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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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du überhaupt, dass du besser anklopfen solltest?“ Nash kniff die Augen zusammen, und ich wurde noch eine Nuance roter im Gesicht, als ich gedanklich zu demselben Schluss kam wie er. „Normalerweise tauchst du einfach mitten im Zimmer auf, wenn es dir gerade passt. Also, wieso dieses Mal nicht?“
    Ich zog den Reißverschluss meiner Hose hoch, und Todd wandte sich mir zu, wobei er seinen halb nackten Bruder einfach ignorierte. „Sorry, Kay. Ich wäre nicht hier, wenn es nicht um etwas wirklich Wichtiges gehen würde.“
    „Was ist denn?“ Zu mehr war ich sprachlich nicht in der Lage, war ich doch viel zu beschäftigt damit, mir nervös die Haare aus dem Gesicht zu streichen und nicht daran zu denken, dass Todd mich gerade in Unterwäsche gesehen hatte.
    „Ich habe den Namen deines Reapers rausgefunden.“ Er schaute betreten zu Boden, bevor er mir wieder in die Augen sah, und ich spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte. „Er ist es, Kaylee. Derselbe wie damals. Sie haben den Reaper auf dich angesetzt, der deine Mutter getötet hat.“
    „Weiß mein Vater es schon?“ Ich starrte auf den Teppich und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Gerade eben hatte ich noch kurz davor gestanden, meine Jungfräulichkeit zu verlieren, und war vollauf mit der Mischung aus Angst und Erregung beschäftigt gewesen, die alles andere in den Hintergrund rücken ließ. Jetzt saß ich auf meinem Bett, frustrierenderweise nach wie vor unberührt, dafür ungeheuer peinlich berührt, weil Todd uns sozusagen in flagranti erwischt hatte, und plötzlich blickte ich aus einem ganz neuen Grund voller Angst meinem Tod entgegen.
    Der Reaper meiner Mutter. Jetzt war er mein Reaper. Zum zweiten Mal.
    „Niemand weiß davon, nur ihr beide.“ Todd lehnte sich mit dem Rücken gegen den Kleiderschrank und sah mich besorgt an, als bereute er es schon, mir diese Neuigkeit mitgeteilt zu haben. Zu wissen, wer kommen und mich holen würde, reduzierte nicht gerade den Stresslevel, mit dem ich während meiner letzten Tage ohnehin zu kämpfen hatte. Aber ich war trotzdem froh, dass er es mir erzählt hatte.
    „Wie konnte das eigentlich passieren?“, fragte ich und beobachtete gleichzeitig Nash, der ruhelos auf und ab ging. „Dieser Reaper … wie ist sein Name?“
    „Thane“, antwortete Todd leise. „Falls er je einen Familiennamen hatte, ist er ihm im Laufe der Zeit zu unbequem geworden und er hat ihn abgelegt.“
    „Thane“, wiederholte ich und gab damit dem seltsamen Drang nach, zum ersten Mal den Namen von demjenigen auszusprechen, der meine Mutter getötet hatte. Aus purer Bösartigkeit, nur weil er mich nicht bekommen konnte.
    Ich schüttelte den Kopf, um meine Gedanken zu ordnen, und als ich wieder aufsah, warteten beide Hudson-Brüder offenbar darauf, dass ich ihnen verriet, was in mir vorging. „Sollte dieser Bastard nicht im Exil oder auf der Flucht sein? Ich meine, er ist ein Psycho, oder? Er hat sogar versucht, mich noch nachträglich umzubringen, als ich im Krankenhaus lag und meine Mom noch nicht mal beerdigt war!“
    „Stimmt, und wenn man ihn damals mit einer nicht genehmigten Seele erwischt hätte, wäre er achtkantig rausgeflogen“, sagte Todd. „Aber dein Vater hat ihn aufgehalten, bevor er es beenden konnte. Die gute Nachricht ist, dass du noch lebst – zumindest bis auf Weiteres. Die weniger gute, dass Thane mit versuchtem Mord und mutmaßlichem Seelenhandel durchgekommen ist, weil niemand davon erfahren hat. Dein Dad wusste damals nichts von der Möglichkeit, so was zu melden, geschweige denn, wo oder wem er es hätte melden sollen. So wie ich das sehe, hat sich Thane die letzten dreizehn Jahre in einem anderen Verwaltungsbezirk rumgetrieben und da weitergewildert, auch wieder, ohne erwischt zu werden.“
    „Willst du damit sagen, ich hätte nur dann eine Chance gehabt, wenn er beim letzten Mal erfolgreich gewesen wäre?“ Mein Leben war innerhalb kürzester Zeit zu einem einzigen Albtraum geworden. Und dasselbe geschah nun mit meinem Tod. Hätte ich mir eigentlich denken können.
    „Genau“, bestätigte Todd und zuckte dabei hilflos mit den Achseln.
    „Aber es gibt keine Beweise für irgendwelches Fehlverhalten von diesem Thane nach der Sache mit Kaylee, oder?“, fragte Nash. „Sonst hätten sie seine Seele wiederhergestellt und ihn seinen endgültigen Tod finden lassen, richtig? Wie kannst du also mit Sicherheit sagen, ob deine Vermutung stimmt und er wirklich ein Wilderer ist?“
    Todd atmete leise aus,

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