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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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bevormunden gilt!«
    » Dann benimm dich auch nicht wie eines.«
    » Du hast mir gar nichts zu sagen. Ich werde mit jedem reden, mit dem es mir beliebt. Du bist doch nicht mein Vater!«
    Auch wenn sie ihn nicht ansah, konnte sie spüren, dass er nach den richtigen Worten suchte. Er musste bemerkt haben, dass er zu weit gegangen war . »Crevi…«, setzte er an. »So war das nicht gemeint. Ich will nur nicht, dass dir etwas passiert!«
    » Wie edel.«
    » Wirklich. Das musst du doch verstehen. Dein Leben ist in Gefahr und das scheinst du nicht zu begreifen.« Er bemühte sich um Ruhe.
    » Vielleicht…will ich das ja gar nicht verstehen«, widersprach sie ihm erneut.
    » Verdammt, Frau, ich gebe es auf! Mach doch, was du willst.«
    Er winkte ab, murmelte erneut in sich hinein.
    Etwas besorgt fragte sie sich, ob er Selbstgespräche führte. Das würde sie beobachten müssen.
    » Übrigens, ich habe mit Reird ein Treffen ausgemacht. Er meint, er würde Edd kennen und ihn mitbringen. Sie hätten schon auf uns gewartet.« Wenngleich sie Vlain im Augenblick hassen wollte, hielt sie es doch für ihre Pflicht ihm zu erzählen, was sie herausgefunden hatte.
    » Reird?«
    » Der Mann von vorhin. Reird Laine.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. 
    » Das könnte eine Falle sein.«
    » Ich weiß. Sollen wir überhaupt hingehen?«
    » Ja.«
    » Ja?«, wiederholte Crevi.
    » Ja. Wieso nicht?«
    » Na, es könnte gefährlich sein. Oder wie war das noch gleich?«
    » Dieser Reird Laine sah nicht aus, als könnte er eine ernsthafte Bedrohung darstellen, wie du eben schon gesagt hast.« Und zum ersten Mal seit vier Tagen grinste er wieder.
    Crevi spürte eine Erleichterung, die sie sich nicht erklären konnte. Hastig sagte sie: »Dann werden wir um Mitternacht auf dem Hinterhof von Effriths Taverne erscheinen müssen.«
    » Um Mitternacht? Oho! Wie theatralisch«, kicherte Vlain.
    » Ich habe die Uhrzeit nicht vorgeschlagen.«
    » Dein Freund Reird jedenfalls scheint die Dinge gerne etwas dramatischer zu gestalten.«
    Noch immer grinste er. Die Anspannung der letzten Tage löste sich. Crevi konnte nicht anders, als ebenfalls zu lächeln.

7. Über Umwege
     
    Die Turmuhr in der Ferne schlug Punkt Mitternacht.
    Yve saß , die Ellbogen auf die Knie gestützt, auf einer kleinen roten Bank, die einsam im Schatten eines dürren Baumes, auf dem Hinterhof von Effriths Spelunke stand.
    Kalter Stein umgab sie von allen Seiten. Ihr gegenüber befand sich der einzige Spalt zwischen den Häuserfronten. Eine dunkle, geheimnisvolle Lücke, durch die erwartungsgemäß ihre Verabredung spazieren würde.
    Ein dumpfes gelbes Licht erhellte ihren Rücken durch die schmierigen Fenster des Gasthauses. Das eigentliche Ral’is Dosht schlummerte jenseits der Mauer mit dem grässlichen Draht.
    Reird ging aufgeregt auf und ab . »Was ist, wenn sie nicht kommen?«
    » Dann haben wir ein Problem weniger.«
    Darauf wusste der junge Soldat nichts zu sagen.
    Sie schaute zum sternenklaren Himmel. Stets auf der Suche nach einer Sternschuppe.
    Würde die gute Macht dort oben ihr nur einen einzigen Wunsch gewähren…
    Aber wie so oft, wenn man auf etwas wartet, geschah nichts.
    Erfrischend kühl wehte Yve der Wind durch die Haare und kündigte ein baldiges Sommergewitter an.
    Langsame Schritte näherten sich.
    Sofort erfasste sie den Eingang zwischen den Hauswänden.
    Sie kniff die Augen zusammen, ließ ihre Hand in die Jackentasche gleiten und spürte die Kühle der Silberdose. Für dieses Treffen hatte sie das Kleid wieder gegen Hemd und Hose getauscht. Zwei dunkle Gestalten kamen in Sicht. Ein Mann und eine Frau, ganz wie Reird gesagt hatte. Die größere Gestalt ging vorweg, die mehr als einen Kopf kleinere folgte der ersten zögerlich.
    Yve erhob sich und nahm neben Reird Stellung auf.
    Der Degen hing schwer an ihrer Seite. Das Messer an ihrem Unterarm schmiegte sich kühl an ihre Haut.
    Man konnte eben nie vorsichtig genug sein.
    » Eine gute Nacht«, grüßte der Fremde sie auf Hoch-Elenyrisch mit nordischem Akzent und hob eine Hand. Yve benötigte einen Augenblick, bis sie ihn verstanden hatte. Immerhin war sie aus Ral’is Dosht eine saloppe Umgangssprache gewöhnt, die auch die Soldaten übernommen hatten.
    » Ebenfalls.«
    » Sie sind nicht Edd?«, mischte sich dessen Begleiterin ein.
    » Nein, der bin ich nicht. Wie kommen Sie darauf, dass ich es wäre?« Yve bemühte sich, ihre Sprache der der beiden anderen anzupassen. Sie kam sich ungebildeter

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