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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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Bedeutung als die Summe seiner Worte.
    „Also hilfst du mir?“
    „Auch darauf kennst du die Antwort“, sagte er, und ich lächelte erleichtert. Doch plötzlich musste ich laut lachen. Es war wirklich absolut absurd und völlig verrückt, in eine psychiatrische Klinik einzubrechen.
    Ich hielt die Haustür für Todd auf und verschloss sie dann hinter ihm. Als ich wieder aufschaute, saß Todd bereits in meinem Wagen – in meinem verschlossenen Wagen – auf dem Beifahrersitz und wartete auf mich. „Weißt du, du würdest einen großartigen Dieb abgeben“, sagte ich, als ich mich hinter das Steuer setzte.
    „Ich habe eben viele Talente.“
    „Danke, dass du das für mich tust.“ Ich setzte den Wagen in der Auffahrt zurück.
    „Auf der Arbeit habe ich mich sowieso nur gelangweilt“, meinte er mit einem Schulterzucken, als ich den Gang einlegte und den Wagen Richtung Highway lenkte.
    Nach mehreren Meilen Fahrt, bei der ich mich ganz auf die Straße konzentriert hatte und Todd sich offenbar auf mich, reichte es mir. Genervt stieß ich die Luft aus. „Was ist?“
    „Was hast du dir von Nash gewünscht, Kaylee?“
    „Wie bitte?“ Ich drehte den Kopf zu ihm und fand seine Augen völlig ruhig, trotz der angespannten Linie um seinen Mund.
    „Dein letzter Wunsch von meinem kleinen Bruder. Worum hast du ihn gebeten?“
    Ich klammerte mich mit den Fingern ans Lenkrad und konnte fühlen, wie meine Wangen erröteten. „Das geht dich nichts an, Todd.“
    Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie er nickte. „Das dachte ich mir schon.“
    „Was denn? Willst du mir keinen Vortrag darüber halten, dass ich angeblich zu jung und noch nicht bereit sei? Oder du könntest natürlich auch anführen, dass ich überhaupt nicht mit Nash zusammen sein sollte.“
    „Was ich über dich und meinen Bruder zu sagen hatte, habe ich bereits gesagt.“ Todd starrte aus dem Seitenfenster. Es ärgerte mich, dass ich sein Gesicht nicht sehen konnte. „Wenn es das ist, was du wirklich willst, dann hole es dir. Ich dachte nur …“
    „Was? Was dachtest du?“ Ich wusste seinen Ton nicht zu interpretieren, und das ärgerte mich noch mehr.
    Endlich drehte er sich wieder zu mir um. „Ich dachte nur, dass … dass du etwas Besseres mit den letzten Tagen deines Lebens anzufangen wüsstest, als mit deinem Freund im Bett rumzuturnen.“
    Etwas anderes als die Stiche, die seine Worte meinem Herzen zufügten, konnte ich nicht spüren. Oder vielleicht war es ja auch mein Stolz, in den sie stachen. Doch dann, zu meiner eigenen Überraschung – und ja, auch zu meiner Scham –, kam plötzlich der Ärger hoch, klar und eindeutig. „Bist du als Jungfrau gestorben, Todd?“, fragte ich scharf.
    Er verdrehte die Augen. „Nein.“
    „Woher nimmst du dir dann das Recht, mir zu sagen, ich sollte es tun?“
    Mit einem Seufzer lehnte er sich in die Polster zurück. „Das sage ich doch gar nicht. Wenn du unbedingt mit Nash schlafen willst, dann schlafe mit ihm. Du wärst ja nicht die Erste, die diesen Fehler begeht.“
    Jetzt pochte auch mein Herz viel heftiger vor Ärger. „Wie kannst du dir so sicher sein, dass es ein Fehler wäre?“
    „Weil ich dich kenne! Du hast so lange gewartet, weil es dir wichtig ist. Du wünschst dir, dass es etwas bedeutet. Sollte es mit Nash passieren, bin ich sicher, dass du es hinterher bereuen wirst. Und zwar spätestens dann, wenn dir endlich klar wird, dass ihr beide nicht zusammengehört.“
    Seine Hellsicht schockierte mich. Einen Moment lang konnte ich nichts anderes denken, als dass er meine eigenen Gedanken mit seinen Worten ausgedrückt hatte – wenn auch wie üblich gefärbt von seiner Anti-Nash-Einstellung. Es dauerte, bis die Realität sich zurückmeldete, und mit ihr brannte auch die Wut in mir wie lodernde Flammen.
    „Es gibt kein ‚hinterher‘ mehr für mich, Todd! Mein Leben? Das sind die nächsten drei Tage, mehr habe ich nicht. Ich werde nicht lange genug leben, um irgendetwas zu bereuen.“
    „Nur, um es klarzustellen … Du tust es also nur für den Reiz des Unbekannten und nicht, weil du ihn liebst oder weil es dir etwas bedeutet? Du willst es nur tun, damit du sagen kannst, dass du es getan hast?!“
    Ja . „Nein!“ Ich schüttelte den Kopf und versuchte, meine widersprüchlichen Gedanken in irgendeine Form von Ordnung zu bringen. „Du bist ein richtiger Heuchler, weißt du das? Erzähl mir nicht, dass dein erstes Mal große Bedeutung gehabt hätte. Hat etwa ein Engelschor a cappella für

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