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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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Adrian!
    Aber wie konnte das sein?
    Auf der Suche nach Ablenkung, streifte sie Miss Bostwick, die etwas abseits die Rolle einer Beobachterin eingenommen hatte. Bevor Crevi sich bewusst wurde, was geschah, trafen sie die eiskalten Augen der Frau, die sie scharf die Luft einsaugen ließen. Es war, als hätte diese mit einem einzigen Blick in ihr Innerstes geschaut, was natürlich nicht sein konnte. Oder?
    » Crevi! Du siehst wirklich nicht gut aus«, sagte Vellény mit Nachdruck. »Möchtest du dich hinlegen?«
    Sie schüttelte die Benommenheit ab und die aufsteigende Übelkeit ließ nach, als sie in das ehrlich besorgte Gesicht der anderen Frau schaute. Siedend heiß durchfuhr es sie, als ihr wie aus dem Nichts der Gedanke kam, dass Vellény der einzig normale Mensch in diesem Raum war.
    Crevi zwang sich zu nicken. »Ich glaube, das wäre wohl das Beste.«
    Vellény half ihr aufzustehen und gemeinsam steuerten sie auf den Ausgang des Saales zu. Ganz kurz sah Vlain sie fragend an, aber sie schüttelte nur den Kopf. Auf einmal war sie furchtbar sauer auf ihn. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass etwas mit ihr nicht stimmte! Und…er machte gemeinsame Sache mit Noah. Die Gedanken waren einfach da, wie eine dunkle Vorahnung, der man keinen direkten Ursprung zuordnen kann.
    Nachdem sie den Saal verlassen hatten, atmete Crevi erleichtert auf.
    » Komm, ich bring dich hoch.« Vellény legte ihr einen Arm um die Schulter.
    Als sie das Zimmer mit dem Doppelbett erreichten, fühlte sie sich schon viel besser.
    »Ich dachte mir, dass du dir mit Sicherheit ein Zimmer mit Vlain teilen willst, oder?«
    » Ja, klar.« Crevi musste gähnen, obwohl sie zuvor noch keine Müdigkeit verspürt hatte. Es war als hätten die verwirrenden Gedanken an ihren Kräften gezerrt.
    » Wenn irgendetwas ist, kannst du dich an mich wenden«, machte Vellény ihr ein ernst gemeintes Angebot.
    Sie lächelte müde . »Dankeschön. Aber ich glaube, im Moment will ich nur noch schlafen.«
    » Dann will ich dich nicht länger aufhalten.«
    Nachdem sie verschwunden war, warf sich Crevi seufzend aufs Bett. Sie zog eines der Kissen zu sich heran und stutzte. Darunter kam ein Zettel zum Vorschein. Gespannt faltete sie ihn auseinander und überflog die wenigen Zeilen.
     
     
    Crevi, meine Freundin.
    Triff mich morgen im Ravent-Buchladen.
    Wir müssen unbedingt reden!
    A.
     
     
    Mit gemischten Gefühlen ließ sie den Zettel sinken. Zunächst war da die Freude darüber, mich möglichst bald wieder zu sehen. Nach genauerem Nachdenken kamen jedoch die Zweifel. Sie wusste, dass ich in irgendwelche Machenschaften verstrickt war, über die ich sie nie aufgeklärt hatte. Gleichzeitig war ihr eine nicht zu leugnende Ähnlichkeit zwischen Noah und mir aufgefallen und es war fragwürdig, ob dies ein gutes oder schlechtes Zeichen war.
    Völlig aus dem Zusammenhang musste sie auf einmal an die alte Frau denken, die Vellény nahe dem Café die Erinnerung genommen hatte. Nein, sie hatte sie nicht vergessen – wenn Vlain dies auch zweifelsohne angenommen hatte; was sie wiederum misstrauisch stimmte.
    Die Dame hatte sich verhalten, als würde sie den Dämon kennen, und auch Vlain war keinesfalls beunruhigt über ihr Auftauchen gewesen. Ihre Art aufzutauchen, abzugehen und in den Köpfen der anderen eine Lücke zu hinterlassen, kannte Crevi von mir. Was hatte das zu bedeuten? Außerdem war ihr die Frau merkwürdig bekannt vorgekommen.
    Crevi spürte, dass sie irgendetwas auf der Spur war.
    Doch was steckte dahinter?
    Sie verstand einfach nicht, was hier gespielt wurde. Sie musste unbedingt Klarheit in die Sache bringen!
    Das Schlimmste war, dass sie sich nicht einmal mit Yve darüber austauschen konnte! Denn die Rebellin erinnerte sich nicht an die seltsamen Vorfälle. Jedes Mal, wenn Crevi ihr von mir erzählte, bezeichnete sie mich neckisch als imaginären Freund. Was würde sie erst sagen, wenn sie ihr nun von einer alten Dame berichtete, deren Aussehen das einer Hexe gewesen war und die Vellény die Erinnerung geklaut hatte?
    Mit Sicherheit würde sie sie für verrückt erklären.
    Vielleicht , dachte Crevi und verstaute den Zettel in ihrem Notizbuch, wird Adrian mir morgen mehr sagen können.
    Und so nahm sie sich fest vor, mich nach all diesen Dingen zu fragen.
     
     
    Bereits früh morgens war ich in den Buchladen gekommen, um Crevi unter keinen Umständen zu verpassen. Ich brannte darauf, ihr das sagen zu können, wonach sie mich fragen würde. Denn dies würde es mir

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