
ich liebte diesen Mann! Es war mir egal, dass wir uns kaum kannten.
Ganz tief in meinem Herzen wußte ich, dass er derjenige war, auf den
ich mein ganzes Leben gewartet habe. Das was zwischen uns war, war so
einmalig, - das konnte es doch nicht gewesen sein!
Ich
vergrub mein Gesicht in einem Kissen und heulte wie ein Schloßhund!
Ich heulte das ganze Wochenende über. Am Montagmorgen sah ich
schrecklich aus. Mein Gesicht war völlig verquollen, tiefe Schatten
lagen unter den Augen und ich fühlte mich krank und elend.
Meine
Kollegen schauten mich nur fragend an, doch ich schüttelte abweisend
den Kopf. Wie ein Roboter verrichtete ich meine Arbeit. Jedes Mal
wenn mein Handy klingelte machte mein Herz einen Satz. Die Hoffnung
stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Am
Ende der Woche hatte ich keine Hoffnung mehr. Er hatte sich sieben,
lange, quälende Tage nicht bei mir gemeldet. Entweder war er tot,
oder – was wahrscheinlicher war - er wollte nichts mehr von mir
wissen!
Mein
Herz schrie bei diesem Gedanken qualvoll auf. Ich konnte das einfach
nicht akzeptieren. Doch die Fakten sprachen für sich. Natürlich
rief ich ihn immer noch täglich an, doch es kam immer wieder die
gleiche Ansage: Diese Nummer ist derzeit nicht erreichbar. Egal wann
ich ihn anrief: morgens, mittags, abends, nachts. Sein Handy blieb
abgeschaltet. Und irgendwann hieß es schließlich: „Die gewählte
Rufnummer ist uns nicht bekannt!“
Am
Dienstagabend ging ich mit klopfendem Herzen in die kleine
Hotelsauna, in der wahnsinnigen Hoffnung, er würde dort sein.
Natürlich war er es nicht. Ich blieb bis Mitternacht, nur um dann
weinend nach Hause zu gehen. Egal wie sehr ich es mir auch ausredete
– ich bekam diesen Mann nicht aus meinem Kopf und schon gar nicht
aus meinem Herzen.
Nachts
lag ich stundenlang wach und erinnerte mich immer wieder an diese
eine, wunderbare Nacht mit ihm. Wenn ich die Augen schloss,
durchlebte ich jeden Augenblick wieder und wieder. Es waren die
einzigen Stunden, in denen ich nicht traurig war und ich wieder
dieses unglaubliche Glück verspürte, nur um mich tagsüber dann
schrecklich und einsam zu fühlen. Im Schlaf hörte ich seine tiefe,
sonore Stimme, die mich neckte. Seine Blicke, die bewundernd über
meinen Körper glitten. Das dunkle, leidenschaftliche Glitzern in
seinen Augen. Seinen warmen, beruhigenden Körper neben mir. Ich
liebte seinen Humor, oder wie selbstverständlich und natürlich er
mit meiner Körperlichkeit umging! Oh Gott, ich wollte diesen Mann
zurückhaben. Jetzt sofort! Auf der Stelle!
Oh
Michael, was ist nur passiert?!
Ende
der zweiten Woche machten meine Kollegen bereits erste Bemerkungen
über mein Aussehen. Mein Chef sah mich nachdenklich an und bat mich
zu einem Gespräch in sein Büro. Er legte mir unmissverständlich
nahe, dass ich mich entweder zusammenreißen oder ein paar Tage
Urlaub nehmen müsste, bis ich mich wieder besser fühlte. So ginge
es jedenfalls nicht weiter. Ich nickte zustimmend und versprach mich
zusammenzureißen. Was ich jetzt auf keinen Fall ertragen würde,
wäre zu Hause zu sitzen und mich von morgens bis abends in meinem
Gedankenkarussell zu verfangen. Ich brauchte die Arbeit, um mich
wenigstens für ein paar Stunden am Tag, gedanklich ablenken zu
können!
In
der kommenden Woche versuchte ich alles, um meinen Chef davon zu
überzeugen, dass ich wieder die alte Helene war. Es ging mir
tatsächlich etwas besser, vielleicht redete ich es mir aber auch nur
ein!
Mir
grauste bereits vor dem kommenden Wochenende und ich beschloss meine
Eltern in Augsburg zu besuchen. Ich musste unter Leute! Je weniger
ich an Michael dachte, umso besser war es.
Als
ich am Freitagabend nochmals ins Büro ging, um Objektschlüssel
abzugeben, empfing mich Jenny, unsere Sekretärin, mit einem schiefen
und bedauernden Lächeln.
„ Sorry,
Helene – aber du musst nochmal raus!“
„ Wieso?
Kann das nicht jemand anders übernehmen. Du weißt doch, dass ich
jetzt zu meinen Eltern nach Augsburg fahren will!“
„ Ja,
aber als du vorhin weg warst, rief eine Kundin an, die ausdrücklich
nach dir verlangt hat!“
„ Wo
ist das Problem? Mach' doch einfach einen Termin für Montagmorgen!“
„ Nein,
sie ist nur über das Wochenende hier und will sich offenbar nur von
dir beraten lassen. Scheinbar hat dich jemand wärmstens empfohlen!“
Das
hörten meine Ohren natürlich gerne. Neugierig geworden trat ich
näher.
„ Was
sucht sie denn für ein
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