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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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die bereits zwischen uns erwacht war, schien von einem auf den nächsten Moment verflogen, und ich war wieder der Fremde, der etwas vor ihr geheim hielt und Dinge tat, die sie nicht nachvollziehen konnte.
    Es schmerzte mich, dass sie sich plötzlich von mir distanzierte. Mir wurde überdeutlich bewusst, dass wir uns eigentlich kaum kannten.
    » Wir laufen niemandem hinterher und beobachten die Dinge aus einiger Entfernung, wie du es dir vielleicht vorgestellt hast. Das wäre viel zu auffällig. Es ist mehr wie…« Ich suchte nach den richtigen Worten. »Wir nisten uns in die Gedanken anderer Menschen ein und horchen sie sozusagen aus. Es ist, als könnten wir die Gedanken unserer Auserwählten lesen, nur noch intensiver. Wir wissen alles über die entsprechende Person, nehmen jedes ihrer Gefühle wahr und sehen die Welt durch ihre Augen.«
    Jetzt starrte Crevi mich sprachlos an. Unsicher stand sie auf, als wäre ihr erst in diesem Moment bewusst geworden, wie schutzlos sie mir ausgeliefert war. »Soll das bedeuten, du kennst jede meiner Empfindungen?« Immerhin, dachte ich, zweifelt sie den Wahrheitsgehalt meiner Offenbarung nicht an.
    » Nur, wenn ich in dein Bewusstsein eingedrungen bin. Ansonsten nicht…«
    Sie schüttelte auf der Suche nach der richtigen Reaktion den Kopf . »Ich glaub es einfach nicht.« Ihre Stimme wurde bar jeden Gefühls und sie machte einen Schritt von mir fort. »Ich dachte wirklich, ich könnte dir vertrauen.« Crevi schluckte. »Ich gehe.« Sie machte auf dem Absatz kehrt und wollte zur Tür, aber ich sprang auf und hielt sie zurück.
    » Crevi, nicht.« Ich hielt sie an den Schultern fest. Es tat mir weh, sie so zu sehen und zu wissen, dass ich sie enttäuscht hatte. Zu wissen, dass ich ihr wehgetan hatte. Nie hatte ich es so sehr bereut das zu sein, was ich nun einmal war.
    » Lass mich gefälligst gehen!«, schrie sie mich an.
    Sie versuchte , sich aus meinem Griff zu befreien, doch ich konnte nicht zulassen, dass sie ohne gewarnt worden zu sein, davon lief. »Es tut mir leid. Bitte, hör mir noch einmal zu«, stammelte ich unbeholfen.
    » Spar dir das.« Sie hatte meiner Kraft jedoch nichts entgegen zu setzen, so dass ihre Gegenwehr im Keim erstickte. »Verstehst du nicht, dass mich das trifft? Hast du schon mal was von Privatsphäre gehört?« Klauen gleich streifte mich jedes einzelne ihrer Worte.
    Ich fühlte mich so schrecklich missverstanden! Wenn ich ihr vorher verraten hätte, was ich tat, hätte sie mir doch kein weiteres Wort abgenommen. Alles war doch nur zu ihrer eigenen Sicherheit geschehen.
    »Ich verstehe, dass du dich…verraten fühlst.«
    » Dann wirst du sicherlich auch verstehen, dass ich weg will.« Crevi schlug mit den Fäusten gegen meine Brust, ohne etwas auszurichten. »Mir reicht es! Ich will gar nicht wissen, was du mir noch zu sagen hast.«
    » Es ist wichtig, Crevi. Du kannst mich hassen und ich würde es verstehen, aber du musst wissen, dass du Gefahr läufst, getötet zu werden.« War es das, was man uns damals versucht hatte vor Augen zu führen? Das, was geschah, wenn man zu viel an einen Sterblichen verlor? Es war oberstes Gebot, die Geheimnisse unseres Ordens nur mit Gleichgesinnten zu teilen.
    Sie horchte auf, blieb weiterhin reserviert . »Die Bedrohung, die von Liwy ausgeht, ist mir durchaus bewusst. Außerdem habe ich Vlain.«
    » Und du denkst, nur weil er ein Dämon ist, kann er dich vor jeder erdenklichen Gefahr beschützen?« Der Gedanke an den Mann machte mich rasend. Er war es, der sie angelogen hatte! Nicht ich.
    » Bist du etwa eifersüchtig?«
    » Natürlich nicht«, fauchte ich. »Ich will nur nicht, dass dir etwas passiert.«
    » Und dafür musstest du mich ausspionieren?«
    Menschen!
    Ich ließ sie los, wandte ihr den Rücken zu und raufte mir die Haare. Sie verstand es einfach nicht. Rein gar nichts. Wie sollte ich es ihr bloß begreiflich machen, wenn sie sich nicht einmal Mühe gab, es nachzuvollziehen?
    » Es ist alles ganz anders als du denkst.« Ich nahm mich zusammen und versuchte, ruhig zu klingen. »Es wurde eine Abmachung getroffen, die dich unter Schutz stellt, solange du deine Fähigkeiten als Schöpferin nicht anwendest. Das bedeutet, verhältst du dich weiterhin ganz wie ein Mensch, droht dir keine Gefahr von Seiten der Bande.« Jetzt wusste sie es.
    Vorsichtig riskierte ich einen Blick in ihre Richtung. Crevi hatte sich den Schal bereits wieder umgebunden und betrachtete mich ratlos. »Wieso sagst du mir das?«
    »

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