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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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gewährt wurde?“
    „Kein letzter Wunsch?“ Ich runzelte die Stirn. „Das ist ja richtig gemein.“
    Todd zuckte mit den Schultern. „Einer der Nachteile eines unerwarteten Todes.“
    „Nun, besser spät als nie.“ Ich drückte die Wagentür auf. „Hiermit gewähre ich dir offiziell einen letzten Wunsch.“
    Todd zog die hellen Augenbrauen fast bis zum Haaransatz hoch, und plötzlich stand eine nahezu schmerzhafte Sehnsucht auf seinem Gesicht geschrieben. „Sie weiß ja nicht, was sie da sagt …“
    Durchaus möglich. Aber so langsam bekam ich eine ziemlich genaue Vorstellung davon …

11. KAPITEL
    „Und wie sieht jetzt der Plan aus?“, fragte Todd. Seite an Seite saßen wir beide auf der Motorhaube und sahen an dem Gebäude hoch.
    „Nichts Kompliziertes.“ Ich zuckte mit einer Schulter. „Du bringst mich rein, wir finden Farrah, ich stelle ihr Fragen.“
    „Klingt ja wirklich ziemlich einfach.“
    „Ja. Wenn man die tausend Dinge nicht mitzählt, die schiefgehen können. Wie lange schaffst du es, mich unsichtbar zu halten?“
    „So lange, wie wir Körperkontakt haben.“
    Meine Kehle war plötzlich staubtrocken. „Du meinst, Händchen halten?“ So hatten wir es auch beim letzten Mal gemacht.
    „Es sei denn, dir schwebt da etwas anderes vor.“
    „Ich …“ Mir fielen einfach keine Worte ein. Bis ich Todd grinsen sah. Erst dann wurde mir klar, dass er das als Witz gemeint hatte. „Kein Wunder, dass du und Nash nicht miteinander zurechtkommen.“
    „Wir kommen doch miteinander zurecht.“ Er strich sich eine widerspenstige Locke aus der Stirn. „Wir sind eben nur in vielen Dingen verschiedener Meinung.“
    „Das macht keinen Sinn.“
    „Doch. Wenn du einen Bruder hättest, wüsstest du, was ich meine.“
    Da ich es nicht verstand, blieb mir nichts anderes übrig, als die Verständnislosigkeit abzuschütteln und das Thema zu wechseln. „Beim letzten Mal konntest du mich nicht unsichtbar und gleichzeitig auch unhörbar machen. Ist das inzwischen anders? Meinst du, du schaffst es, dass nur Farrah uns sehen und hören kann?“
    Er zuckte wieder mit den Schultern. „Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden …“ Er richtete sich auf, und ich rutschte von der Motorhaube. Meine Handflächen fühlten sich plötzlich feucht an. Ich war nervös, obwohl ich fest entschlossen war, das zu tun, was getan werden musste. Ich musste Emma beschützen, indem ich uns Mr Beck vom Hals schaffte. Und vor meinem Tod musste ich mich dem hier stellen, meiner schlimmsten Angst. Allein die Vorstellung entwickelte sich übrigens immer schneller zu meiner zweitschlimmsten Angst.
    Todd ging bereits auf das Gebäude zu – ich war sicher, dass er ausschließlich für mich tatsächlich lief –, doch als er merkte, dass ich ihm nicht folgte, drehte er sich zu mir um. „Es wird nicht so sein wie beim letzten Mal“, versicherte er mir, nachdem er meinen Blick gesehen hatte.
    „Du weißt ja nicht, wie es beim letzten Mal war.“ Bei der Erinnerung daran, wie ich auf einem harten Bett in einem leeren Raum aufgewacht war, begannen meine Hände zu zittern.
    „Ich weiß aber, dass du damals nicht wegkonntest. Du wusstest nicht, was mit dir los war. Und ich weiß, dass du mehr Angst vor dem hier hast, als in die Unterwelt überzuwechseln.“
    Ich starrte ihn stumm an. Der Druck in meiner Brust verwirrte mich, so als hätte mein Herz plötzlich nicht mehr genügend Platz.
    „Dieses Mal kannst du gehen, wann immer du willst“, fuhr er fort. „Du brauchst nur einen Ton zu sagen, und ich lasse den Rest der Welt verschwinden. Ich bringe dich an einen Ort, an dem du in Sicherheit bist, wo niemand an uns herankommen kann.“
    Ich sah nichts mehr außer seinen Augen, die sich in meine bohrten, und konnte plötzlich nicht tief genug atmen, um das Bedürfnis nach Sauerstoff zu befriedigen. Ich wartete darauf, dass er lachte oder wenigstens grinste – oder irgendetwas tat, das diesen sich endlos ausdehnenden Moment zwischen uns unterbrechen würde. Und als er es nicht tat, als er den Moment zu etwas Ursprünglichem und Fragilem anschwellen ließ, das viel zu real war, als dass ich darüber nachdenken wollte, verschränkte ich die Arme vor der Brust und nahm all meinen Mut zusammen, um ihn frech anzugrinsen und damit die Situation zu lösen. „Du denkst, ich müsste gerettet werden?“
    „Ich denke, dass es nicht schaden kann, wenn du ab und zu jemand anderem das Retten überlässt, vor allem, wenn deine eigene Rüstung ein

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