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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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dann wandte er sich seinem Bruder zu. „Nicht mit hundertprozentiger Sicherheit. Natürlich reicht eine Vermutung nicht, um ihn offen zu beschuldigen, aber Levis Interesse ist auf jeden Fall geweckt. Er war nämlich Thanes Betreuer, als Kaylee das erste Mal sterben sollte. Er mochte Thane nicht besonders, aber ihm fehlten eben auch die Beweise, um irgendwelche Schritte einzuleiten, und er konnte ihn nur versetzen lassen, mehr nicht. Als Levi dann seinen Namen auf der Spezialliste gesehen hat und dass er dir zugeteilt wurde“, Todd sah mich an, dann ließ er seinen Blick wieder zurück zu Nash wandern, „hat Levi sich mal ein bisschen durch die Archive gewühlt. Es gibt zwar keine offiziellen Beschwerden, aber diverse Ungereimtheiten in den allgemeinen Dokumenten aus seinem letzten Einsatzgebiet. Niemand brachte ihn damit in Verbindung, warum auch, es wusste ja keiner, was er mit Kaylee abgezogen hat. Er ist nie auf frischer Tat ertappt worden oder mit einer nicht genehmigten Seele unterm Arm.“
    „Und wie hat er es dann geschafft, den Auftrag ein zweites Mal zu ergattern, Kaylee zu töten? Praktischerweise sogar auf dem legalen Weg?“, fragte Nash und setzte sich neben mich aufs Bett. „Hat man den Bastard etwa auch noch befördert?“
    „Bis jetzt nicht. Dieser Auftrag ist so eine Art Bewährungsprobe, wenn ich das richtig verstanden habe“, erklärte Todd. „Thane will unbedingt die Karriereleiter hochklettern – obwohl es in unserem Job so was gar nicht geben sollte, wenn ihr mich fragt –, und weil er sozusagen die ältesten Rechte an Kaylee hat, ist irgend so ein Idiot in der Chefetage auf die grandiose Idee gekommen, sie zu seinem Bewährungsfall zu machen. Ihm somit eine Chance zu geben, diese unerledigte Sache abzuschließen und sich damit eine Beförderung zu verdienen.“
    Und da wurde mir klar, warum Todd diese Informationen als wichtig genug eingestuft hatte, um Nash und mich zu stören, obwohl er wusste, was wir gerade … vorhatten. „Also, wenn mein Tod der Schlüssel zu Thanes Aufstieg ist, wird er sich auf keinen Fall von meinem Dad dazwischenfunken lassen.“
    „Korrekt.“ Todds Augen waren auf eine unheimliche Art ausdruckslos, nicht ein einziger Farbsprenkel bewegte sich. „Und falls Thane alles zufriedenstellend erledigt, gibt es für ihn zur Belohnung freie Zeiteinteilung. Kein starrer Plan mehr, an den er sich auf die Minute halten muss. Was ihm reichlich Gelegenheit geben würde, hier und dort im Vorbeigehen ein paar Seelen einzusammeln, um sie zu verkaufen oder einfach weil er gerade Lust dazu hat. Und wozu hätte er wohl größere Lust, als sich die Seele des Mannes zu schnappen, der ihm nicht nur einmal, nicht zweimal, sondern dreimal in die Quere gekommen ist?“
    Wen Todd damit meinte, war klar. Meinen Vater.
    „Nein.“ Nein!
    „Kaylee, schon okay. Es wird alles gut werden.“ Todd kam auf mich zu, hielt aber auf halbem Weg inne, als Nash noch dichter zu mir heranrückte und mir beruhigend den Rücken streichelte.
    „Nein, wird es nicht. Er tötet mich. Das ist beschissen, aber ich war beinahe so weit, mich friedlich in mein Schicksal zu ergeben, weil ich dachte, nur noch bis Donnerstag: Danach bin ich zwar Geschichte, aber all meine Probleme auch.“ Nash würde Sabine haben, die ihm über den Verlust hinweghalf, und mir – tot wie ich dann war – wäre es herzlich egal, wie sie das tat. Mein Vater würde eine ganze Weile sehr traurig sein, dann jedoch irgendwann sein Leben wieder in den Griff bekommen und hoffentlich sogar glücklich werden.
    Die Bombe, die Todd eben hatte platzen lassen, ließ auch meine Wunschvorstellungen, was mit meinen Lieben geschah, wenn ich nicht mehr da wäre, platzen wie eine Seifenblase.
    Meine Augen füllten sich mit Tränen, und ich wischte mir mit der Hand über das Gesicht, um sie zu verstecken. Aber ich konnte sie noch immer in meiner Stimme heraushören. „Wenn mein Vater Ärger macht und Thane ihn umbringt, was wird er dann mit seiner Seele machen?“
    Ich spürte, wie jemand mit warmen Händen meine Unterarme umschloss und sie sanft nach unten zog. Ich blinzelte und erwartete, in Nashs haselnussbraune Augen zu blicken, doch es waren stattdessen blaue. Todd war vor mir in die Hocke gegangen und sah mich ernst an. „Das wird nicht passieren.“
    „Mach ihr keine Versprechungen, die du nachher nicht halten kannst“, sagte Nash säuerlich. Er machte sich nicht die Mühe, den Ärger zu überspielen, der in seiner Stimme

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