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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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länger Herr über seinen eigenen Körper. Gleichzeitig überkam ihn stechende Übelkeit.
    Das war einer der Nachteile, wenn man es nicht gewohnt war, diese Übergriffe zu praktizieren.
    Jayden schrie innerlich.
    Nichts schien mehr die Wirklichkeit zu sein.
    Ein Tunnel.
    Ein Pfad.
    Ein Weg.
    Unter der Erde.
    Es ging vorwärts.
    Nur langsam.
    Viel zu langsam, denn da war etwas hinter ihnen.
    Vlain wollte ebenso wie der Bettler fliehen, aber sie konnten keinen Schritt vor den anderen tun.
    Grauen.
    Kalt und reißend.
    » Sie muss sterben.«
    Eine fremde Stimme in der Dunkelheit.
    Plötzlich rannten sie.
    Viel zu schnell.
    Die Welt kippte zur Seite.
    Sie fielen.
    Steinerne Wände rasten vorbei.
    Tiefer, immer tiefer hinab.
    Dann der Aufprall.
    Dunkles Wasser zu allen Seiten.
    Die Oberfläche schwand.
    Sie sanken.
    Konnten sich nicht befreien.
    Keine Luft.
    Würgten.
    Vlain wollte zurück.
    Aber es ging nicht.
    Er hustete.
    Versuchte zu atmen.
    Erstickte.
    Mit einem Ruck war er wieder in der Wirklichkeit.
    Vlain blinzelte. Zunächst leicht verschwommen tauchten die Gesichter von Yve, Crevi und Vellény vor ihm auf, bis sie klarer wurden und er sich wieder erinnerte, was geschehen war.
    Bevor er etwas sagen konnte, übergab er sich hemmungslos auf den Caféboden. So viel zur Unauffälligkeit. Hustend hob er den Kopf, da kniete Crevi schon vor ihm und kraftlos ließ er sich in ihre Arme sinken.
    » Soll ich einen Arzt holen?« Vellénys Stimme war hektisch und nervös.
    Yve widersprach ihr. Versuchte , die aufgeregten Passanten zu beruhigen, sie dazu zu bewegen sich wieder an ihre Tische zu begeben. »Nein. Es ist alles in Ordnung.« Eindringlich sprach sie auf die übrigen Gäste ein, machte beschwichtigende Handbewegungen und versicherte hier und da, dass es keinen Grund zur Sorge gebe.
    » Sind Sie sicher?« Der Cafébesitzer stand Vellény an Aufregung in nichts nach.
    » Ja«, räusperte sich Vlain.
    » Wirklich?« Crevi strich ihm skeptisch das Haar aus dem Gesicht.
    » Ja!«
    Schwungvoll riss er sich von ihr los und kam etwas wankend wieder auf die Füße. Er war jedoch bestrebt , es sich nicht anmerken zu lassen. Er bemerkte Jayden, der abwesend vor sich hinstarrte, aber ebenfalls in die Gegenwart zurückgekehrt war.
    »Es tut uns wirklich leid, dass wir Ihnen solche Unannehmlichkeiten bereitet haben.« Crevi erkannte in seinem Verhalten den Versuch die Situation herunterzuspielen, setzte ein leicht verzerrtes Lächeln auf und drückte dem geschockten Wirt ein paar Geldmünzen in die Hand. »Entschuldigen Sie wirklich vielmals.«
    » Wir haben nicht angenommen, dass er erneut einen Anfall haben würde«, wandte sich Yve in leisem vertraulichem Tonfall an den Mann. »Wir sind vom Heilungsinstitut für psychisch Kranke. Wir hatten nicht angenommen, dass die Medikamente einen Rückfall zulassen würden.«
    Der Besitzer verzog misstrauisch das Gesicht, wie Vlain schnell bemerkte. Die verengten Augen wanderten zu ihm und Jayden hinüber, aus denen er scheinbar nicht schlau wurde.
    Crevi kramte in ihrer Tasche nach etwas und warf dem Cafébesitzer dabei einen ernsten Blick zu. Endlich fand sie, was sie suchte und hielt ihr Portmonee in der Hand. »Wir können uns ausweisen.« Sie zog ein kleines Heftchen hervor und schlug den Ledereinband auf. »Sehen Sie?« Hoffnungsvoll tippte sie auf ein kleines Emblem unter der Zeichnung, die ihr Gesicht zeigte.
    Vlain erhaschte ebenfalls einen Blick darauf. Es war tatsächlich ein Vermerk, der Crevi als Heilkundige auszeichnete. Den Unterschied zu der Kennzeichnu ng eines Arztes, der sich mit psychisch Kranken und nicht mit physisch Kranken befasste, würde dem Unwissenden mit Sicherheit nicht ins Auge fallen.
    Der Mann nickte zögernd . »Ich verstehe.«
    » Es wäre hilfreich, wenn Sie den anderen Gästen vermitteln könnten, dass es sich um einen dummen Unfall handelte.« Yve klopfte ihm auf die Schulter. »Wir sollten schleunigst aufbrechen.« Sie zog Jayden auf die Beine und sah ihn an, wie eine Ärztin vielleicht ihren Patienten angesehen hätte. Dabei murmelte sie möglichst professionell klingend auf ihn ein und führte ihn auf die Tür zu.
    Crevi hakte ihre Finger in Vlains, nickte dem Fremden zu und gemeinsam mit Vellény traten sie zu Yve und Jayden auf die Straße. Schweigend passierten sie die nächste Straßenecke, wonach sie in eine Allee mit Bäumen und Bänken einbogen. Dort machten sie an der nächsten Sitzgelegenheit Halt.
    Die Rebellin ließ sich mit Jayden dort

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