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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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vernichtet wird?« Sie schüttelte den Kopf. »Wir werden sie auf Anzeichen einer Gefahr hin beobachten. Sollten wir eine solche bemerken und es für nötig erachten einzugreifen, da sie deutliche Anzeichen erkennen lässt, ihrer Gabe, ebenso wie ihr Vorgänger zu verfallen, kann ich für nichts garantieren. Es liegt in unserem Interesse, jeden ihrer Schritte genauestens zu überwachen und uns von ihr zum Heilmittel führen zu lassen, sobald sie alle Hinweise beisammen hat. Wir können es nicht riskieren, dass sie die einzigmögliche Erlösung vernichtet.«
    » Ihr kennt sie doch überhaupt nicht!« Mein Schatten verschränkte die Arme vor der Brust und ließ sich hilflos gegen die Lehne ihres Stuhles sinken.
    »Wie amüsant! Das gleiche sagte eben auch Vlain Moore zu mir«, stellte Miss Bostwick ernsthaft überrascht fest. »Welch ein Zufall. Irgendetwas muss an diesem Mädchen dran sein, das einstmals treue Diener zu trotzigen Rebellen macht.«
    Ich wusste nicht recht, ob mir die Feststellung der alten Dame gefallen sollte.
    »Der alte Schöpfer hat eine Zusammenarbeit sowohl mit eurer Garde als auch mit unserer Bande, überhaupt mit dem Rat abgelehnt. Es ist unser Recht anzunehmen, dass auch seine Nachfolgerin zu einer Gefahr wird. Das Friedensangebot wurde nicht unterzeichnet und ist hinfällig. Wir haben ihnen eine Chance gegeben.« Die Schlange wirkte fest von ihrer Ansicht überzeugt. »Eine Chance, die der gute Mann nicht ergriffen hat.«
    Ich seufzte innerlich. Die Dinge nahmen nicht den gewünschten Lauf. Wenn ich doch mehr für Crevi hätte tun können, doch den Gesetzen der Welt widersetzt man sich nicht leichtfertig und auch einer Miss Bostwick, von der niemand wirklich weiß, welche Rolle sie in diesem Spiel inne hat, widerspricht man lieber kein zweites Mal.
    »Rechtens wäre es, wenn wir seiner Nachfolgerin ebenfalls einen Friedensvorschlag machten!« Mein Schatten war zutiefst erzürnt und gleichzeitig voller Sorge. Mir erging es nicht anders, doch wusste ich mich besser zu beherrschen. Die Entscheidung, die zweifelsohne nicht in unseren Händen lag, war längst gefallen.
    Wie zur Bestätigung ergriff Miss Bostwick erneut das Wort : »Wie dem auch sei, es bleibt dabei. Ihr«, sie musterte Miri und mich, »wollt die Sicherheit eures Schützlings gewährleisten, während die Bande beschlossen hat, Jagd auf sie zu machen. Dies ist ihr vorerst nicht gestattet. Ihr werdet von mir hören. Wir werden es alle früh genug merken, sollte die Schöpferin ihre Kräfte anwenden.« Miss Bostwick sah in die Runde. »In diesem Fall muss Crevi Sullivan sterben.«
     
     
    Als wir hinaus in den Regen traten, waren unsere Gesichter Zeugnis der verhängnisvollen Entscheidung. Hatte ich mich während des Gespräches noch mühevoll zusammenreißen können, so war nun auch meine Geduld am Ende.
    Mir war furchtbar schlecht und mein Magen begehrte bei jedem Gedanken an Crevi bedrohlich auf. Miss Bostwick wusste nicht im Entferntesten, wie ungerecht ihre Entscheidung war! Plötzlich wurde mir überdeutlich bewusst, wie die Dinge in unserem Geschäft liefen. Niemanden interessierte es, wer hinter den Titeln und Bezeichnungen verborgen war. Crevi war die Schöpferin. Und die Schöpferin war in den Augen der Bande – und vermutlich auch unserer Garde – eine Bedrohung, die ausgeschaltet werden musste.
    Mit der Unterstützung des Spindelmeisters war kaum zu rechnen. Miss Bostwick war eindeutig Liwy zugetan und nicht uns.
    Aber war dies nicht das Leben?
    Hatte ich nicht längst gelernt, dass nichts wirklich gerecht ist?
    Ich sollte aufhören mich deswegen aufzuregen und die Entscheidung hinnehmen.
    Blieb uns etwas anderes übrig?
    Myriam stapfte betreten neben mir dahin und hatte nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet, den Schirm wieder zu öffnen. Das rote Haar klebte ihr nass am Kopf und ihr Mantel war merklich dunkler geworden. »Hast du geahnt, dass es so ausgehen würde?«
    » Wir haben uns beide mehr erhofft«, sagte ich nur.
    » Adrian! Sie werden Crevi umbringen, ist dir das bewusst? Es gibt keine Möglichkeit, das zu verhindern, denn zwangsläufig wird sie ihre Fähigkeiten erproben müssen, um das Heilmittel zu finden.«
    » Außer wir warnen sie.« Ich hatte den Gedanken ausgesprochen, den wir beide wohl schon längst gehabt hatten.
    » Wir würden der Garde zuwiderhandeln.« Miri warf verzweifelt die Hände in die Luft.
    » Wir wissen nicht, wie die Garde in Wirklichkeit zu der Angelegenheit steht. Noch

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