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Berühr mich, verführ mich! (German Edition)

Berühr mich, verführ mich! (German Edition)

Titel: Berühr mich, verführ mich! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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Hintergrund
war plötzlich leiser geworden. Entweder hatte er die Tür
geschlossen oder den Raum gewechselt.
    „Magst
du zu mir kommen, Helene? Ich habe ein riesiges Haus, du bist
herzlich willkommen!“
    „Ich
glaube nicht, dass das eine gute Idee ist, Michael!“, sagte ich
nachdenklich.
    „Weil....?“
    „Weil.....,
weil es einfach zu früh wäre.....!“ Spürte er nicht was ich
meinte?
    „Wofür?“
    „Bitte
Michael, wir haben gerade mal zehn Stunden miteinander verbracht und
kennen uns wohlwollend ausgedrückt ganze drei Tage!“
    „Ich
weiß, was du sagen willst! Aber bitte, - bitte leg' keine
gewöhnlichen Maßstäbe an das, was zwischen uns ist!“, er machte
eine kurze Pause. „Helene, ich fühle mich dir näher und
vertrauter, als vielen anderen Menschen, die ich schon seit Jahren
kenne. Und sag' nicht, dass du nicht genauso fühlst!“
    „Ich
fühle wie du“, stimmte ich ihm zu. „Dennoch, ich würde mich in
deinem Haus deplatziert fühlen. Was würden deine Kinder sagen? Ihr
Vater fällt mit einer wildfremden Frau ins Haus und verbringt das
Wochenende mit ihr im Bett! Genau das richtige Wochenend-Programm für
Pubertierende!“
    Einen
Moment war es still in der Leitung, dann hörte ich ihn leise lachen.
    „Zumindest
wäre es dann mal für eine Weile ruhig hier .....!“ Die Sehnsucht
in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Was sind deine
Bedingungen, damit du nach Frankfurt kommst?“
    Ich
schwieg und dachte eine Weile nach.
    „Das
klingt jetzt bestimmt sehr egoistisch, aber ich will dich die ersten
Male nicht mit jemandem teilen müssen! Ich will Zeit mit dir
verbringen und die Sache langsam angehen lassen. Ich glaube, das wäre
das Beste für uns alle!“ Drei pubertierende Jugendliche, die vor
einem Jahr ihre Mutter verloren hatten, waren mir schlichtweg nicht
geheuer! An diesen Gedanken musste ich mich gewöhnen dürfen!
    „Ein
Wochenende ohne meine Kinder! Klingt sehr verlockend! Ich weiß nur
nicht, ob ich einen Ersatz-Dompteur organisieren kann. Der Gedanke an
dich verleiht mir allerdings Flügel! Ich rufe dich morgen im Laufe
des Vormittags an! Solange muss ich mich mit Träumen von dir
begnügen.....Gute Nacht, Helene !“ Ich hörte so was wie ein
leises Kussgeräusch.
    „Gute
Nacht, Michael!“, sagte ich leise zum Abschied und legte auf.
    Es
wäre zu schön, wenn wir uns am Wochenende wiedersehen könnten. Ich
hatte schreckliche Sehnsucht nach ihm!

    Kapitel
6

    Am
nächsten Morgen, es war Freitag, stand ich gutgelaunt auf und war
voller Tatendrang. Ich wußte Michael würde alles Menschenmögliche
tun, damit wir uns am Wochenende sehen konnten. Voller Vorfreude
hatte ich bereits am Abend einen kleinen Reisekoffer gepackt. Ich
wollte abreisefertig sein, sobald sein Okay kam. Ich schickte ihm
eine heiße SMS und freute mich bereits auf seine Antwort. Den ganzen
Vormittag wartete ich auf ein Zeichen von ihm. Um zehn Uhr hatte er
sich weder per SMS noch per Telefon gemeldet. Wieder schickte ich ihm
eine SMS. Bis elf Uhr gab es von ihm noch immer keine Reaktion.
Langsam wurde ich ungeduldig. Normalerweise antwortete er innerhalb
von Minuten. Als ich gegen Mittag noch immer nichts von ihm gehört
hatte, wurde ich langsam unruhig. Ich rief ihn an und hörte am
anderen Ende das Freizeichen, bis sich eine unpersönliche
Frauenstimme meldete, die mich bat, eine Nachricht zu hinterlassen.
Ich tat ihr den Gefallen.
    Langsam
kam mir die Sache komisch vor. Warum meldete er sich nicht? War etwas
passiert? Es sah ihm gar nicht ähnlich, sich überhaupt nicht zu
melden. Am liebsten würde ich ihn im Büro oder zu Hause anrufen.
Schon rief ich im Internet eine Telefonbuchseite auf, doch dann fiel
mir mit Entsetzen auf, dass ich vieles von ihm wußte, aber nicht wie
er mit Nachnamen hieß! Ich kannte auch nicht den Namen seiner Firma!
Himmel! Das konnte doch nicht sein? Er hatte mir doch bestimmt gesagt
wie er mit Nachnamen hieß! Er hatte mir doch soviel erzählt! Sein
halbes Leben! Ich wußte sogar wie seine Kinder hießen! Aber
verdammt noch mal – mir fiel sein Nachnamen partout nicht ein! Das
gab's doch nicht! Er musste mir doch irgendwann einmal gesagt haben,
wie er mit Nachnamen hieß! Ich zermarterte mir mein Hirn, doch ich
konnte mich nicht an eine Situation erinnern, in der sein Nachname
gefallen wäre. Meine einzige Verbindung zu ihm war seine
Handynummer!
    Mit
zitternden Fingern ging ich ins Internet und versuchte ihn zu
googeln: Michael, Frankfurt, Ingenieur, Umwelttechnik.

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