Beschuetze mich - liebe mich
dort um einen Job beworben hat.“
„Oh, Ruth …“ Lacey hatte das Gesicht hinter den Händen versteckt, und ihr verzweifeltes Aufstöhnen ging ihm ans Herz. Es brachte ihn um, aber er musste ihr alles erzählen.
„Sie hat behauptet, dass Shelley Marlow sich ihr auf Teds Beerdigung vorgestellt hat. Ich habe mit dem Trauzeugen Rob Sharp gesprochen, der mir erzählt hat, dass Shelley vor zwei Jahren gestorben ist, vermutlich an einer Überdosis Drogen. Sie kann also unmöglich auf der Beerdigung gewesen sein.“
Lacey schwieg einen langen Moment, bevor sie ihn ansah. Ihr Gesicht war tränenüberströmt. „Was kommt jetzt noch?“, fragte sie mit hölzerner Stimme.
„Ich muss etwas wissen.“ Chaz nahm ein kleines Foto aus der Hemdtasche und gab es ihr. „Das Foto habe ich gemacht, als ich in Abbys Große-Mädchen-Tasche nach ihrem Teeny Baby gesucht habe. Kennst du dieses Prepaid-Handy? Es lag zwischen ihren Spielsachen?“
Sie betrachtete es genau. „Nein.“
„Abby hat gesagt, dass sie es in Tante Ruthies Schrank gefunden hat. Roman hat ermittelt, wer es gekauft hat. Es war Bruce Larson.“
Die Anspannung im Wagen war wie ein Schraubstock. Reglos saßen sie beide da, bis Lacey es nicht mehr aushielt. „Du glaubst, dass Ruth die Stalkerin ist? Meine eigene Schwester? “, rief sie entsetzt.
„Ja.“
„Das kannst du nicht denken!“
„Glaub mir, ich will es nicht, Lacey. Du hast keine Ahnung, wie sehr ich mich dazu zwingen musste. Schließlich gab es noch andere Verdächtige, die sowohl ein Motiv als auch eine Gelegenheit hatten. Ich warte auf den letzten Beweis.“
„Was ist das für einer?“, fragte sie leise.
„Ich habe das Schreiben, das du vom Organisationskomitee der Konferenz in Albuquerque bekommen hast, zusammen mit dem Umschlag im Polizeilabor untersuchen lassen. Sie haben keine Fingerabdrücke gefunden, aber dafür zwei blonde Haare. Ein Spezialist war in deiner Wohnung, während du fort warst, und hat Ruths Zimmer nach Haaren abgesucht.“
„Die Polizei war in meiner Wohnung, und du hast es mir nicht erzählt?“, fragte sie schockiert.
„Hättest du es erlaubt?“
Lacey blickte verschlossen vor sich hin.
„Am Montag weiß ich, ob die DNA deiner Schwester damit übereinstimmt.“
Tränen liefen über Laceys Gesicht. Chaz fühlte ihren Schmerz, als wäre es sein eigener.
„Falls nicht, ist sie nicht mehr verdächtig. Trotzdem hat sie genug Probleme, von denen du und deine Mutter wissen müssen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Das darf alles nicht wahr sein. Es wird meiner Mutter das Herz brechen.“
„Denk daran, dass Jenny und vor allem die anderen aus deiner Gruppe, die blonde Haare haben, noch nicht entlastet sind. Meine Nachforschungen sind noch nicht zu Ende. Das bedeutet, dass wir wie geplant nach Albuquerque fliegen müssen.“
„Du erwartest, dass ich gegen meine eigene Schwester ermittle?“, rief sie, als würde sie ihren Ohren nicht trauen.
„Ja. Du willst ja auch, dass Abby in Sicherheit ist. Der Stalker muss festgenommen werden, damit du nie wieder Angst um sie zu haben brauchst. Du bist die stärkste Frau, die ich kenne, Lacey Pomeroy. Ich weiß, dass du es schaffst, dir noch eine Weile nichts anmerken zu lassen. Ich bin die ganze Zeit bei dir und Abby und beschütze euch.“
Während der restlichen Fahrt schwieg Lacey. Als er an ihrem Haus parkte, den Motor abstellte und sie ansah, war ihr Gesicht ausdruckslos. „Du glaubst nicht, wie leid es mir tut, dass ich dir das alles erzählen musste, Lacey.“
„Das ist dein Job“, antwortete sie mit einer Stimme, die er nicht wiedererkannte. „Dafür bist du engagiert worden.“ Er wusste, dass sie gerade einen neuen Albtraum durchlebte. Trotzdem war er froh, dass er ihr alles erzählt hatte, auch wenn sie ihn dafür hasste. Ja, sie hasste ihn gerade.
„Eins steht fest.“ Sie stieg aus, ohne sich von ihm helfen zu lassen. „Egal, ob Ruth schuldig ist oder nicht, ich will unter diesen Umständen nicht, dass sie auf Abby aufpasst.“
Chaz nickte. „Sie ist noch nicht hier. Wenn sie kommt, sag ihr, dass wir morgen sehr früh aufbrechen müssen und Abby deshalb zu deiner Mom bringen, wenn wir zum Sender fahren. Dann schöpft Ruth bestimmt keinen Verdacht.“
Laceys Miene verhärtete sich. „Es ist schlimm, dass ich Mom das antun muss, aber ich habe keine andere Wahl.“
Chaz hob seine kleine Schmetterlingsfee vom Rücksitz. Sie schmiegte sich an ihn. Als er die Wohnungstür aufschloss, wachte sie
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