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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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wie herzlos man mit jenen Befleckten heutzutage umgeht.
    Die Vorgehensweise ist menschenverachtend.
    Ich nehme an, Du fragst Dich nun, warum gerade Du etwas daran ändern sollst.
    Ich kann Dich nur darum bitten, das,  was ich begann, zu Ende zu führen. Denn Du bist die Einzige, die das vermag.
    Es hätte mein Lebenswerk sein sollen. Ich wollte nie der todbringende Soldat sein, der ich nun einmal sein musste. Viel lieber wollte ich Leben retten.
    Verstehst Du das?
    Es muss schrecklich wirr für Dich klingen.
    Es tut mir leid. Tausend Mal.
    Aber es gibt ein Gegenmittel, das Erlösung verspricht.
    Du musst es finden.
    Es gibt einen Ort, den man den Zirkel nennt. Ein runder Platz, wie durch Zauberhand erschaffen. Ein alter toter Freund von mir wartet dort auf euch.
    Er wird euch sagen, wonach ihr suchen müsst.
    Reist nach Norden.
    Es gibt eine Strophe, aus einem alten Gedicht, das ich Dir mit auf den Weg geben will.
    Vielleicht kennst Du es sogar.
     
     
    » Perlen heißen Weitsicht,
    symbolisieren Macht
    Sammeln um sich Völker,
    Treten in Erscheinung, wenn einer lacht «
     
    Vielleicht bringt es Dir Glück.
    In Liebe,
    Dad
     
     
    » Ein Gegenmittel«, hauchte Yve.
    Niemand sonst sagte etwas. 
    Ich spürte die Anspannung sämtlicher Anwesenden. Mein Gegenüber spürte sie auch.
    Ein stummes Nicken. Stilles Einverständnis zwischen uns.
    Mein Schatten lächelte. 
    » Wisst ihr, was das bedeuten würde?«
    Vlain unterbrach sie schroff . »Ich glaube, das wissen wir alle ziemlich gut.«
    Crevis Hals fühlte sich trocken an. Rasch trank sie etwas von ihrem Tee und schloss die Augen. Sie versuchte , Ordnung in ihre Gedanken zu bringen. Ihr Vater hatte nach einem Gegenmittel für die Verfluchten gesucht? Warum hatte er ihr nie davon erzählt?
    Vielleicht , grübelte sie, dachte er, ich würde ihn für verrückt halten. Jeder wusste immerhin, dass die Teufelskinder weithin verachtet wurden. Oder er glaubte, ich würde es nicht verstehen. Mit einem Mal erschien es ihr schrecklich falsch, jemals über Kreaturen geurteilt zu haben, denen sie nie zuvor begegnet war.
    Wie ihr Vater von diesen Lebewesen – sie korrigierte sich – von diesen Menschen schrieb, konnten sie kaum anders sein, als si e selbst. Sie empfand Mitleid mit ihnen. Kurz spürte sie die Traurigkeit, die sie stets überkam, wenn sie an ihren Vater dachte, doch sie schob sie bei Seite.
    Es gab etwas, worauf sie sich jetzt konzentrieren musste.
    Ein Ziel.
    Crevi schluckte. Ihr Vater hatte seinen letzten Wunsch geäußert.
    Sie ballte die eine Hand zur Faust.
    Und sie würde ihn erfüllen.
    Das war sie ihm schuldig, nachdem er die vielen Jahre immer für sie da gewesen war. Nun könnte sie ihm einen Grund geben, stolz auf sie zu sein.
    Sie musste es tun.
    Sie fühlte, wie ihre Lebendigkeit, die sie seit seinem Tod vermisst hatte, zurückkehrte. Solange sie nach dem Gegenmittel suchte, würde sie etwas für ihn tun. Für einen kurzen Moment war es, als wäre er bei ihr.
    Ja, sie würde sein Werk zu Ende bringen.
    »Crevi, was willst du tun?« Vlain strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    » Ich werde mich auf die Suche nach dem Gegenmittel machen.«
    » Und ich komme mit dir!«, rief Yve freudestrahlend aus.
    » Hm.« Vlain sah skeptisch aus. Dann seufzte er: »Ich begleite euch.«
    » Danke.«
    » Gut! Am besten wir brechen gleich auf«, sagte Yve unternehmungslustig. Voller Tatendrang sprang sie auf.
    » Wohin eigentlich? Weiß einer von euch, wo dieser Zirkel liegt?«, holte Vlain sie auf den Boden der Tatsachen zurück.
    » Keine Ahnung, aber erst mal sollten wir aus dieser Höllenstadt raus. – Und das gelingt uns nur bei Nacht.« Yve sah ihm fest in die Augen.
    » Ich weiß auch nicht, wo der Zirkel ist. Aber ich stimme Yve zu.« Crevi erhob sich, obwohl sie am liebsten die Augen zugeschlagen und geschlafen hätte.
    » Jetzt gleich?« Reird meldete sich zu Wort.
    An ihn hatte Crevi schon gar nicht mehr gedacht.
    »Du weißt, wie schwierig es am Tag wird. Bei Nacht können wir ungesehen durch einen Seiteneingang entwischen.« Yve klang ein wenig bedrückt. »Sofern uns das gelingt.«
    » Ich könnte dem Wächter, der dort Dienst hat, sagen, dass ich ihn ablösen soll. Dann sollte das funktionieren.« Der junge Soldat kratzte sich am Kopf. Crevi hatte das Gefühl, eine stumme Bitte an Yve in seinen Augen zu lesen. Ich will nicht, dass du gehst.
    » Gut. Sind alle bereit?«
    Vlain schaute in die Runde.
    Yve nickte.
    Crevi nickte.
    Reird

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