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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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„Erinnerst du dich noch, wie du mich in Nashs Zimmer gebracht hast, damit ich ihn mit Sabine sehen konnte?“ Damals hatte er behauptet, er würde es tun, damit ich die Freundschaft zwischen den beiden besser verstand. Doch rückblickend war ich zu der Überzeugung gekommen, dass er darauf aus gewesen war, mich mit eigenen Augen sehen zu lassen, wie eng verbunden die beiden waren. Todd hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass Nash und ich seiner Meinung nach nicht zusammenpassten. Das war übrigens eines der wenigen Dinge, die er und Sabine gemein hatten.
    „Spielen wir wieder Spion? Das ist mein zweitliebstes Spiel.“ Todd folgte mir durch den Korridor entlang in mein Zimmer, und ich tat so, als würde es mich nicht brennend interessieren, was wohl sein liebstes Spiel sein mochte. Stattdessen kramte ich durch mein Schuhregal, um die Leinenschuhe ohne Schnürsenkel zu finden, in die man einfach hineinschlüpfte. Sollte man mich erwischen, waren Schnürsenkel der sichere Beweis, dass ich nicht dorthin gehörte. Schnüre jeglicher Art waren im Lakeside strikt verboten.
    „Eher Detektiv. Ich muss in ein abgesichertes Gebäude reinkommen.“
    Er riss überrascht die Augen auf. „In die Polizeiwache? Ist Sabine schon wieder verhaftet worden?“
    Ich schlüpfte in den ersten Schuh. „Wäre sie das, würde ich mir ins Fäustchen lachen, statt sie aus der Zelle zu holen. Nein, wir brechen ins Lakeside ein.“
    Todd ließ sich auf meinen Schreibtischstuhl fallen, der unter dem sehr realen Gewicht nachgab. „Versuchen die meisten Leute normalerweise nicht, aus der Psychiatrieabteilung herauszukommen?“
    „Ich bin aber nicht die meisten.“ Ich zog den zweiten Schuh an und steckte meinen Führerschein sowie eine Zwanzigdollarnote in die Rücktasche meiner Jeans.
    „Genau das mag ich ja so an dir. Und warum genau brechen wir in die Klapsmühle ein?“
    „Weil ich mit einer Patientin reden muss. Außerdem dachte ich mir, du könntest vielleicht kurz nach Scott sehen, wenn wir schon mal da sind.“
    „Scott ist im Lakeside untergebracht?“ Todd tauchte vor mir im Wohnzimmer auf, und als ich die Autoschlüssel aus der leeren Bonbonschale fischen wollte, hielt er sie mir bereits vor die Nase.
    „Deine Mom sagte, dass er letzten Monat für einen längeren Aufenthalt dorthin verlegt wurde.“
    Scott Carter war Nashs bester Freund und sein Frost-Junkie-Kumpel. Doch da Scott ein Mensch war, hatte die Unterweltdroge wesentlich schlimmere Auswirkungen auf ihn gehabt als auf Nash. Scott hatte einen kompletten psychischen Zusammenbruch erlitten und einen bleibenden Hirnschaden durch die Sucht davongetragen. Zudem hatte er jetzt eine permanente und nicht zu brechende Verbindung mit Avari, dem Hellion der Habgier, dessen Dämonenatem er und Nash geschnüffelt hatten.
    Nash hatte Scott mehrmals im Krankenhaus besucht und auf eine Besserung gehofft, die aber nie eingetreten war, doch ins Lakeside kam er nicht hinein. Hier musste jeder Besuch vom behandelnden Arzt abgesegnet werden.
    „Willst du mit mir fahren, oder treffen wir uns auf dem Parkplatz?“, fragte ich Todd, während ich ihm den Schlüssel aus der Hand nahm. Für ihn ginge es natürlich viel schneller, wenn er sich einfach hinblinzelte. Aber noch hatte er nicht die Kraft – oder die Erfahrung –, sich so weit mit einem Passagier zu materialisieren, weshalb ich ja auch mit dem Wagen fuhr.
    Todd verschränkte die Arme über seiner Arbeitsuniform, einem blauen Poloshirt mit aufgesticktem Pizzaemblem auf der linken Brustseite. „Habe ich etwa schon zugesagt?“
    Eine Hand am Türknauf, drehte ich mich stirnrunzelnd zu ihm um und versuchte abzuschätzen, ob das ein Witz sein sollte oder nicht. „Und wenn ich sage, dass es mein letzter Wunsch ist? Du weißt schon … so etwas wie eine Henkersmahlzeit.“
    „Dein letzter Wunsch ist es, in eine Psychiatrieklinik einzubrechen?“
    Ich zuckte die Achseln. „Eigentlich zähle ich darauf, dass jeder, dem es etwas ausmacht, dass ich sterbe, mir einen letzten Wunsch erfüllt.“ Ich schob die Hände in die Hosentaschen und sah ihm direkt in die Augen, von einem plötzlichen Schwung Courage erfasst. „Gehörst du mit zu dieser Kategorie?“
    „Du brauchst keine Spielchen zu spielen, Kaylee. Die Antwort darauf kennst du doch längst.“ Ich konnte die Andeutung eines Wirbels in seinen blauen Augen erkennen, und bei seiner tiefen Stimme beschleunigte sich mein Puls noch einmal. So als hätte das, was er sagte, größere

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