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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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entsann sie sich, er spukt wieder in meinem Kopf herum. Gleich darauf wurde sie bei diesem Gedanken knallrot.
    » Entschuldige, Crevi, das ist zu amüsant, als dass ich es mir hätte verkneifen können«, bestätigte ich ihre Vermutung so ernst es mir möglich war. »Du hättest nicht so zu tun brauchen, als hättest du die Erinnerung an Liwys Auftauchen verloren. Ich hatte ohnehin keine große Hoffnung, es würde funktionieren. Aber einen Versuch war es wert. Du hast dich bis hierhin ziemlich gut geschlagen.« Ich seufzte. »Was also möchtest du wissen?«
    » Ich…«, sie brach ab. »Jetzt hast du es geschafft. Ich komme mir wie eine Vollidiotin vor.«
    » Das wollte ich wirklich nicht. Ich dachte bloß, es wäre besser, wenn du dir keine unnötigen Gedanken machen müsstest…«
    » Was unglaublich gut funktioniert hat.«
    » Ja.«
    » Ich dachte schon, du würdest mir nicht genug vertrauen, um mir zu sagen, was wirklich vorgefallen ist.«
    » Ich weiß.«
    Crevi schnitt eine vielsagende Grimasse . »Wirklich nett von dir, dass du trotzdem nichts gesagt hast.«
    Ich stöhnte auf . »Du verstehst das nicht.«
    » Wie immer also.«
    Daraufhin richtete ich meine Aufmerksamkeit auf die Straße, versuchte , sie zu ignorieren. »Ich dachte immer, du bist nicht arrogant«, sagte sie nach einer Weile beharrlichen Schweigens rundheraus. »Aber seit du auf Entzug bist, ist mir, als würde ich dich im Grunde gar nicht kennen. Als wärst du in Wahrheit ein völlig anderer Mensch.«
    Ich überdachte das kurz, fragte schließlich etwas ungehalten : »Was hat das mit Arroganz zu tun?«
    » So einiges. «
    Als ich nichts entgegnete, ergriff sie entnervt die Initiative : » Du scheinst ja nicht einmal ein Interesse daran zu haben, das zwischen uns zu klären! Ich setze mich hier aktiv mit uns auseinander und du blockierst alle meine Versuche, ein offenes Gespräch darüber zu führen. Das kann ich wirklich schwer nachvollziehen.«
    » So wie ich das sehe, hast du damit angefangen.«
    Crevi konnte kaum glauben, was sie da hörte : »Findest du nicht, dass ich einen guten Grund hatte, etwas eingeschnappt zu sein? Das Problem ist nur, dass du irgendwann jedes Mal behauptest, ich wäre zu blöd, dich zu verstehen – und für dich ist damit alles geklärt!«
    » Du gibst dir auch nicht sonderlich viel Mühe, mich zu verstehen«, zischte ich durch die zusammengebissenen Zähne.
    » Das…stimmt doch gar nicht.«
    » Doch.«
    » Nein!«, beharrte sie. »Es fällt mir nicht immer ganz leicht, aber…«
    Ich winkte ab . »Ist schon in Ordnung.«
    » Nein, ist es nicht. Du weichst schon wieder aus.« Sie konnte kaum glauben, dass sie soeben dabei war, sich mit mir , dem Streitschlichter schlechthin, ernsthaft zu zanken. Beim Schöpfer, der alte Adrian hat mir eindeutig besser gefallen.
    Ich ließ die Schultern sinken . »Möchtest du die Wahrheit hören?«
    » Ich bitte darum!«
    » Ich versuche für gewöhnlich, das, was meine Schützlinge mir freiwillig verraten, und das, was ich mir ungefragt von ihnen nehme, ausdrücklich voneinander zu trennen«, erklärte ich ihr übertrieben geduldig. Sie war sich sicher, nur um sie zu reizen…
    » Dazu gehört, dass ich mir nicht anmerken lasse, dass ich mehr weiß, als ich vielleicht wissen sollte. Ebenso ist es mir nicht erlaubt, die Informationen, die ich auf diesem Wege erhalte, an irgendjemand anderen weiterzugeben oder sie zu böswilligen Zwecken zu verwenden. Es gibt einen Kodex, an den ich mich halten muss.«
    Einen Moment lang wusste Crevi nicht, was sie sagen sollte.
    »Das hättest du gleich sagen sollen«, meinte sie schließlich und versuchte, einen versöhnlichen Tonfall anzuschlagen. All ihre Wut war mit einem Mal verraucht.
    Ich bin fast so schlimm wie er , durchzuckte es sie. Liwy hatte recht, ich habe mich verändert. Die Crevi von früher hätte niemals…
    » Es tut mir leid. Du hast wirklich recht damit, dass ich mir keine große Mühe gebe, dich zu verstehen. So ein Mist, dass wir uns wegen so einem Unsinn streiten müssen«, murmelte sie in mein Ohr. »Dabei bist du mir so wichtig.«
    » Ich weiß«, erwiderte ich leise und legte den Kopf in den Nacken, so dass sich unsere Gesichter berührten, als Crevi sich von hinten noch ein klein wenig enger an mich schmiegte. »Du mir doch auch.«

13. Ein letztes Mal
     
    »Das hier ist es?«, fragte Vlain enttäuscht. »Warum leisten wir uns von dem unermesslichen Vermögen, das wir seit Monaten mit uns herumschleppen, eigentlich

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