Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition)
ihn, ohne ihn zu berühren etwas genauer an. Ein Stück brach bereits durch Nathans Raserei heraus und gab den Blick auf den so gefährlichen Inhalt preis. Nathan öffnete eine Schublade der Kommode, die direkt neben ihm stand und kramte darin. Er riss eine Trennleiste heraus und setzte sie vorsichtig an der Bruchstelle an. Nathan drückte vorsichtig an der Leiste, welche sich gleich verbog. Nathan griff nochmals genervt in die gleiche Schublade, fand aber nichts anderes, dass sich besser als Miniaturbrechstange eignete. Aufgeregt lief er durch das Zimmer und riss alle Möbel auf. Früher hätte man wahrscheinlich einen geeigneten Gegenstand im Bereich eines Schreibtisches gesucht, doch seit dem es das Verbot auf die Benutzung von Papier gab, verschwanden auch solche Gegenstände wie Brieföffner oder Lineale aus den Schubladen der Arbeitsplätze. Er ging zum Kleiderschrank und fand dort einen Kleiderhaken, der in Frage kam. Nathan versuchte nun mit diesem Hacken, die Bombe aus ihrer Tarnung zu lösen. Er drückte vorsichtig, doch es geschah nichts. Nathan nahm seinen Mut zusammen und drückte nun mit voller Kraft auf den Hebel. Der Kokon des Sprengkörpers brach ab und Nathan fiel mit seinem ganzem Körpergewicht auf den freigesetzten Gegenstand. Erschrocken bewegte er sich wieder davon herunter und hoffte dabei, dass er das Ding nicht versehentlich aktiviert hatte. Er Kniete sich wieder hin und hob die Bombe aus ihrer Hülle. Die Bombe hatte einen schweren Fuß, in der man anscheinend die meiste Elektronik verbaut hatte. Nach oben führten einige verschiedenfarbige Kabeln, die im Inneren des oberen Hauptkörpers verschwanden. Unten am Fuß befand sich ein Display. Nathan berührte es vorsichtig. Es wurde natürlich, wie alle Geräte dieser Zeit über ein Touchscreen bedient, das durch die Berührung an ging. Die Bedienung erschien nicht wirklich kompliziert, weswegen es Nathan keine Probleme bereitete, schnell alle Funktionen durch Intuition zu finden. Er erkannte wie man einen Countdown stellen konnte, der die Bombe aus sicherem Abstand zünden würde. Nathan nahm die Bombe, mit samt allen Bruchteilen, des Pferdekopfes und schob sie außer Sichtweite in seinen Kleiderschrank. Das tat er keinen Moment zu früh, den in dem Augenblick, in dem er die Schranktüren oder das was er davon übrig lies zuzog, klopfte es an seiner Zimmertür. Es war Otto Schmidt, der wieder etwas früher, als ihm aufgetragen erschien. Vermutlich aus Angst, was sein Chef sonst mit ihm anstellen würde, falls er zu spät kommen würde. »Herein!«, forderte Nathan den Klopfenden auf. Die Tür öffnete sich langsam und ein verängstigter, voll bepackter Otto Schmidt betrat das Schlafzimmer. Otto hatte Probleme die sperrige Kunststoffkiste im Arm zu behalten, traute sich aber nicht nachzufragen, wo er diese absetzen durfte. Vor allem, als ihm die Verwüstung im Zimmer auffiel.
»Herein und Tür zu !«, befahl Nathan streng. Otto bemühte sich dieser Anweisung zu folgen, ohne die Sachen abzusetzen.
»Darf ich die Sachen irgendwo ablegen, Minister Daniels?«
Nathan grinste. Otto hatte den Anschiss für echt gehalten. Sollte jemand das mitgehört haben, würde auch dieser ein angespanntes Arbeitsverhältnis annehmen, bei dem der eine dem anderen nicht trauen konnte. Nathan zeigte auf dem Boden und sagte: »Du kannst die Sachen dort abstellen und vergiss das mit dem Minister Daniels. Wir bleiben beim Vornamen. Es tut mir leid, aber unser Gespräch wurde sicherlich mitgehört und durfte nicht zu vertraut klingen.« Otto Schmidt legte seine Stirn in Falten, da ihn diese momentane Situation völlig verwirrte.
»Okay«, brachte er als einziges heraus.
»Du hast mich verraten. Du hast mir einen UZUT von Colonel Uwarow gegeben. Habe ich recht?« Otto schaute auf den Boden. Seine Tat beschämte ihn zwar, dennoch empfand er keine wahre Reue dafür, da er jederzeit wieder unter diesen Umständen genau so handeln würde.
»Dieser verrückte Faschist Uwarow hat meine kleine Tochter zu dem Verhör mitgebracht. Kannst du dir vorstellen, was er getan hat?« Diese Erinnerung wühlten Otto emotional sehr stark auf. »Er hat ihr den Unterarm, vor meinen Augen immer fester gequetscht, bis sie vor Schmerzen schrie, ohne dass er mir auch nur eine Frage gestellt hatte. Sie hat so sehr geweint. Du kannst dir nicht vorstellen, was für eine Qual das für einen Vater ist.« Nathan dachte sich: ›Nein das kann ich mir nicht vorstellen, weil
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