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Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition)

Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition)

Titel: Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Franosch
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gewissen Dinge vor dir, aber Fakt ist, dass dein Leben weitergeht und diese Flasche dir nicht bei der Trauerbewältigung helfen wird. Es kann nur weitergehen, wenn du die Welt so akzeptierst, wie sie wirklich ist und darauf wartest, dass die Zeit die Wunden heilt«, sagte Hector Senior beruhigend. Nathan rang eigentlich noch mit der Entscheidung, ob er zu diesem Treffen mit Marlon gehen sollte, als er eine möglicherweise einmalige Gelegenheit, innerhalb dieses kurzen Zeitfensters erkannte. Er legte seine zettelfreie Hand auf die Hand seines Vaters und sagte: »Du hast recht, Vater. Ich werde  hier drinnen noch verrückt. Ich kann mich hier mit nichts ablenken. Bitte hebe meinen Hausarrest auf und las mich wieder arbeiten.« Hector wirkte völlig überrascht. Er schien nicht viel von dieser Idee zu halten.
       »Ich denke, dass es noch etwas zu früh wäre. Vor einigen Minuten hast du uns noch beschuldigt, Beweise gefälscht zu haben um Shakima los zu werden.«
       »Ihr habt doch recht. Ich habe Psychologie studiert und mir ist durchaus bewusst, dass es die erste Phase der Trauerbewältigung ist, die diese Worte aus mir presste. Ich verdränge die Wahrheit«, versuchte er seinen Vater zu überzeugen.
       »Nein tut mir Leid, Nathan, aber ich denke, dass du noch nicht bereit dafür bist«, sagte Hector hart. Nathan wusste welche Karte er ausspielen musste, um seinen Vater zu manipulieren. Eine Karte, die er schon seit Jahren nicht mehr ausgespielt hatte, damit sie ihre Wirkung nicht verliert.
       »Ich weiß, dass du mir nichts zutraust. Hec ist nun mal der gute Sohn und nicht ich. Ihm würdest du sofort wieder erlauben zu arbeiten. Er macht ja alles, deiner Meinung nach richtig. Nicht so wie ich. Ich bin ja immer nur eine Enttäuschung für dich gewesen. Du musst ja täglich dafür danken, dass nicht ich, die sieben Minuten früher geboren wurde, sondern dein perfekter Hector. Mir traust du nicht einmal zu, dass ich den einfachen Job erledige, den du mir besorgt hast, bei dem meine Mitarbeiter nicht einmal merken, ob ihr Chef da ist oder nicht.« Nathan wusste, dass er seinen Vater mit dieser Ansprache verletzen würde. Er kannte den Grund dafür, warum sein Vater sich so viel mehr um Hec gekümmert hatte. Auf Hec lag sehr großer Druck. Er wurde schon sein Leben lang darauf getrimmt, einmal zu Herrschen. Er und die anderen Söhne der zweiten Ratsgeneration, waren sich bestimmt manchmal unsicher, ob sie weiterhin den, von ihren Vätern ausgehandelten Packt, mit den Quawa halten könnten. Hec würde einmal für das Überleben der restlichen Menschheit die Verantwortung tragen. Das erfüllte Nathan keines Wegs mit Neid. Jedenfalls schon lange nicht mehr. Es gab eine Zeit, als er sich von seinem Vater ungeliebt fühlte und unbedingt seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Damals versuchte er den perfekten Sohn zu spielen. Doch das reichte nicht aus. Denn sein Vater hatte nur Interesse an dem älteren der Zwillinge. Er würde den Ratsstuhl übernehmen und in die Fußstapfen ihres Vaters treten. Auf Hec kam es an. Seine Entwicklung stand immer im Vordergrund. Diese Fasse dauerte nicht lange und Nathan begnügte sich damit, dass er die volle Liebe seiner Mutter Helena genießen konnte. Sie nahm immer Anteil an seinem Leben. Sie warf ihrem Mann des öfteren diese Ungleichbehandlung vor. Doch mit ihrem Tod starben auch die Vorwürfe. Nathan gab es auf, seinem Vater gefallen zu wollen und versuchte eher das Gegenteil zu erreichen. Er rebellierte mit seinem Verhalten gegen seinen Vater. Seine Entscheidungen über banale Dinge, wie die Auswahl der Kleidung, wurde wenn ihm auch nicht wirklich bewusst oft von der Frage geleitet, ob das seinem Vater stören würde. Die Hochzeit mit Shakima stufte sein Vater auch in diese Kategorie ein, auch wenn es sich in diesem Fall einfach nur um Liebe handelte. Hector war ein harter Mann, der es verstand sein Position in Verhandlungen zu verteidigen, doch ging es bei diesen Verhandlungen nur selten emotional zu. Über Gefühle zu sprechen gehörte immer zum Part seiner Frau. Er empfand das eher als sehr unangenehm und es verursachte starken Stress bei ihm. Dann wollte der Körper eine Entscheidung. Kampf oder Flucht. Doch bei einem Kampf würde noch mehr über Emotionen gesprochen, was noch mehr Stresshormone bedeutete, also lief alles auf die Flucht hinaus. Hector wurde nervös und begann sich hektisch im Zimmer umzusehen, um Nathans Blick auszuweichen. Dann sagte er

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