Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition)
schwermütig: »Nathan du bist keine Enttäuschung für mich. Das warst du nie. Ich weiß, dass ich dich dein Leben lang benachteiligt habe, aber ich musste Hec meine ganze Aufmerksamkeit schenken, damit er gut auf seine Aufgabe vorbereitet ist. Ich hatte schon so oft den Gedanken, dass ich jetzt lieber Zeit mit dir verbringen würde, doch trage auch ich eine enorme Verantwortung. Ich rede nicht nur von der, dass ich jeden Tag um das Überleben unserer Rasse kämpfe, sondern auch von der Verantwortung, ob ich Hec genug beigebracht habe, dass er weiter für dieses Ziel kämpfen kann. Die Arbeit die du machst ist sehr wichtig und deswegen habe ich dafür gesorgt, dass sie von jemanden erledigt wird, dem ich vollkommen vertraue. Ich habe vollstes Vertrauen in deine Loyalität und deine Fähigkeiten, aber Shakimas Tod ist noch so frisch...«, sagte Hector, der von seinem Sohn Nathan unterbrochen wurde.
»Du Vertraust mir, also hebe meinen Hausarrest auf. Klar ist Shakimas Tod frisch, aber ich muss zurück ins Leben und diese falsche Schlange und die Zeit die sie mir geraubt hat verdrängen und so schnell wie möglich wieder ein normales Leben führen. Es würde ein Zeichen setzen. Es würde zeigen, dass ich nicht einer Verräterin nachtrauere, sondern treu zu den Quawa stehe.« Das letzte Argument punktete bei Hector. Daran hatte er nicht gedacht. Was würden die anderen denken, wenn Nathan zu lange einer Feindin der Quawa nachtrauern würde. Wie würden die anderen dann seine Loyalität einschätzen? Er sagte zu Nathan:
»Na gut, reicht dir Montag?« Für Nathan war das ein guter Anfang. Es fehlte nur noch ein kleiner Schubser, in die richtige Richtung, damit er die Chance auf das Treffen mit Marlon aufrecht erhalten konnte.
»Lass mich morgen schon für ein paar Stunden ins Büro. Ich will meinen Leuten, mein Zusammenfassung der jüngsten Geschichte geben, damit sie mir schon mal bis Montag einen ersten Entwurf präsentieren können. Die richtige musikalische Untermalung kostet uns sonst wieder zu viel Zeit und dann kann ich euren Termin nicht einhalten, den dein Rat mir auferlegt hat. Das würde ein Bild der Schwäche auf unsere Familie werfen, die wir zur Zeit lieber nicht zeigen sollten.« Nathan wusste, sein Vater könnte sehr leicht dafür sorgen, dass der Rat die Frist verlängerte, doch kannte er seinen Vater gut genug, um zu wissen was bei ihm an oberster Stelle stand. Er wollte um alles in der Welt, Stärke vor den anderen Ratsmitgliedern demonstrieren. Hector Senior nickte zustimmend und sagte: »Ja, geh morgen hin und erledige das Nötigste. Ich gebe die Information an die Behörden weiter, dass dein Hausarrest heute Nacht endet, aber den Brandy nehme ich dafür wieder mit nach unten.« Hector schnappte sich die Flasche und lächelte seinen Sohn mit einem Hauch von Stolz und Hoffnung an, dass Nathan vielleicht doch die richtige Einstellung, irgendwo in seinem Inneren hatte, bevor er die Tür von außen zuzog.
Nathan hackte innerlich Punkt eins von seiner Liste ab. Sein Hausarrest hinderte ihn nicht mehr daran, seinen Assistenten Otto Schmidt darum bitten, ihm einen falschen UZUT zu besorgen. Er durfte nicht die einzige Chance verstreichen lassen, die Wahrheit über Shakimas und Nathans gemeinsames Leben zu erfahren. Er hoffte so sehr, es könnte sich alles durch irgend eine abenteuerliche Geschichte aufklären lassen, die ihm dann auch noch Beweise für Shakimas Unschuld lieferte. Doch die momentane Lage sah anders aus. Wollte er sich weiter frei und unbeobachtet durch die Welt bewegen, müsste er Shakima nach außen für alle Welt sichtbar verurteilen. Wie würden morgen seine Mitarbeiter im Büro reagieren? Er hatte weder Lust auf übertriebene Anteilsnahme von Menschen, die er nicht leiden konnte, noch würde er ihre Verurteilungen ertragen. Er musste seine Macht als Chef nutzen und das vorher verhindern. Nathan tippte den ihm, wie jedem so vertrauten Takt auf seinen UZUT und sagte dann den Namen: »Otto Schmidt«. Sein UZUT gab, aber eine Antwort auf diesen Vorgang, die Nathan nicht glücklich machte. Sein UZUT sagte:
»Es tut uns Leid. Sie haben keine Freigabe für Fernkommunikation!« Daran hatte Nathan nicht gedacht. Sein Hausarrest beinhaltete auch jegliches Verbot zur Kommunikation über den UZUT. Nathan besaß bis zu diesem Moment keine Kenntnis über diesen Umstand, da er bisher noch keinen Anlass hatte ein Ferngespräch zu führen. Nathan überlegte, ob er sich die
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