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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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nieder, woraufhin er sich erschöpft an sie lehnte.
    » Was war das gerade?«, verlangte Vellény zu Vlains Missfallen zu wissen. Argwöhnisch musterte sie zuerst ihn, dann Crevi. »Was geht hier vor? Ihr habt den Mann angelogen!«
    Er holte tief Luft. »Es blieb uns keine andere Möglichkeit, Vellény. Er hätte die Wahrheit nicht erfahren dürfen.«
    » Und ich auch nicht?«
    » Du auch nicht.«
    Was sollte er anderes sagen? Ihm wurde bewusst, dass sich seine Vermutung bestätigt hatte. Es war nie ratsam, Außenstehende in Situationen zu bringen, in denen sie Sachen sehen konnten, die nicht für ihre Augen bestimmt waren.
    Dies war eine solche Situation.
    » Ich verlange eine Erklärung, Vlain!«
    Sie stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn voller Zweifel an . »Das war eindeutig nicht normal! Wer sind diese Leute?« Auch Crevi blieb von ihrem Argwohn nicht verschont. »Mit was gibst du dich ab?«
    Ah, sie hat verstanden, dass Jayden kein Mensch ist , dachte er resigniert. Gleichzeitig erzürnte ihn ihre Haltung gegenüber Nichtmenschen. Er hatte immer geglaubt, Vellény würde nicht voreingenommen über jemanden urteilen. In dieser Hinsicht hatte er sich wohl geirrt! Mit einem Anflug von Belustigung musste er an Noah McDare und Miss Bostwick denken. Sie wusste rein gar nichts.
    Und dies hätte sich auch nicht ändern dürfen.
    »Vellény, was macht es für einen Unterschied, ob jemand ein Mensch ist?«
    » Dann ist er…« Sie ließ den Satz unbeendet und wollte auf dem Absatz kehrt machen. Überrascht hielt sie jedoch inne, als wie aus dem Nichts eine alte Frau vor ihr stand.
    Auch Vlain hatte sie nicht kommen hören. Wie...?
    Crevi sog erschrocken die Luft ein und Yve blickte verwirrt zwischen ihm und der Fremden hin und her.
    Das Gesicht der Dame kam Vlain bekannt vor und er war sich sicher, dass er sie kennen musste. Er wusste sie nur nicht so recht einzuordnen. »Ich habe euch von dort hinten beobachtet«, sagte sie mit blecherner Stimme und zeigte auf eine Bank ganz in ihrer Nähe.
    Er war sich allerdings ziemlich sicher, sie dort zuvor nicht sitzen gesehen zu haben.
    Nun denn…
    »Es sah danach aus, als könntest du meine Hilfe gebrauchen.« Sie lächelte direkt in seine Richtung und machte ihm damit unmissverständlich klar, dass sie wusste, wer er war. Verdammt, wie heißt sie nur…? Vlain hatte sich nie sonderlich gut an Namen und Gesichter erinnern können. Außerdem war dieses Gesicht viel älter, als er es in Erinnerung hatte.
    » Du bist…?«
    » Das, was du im Augenblick braucht.«
    Sie machte einen Schritt in Vellénys Richtung und griff nach der Hand seiner Schwester, die furchtsam vor ihr zurückweichen wollte . »Na, na. Ganz ruhig, mein Kind. Ich werde dir nichts tun«, schnarrte sie. Mit einem faltigen Finger zeichnete sie die Linien in Vellénys Handinnenfläche nach.
    » Schließe deine Augen.«
    Sie tat es.
    Vlain beobachtete das Schauspiel, ohne einzugreifen. »Was tut sie?«, flüsterte Crevi und suchte seine Nähe, als würde er ihr Schutz bieten können.
    » Das was getan werden muss.«
    Nach mehreren Minuten ließ die Fremde von seiner Schwester ab und grinste seine Schutzbefohlene, die Rebellin und den Visionär an. Danach zog sie ihrer Wege, schlurfte davon und verschwand in eine Straße, die vor ihrem Auftauchen noch nicht dort gewesen war.
    Dann war es vorbei.
    » Jay, geht es dir schon besser?«, erkundigte sich Yve nach dem Wohlbefinden des Bettlers.
    » Ein wenig.« Sein Gesicht war noch blasser geworden, als es normalerweise war und unter seinen Augen zeichneten sich tiefe Ringe ab. »Es war äußerst…heftig.«
    Da konnte Vlain ihm nur zustimmen.
    »Vlain?« Vellény zupfte einem kleinen Mädchen gleich an seinem Ärmel. »Ich verabschiede mich mal. Ich muss noch einiges vorbereiten, wenn ihr heute Abend kommt.« Sie verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken von Yve und Jayden. Crevi ließ sie eine freundschaftliche Umarmung zuteil werden und Vlain klopfte sie schlicht auf die Schulter. »Wir sehen uns.«
    Nachdem sie außer Hörweite war, nannte Crevi das, was ihnen allen durch den Kopf ging, beim Namen . »Sie kann sich nicht mehr an die Vision erinnern.«
    » Was für ein Glück.« Yve schlug die Beine übereinander und beugte sich zu dem Bettler vor. Anscheinend konnten sich die übrigen Anwesenden allerdings ebenfalls nicht mehr an das Auftauchen der alten Dame erinnern. Sie wussten nur noch, dass Vellény aus irgendeinem Grund keine Erinnerung mehr an

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