Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition)

Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition)

Titel: Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Franosch
Vom Netzwerk:
stammte vermutlich davon, weil eine silberne Angestellte einem Herren des Hauses in die Augen schaute und nicht wie üblich sofort nach unten blickte. Doch Nathan hatte im Moment weder die Lust, noch die Kraft sich über so etwas Gedanken zu machen. Er wollte sich, mit dem Brandy in der Hand, selbst therapieren und dafür sorgen, dass sich seine Schlafstörung in ein tiefes Alkoholkomma verwandelte.
    Er hielt diese heftigen Gefühlswallungen nicht weiter aus,  die ihm zu zerreißen drohten. Er liebte Shakima zu stark, um es einfach zu akzeptieren, dass Shakima und das Leben, welches sie miteinander verbrachten, nie echt gewesen sein sollte. Gleichzeitig sprachen aber alle Fakten dafür, dass er mit einer Schauspielerin gelebt hatte, die möglicherweise Marlon liebte. Nathan betrat sein Zimmer und schlug die Tür so heftig wie möglich zu. Er wollte jeden im Gebäude wissen lassen, dass er in seinem Zimmer ankam und seine Ruhe haben wollte. Er setzte sich aufs Bett und nahm einige kräftige Schlücke aus der Flasche. Ein Hustenanfall überkam ihn und bewies, dass er so einen Stoff nur selten trank. Er behielt die Flasche in seiner Hand und warf sich nach Luft ringend nach hinten auf sein Kopfkissen. Er starrte die Decke an und wieder kamen ihm die ersten Tränen über die Wangen gelaufen. Mit seiner freien Hand wollte er gerade sein Kissen zurecht rücken, als etwas sich merkwürdig anfühlendes seine Finger streifte. Er schaute etwas neugierig verdutzt und richtete sich wieder auf dem Bett auf. Nach dem er das Kissen zur Seite nahm sah er etwas, das er noch nie ohne Glas dazwischen gesehen hatte. Es war ein Stück Papier. Schmutzig und vermutlich nachgebleicht, um den alten Druck zu entfernen, lag dieses Papier auf seinem Bett. Schon allein der Besitz von Papier konnte schon dafür sorgen, dass man aufgelöst werden würde. Dieses Gesetz verabschiedeten die Quawa, als eines ihrer ersten Vorschriften für die Menschen. Man durfte nur auf vernetzten, digitalen Flächen schreiben, aber es handelte sich nicht nur um irgend ein Stück Papier, sondern um ein Stück, welches jemand von Hand beschriftet hatte. Nathan beugte sich tiefer über das Ding und erkannte, dass es mit einer schwarzen glänzenden Farbe beschriftet wurde. Wahrscheinlich verwendete jemand dafür eine Art Lack. Die Schrift wirkte schön und geschnörkelt. Nathan arbeitete als Minister für Öffentlichkeitsarbeit oder der  Propagandaabteilung wie es passender genannt werden sollte. Er hatte von diesen Papieren gehört, die mit echten Vogelfedern beschriftet wurden, dass er aber mal eines davon in seinem Zimmer, unter dem Kissen finden würde, hätte er nicht vermutet. Unsicher was er tun sollte starrte er das Papier an. Sollte er es lesen oder lieber Colonel Uwarow darüber unterrichten? Letzteres würde ihm sicher einige Pluspunkte bei diesem Mann, der Nathan tot sehen wollte bringen. Ohne es zu berühren versuchte er etwas zu erkennen. Doch außer dem Text, FÜR NATHAN , konnte er auf diese Art nicht erkennen. Er stand auf und wechselte den Blick mehrfach zwischen der Flasche in seiner Hand und der Nachricht auf seinem Bett, bis er tief schnaufte, die Flasche auf den Nachttisch stellte und sich zurück auf sein Bett setzte, um den Brief in die Hände zu nehmen. Er faltete ihn vorsichtig und langsam auf. Die Haptik des Papiers erstaunte ihn dabei. Er hatte es sich immer viel glatter vorgestellt. Auf diesem leicht rauem, vergilbten Stück aus einer anderen Zeitepoche stand:
     
     
     
     
     
    Hallo Nathan,
    ich schreibe dir, weil ich Shakimas Menschenkenntnis vertraue. Wenn du nur halb so ein Mann bist, wie sie mir immer erzählt hat, wirst du mit diesem Brief nicht zu Uwarow gehen, sondern dich mit mir treffen wollen. Dich quälen bestimmt viele Fragen, doch keiner in deiner Umgebung kann und will dir die Wahrheit sagen. Es wurde einiges falsch dargestellt oder verdreht. Anderes hat man dir aus Unwissenheit falsch weitergegeben. Ich kann dir die Wahrheit über Shakima erzählen. Es ist deine einzige Chance, sie zu erfahren. Wenn du es schaffst, Morgen, also am Donnerstag ohne Begleitung oder Beschatter, um 7 Uhr, mit falschen UZUT in Shakimas altem Managerbüro, der Kneipe in der du mal ausgeholfen hast aufzutauchen, bekommst du deine Antworten. Sollte dich jemand verfolgen oder etwas anderes nicht stimmen, wirst du nie wieder von mir hören und ein Leben in Ungewissheit verbringen müssen.
     
    Marlon
    PS: Vernichte dieses Papier

Weitere Kostenlose Bücher