Beseelt
kannst, ohne unsere Freundschaft zu gefährden. Darauf gebe ich dir sowohl als Clanführerin als auch als Freundin mein Wort.“
Ihr Magen zog sich zusammen, Brighid nickte trotzdem.
„Stößt es dich ab, dass Cuchulainn dich begehrt?“
Als Brighid schockiert nach Luft schnappte, beeilte Elphame sich, fortzufahren: „Ich meine, es wäre verständlich, wenn du dich deswegen unbehaglich fühlst. Es ist schwer, das, was man in seiner Kindheit gelernt hat, zu vergessen. Die Dhianna-Herde will mit Menschen nichts zu tun haben, also wäre es nicht überraschend, wenn du …“
„Nein!“ Brighid schnitt ihr das Wort ab. „Bei der Göttin, nein! Menschen stoßen mich nicht ab. Cuchulainn stößt mich nicht ab. Aber was lässt dich annehmen, er begehre mich?“
„Ich habe Augen. Ich kenne meinen Bruder. Du bist sehr schön, Brighid, und mein Bruder war schon immer an schönen Frauen interessiert.“
„Ich bin keine Frau“, sagte sie ausdruckslos.
Elphame wischte ihren Einwand mit einer ungeduldigen Handbewegung fort. „Männer finden dich begehrenswert, genauso wie Zentauren. Das musst du doch wissen. Und es ist offensichtlich, dass Cu sich zu dir hingezogen fühlt. Er versucht ja noch nicht einmal, es zu verbergen.“
Elphame schüttelte sie, als wollte sie ihr Verstand einbläuen.
„Ihr zwei habt ein sehr intimes Erlebnis miteinander geteilt. Ich kenne die Einzelheiten nicht, wie ein Schamane eine Seele ins Land der Lebenden zurückholt, aber ich weiß, dass ihr eine tiefe Verbindung eingehen musstet von Seele zu Seele, um die Erneuerung erfolgreich durchzuführen. Und erfolgreich war sie, das ist offensichtlich.“
„El.“ Brighid atmete tief ein und führte ihre Freundin näher an den Rand der Klippen, weil das Geräusch der brechenden Wellen sicherstellte, dass wirklich niemand ihre Unterhaltung mithören konnte. „Cuchulainn stößt mich nicht ab. Ganz im Gegenteil.“
Elphames Augen wurden groß. Dann grinste sie. „Du magst ihn auch! Irgendwann wirst du mir erzählen müssen, was während einer Seelenerneuerung passiert.“
„Elphame, jetzt werde bitte nicht gleich romantisch, sondern behalte die Tatsachen im Auge. Was dein Bruder für mich empfindet, ist lediglich den Nachwirkungen dieses ungewöhnlich intimen Erlebnisses geschuldet.“ Sie bedachte ihre Freundin mit einem strengen Blick. „Und nein, ich werde dir die Einzelheiten nicht verraten.“
El seufzte. „Ich nehme an, ich könnte Cuchulainn fragen …“
„Untersteh dich!“ Brighid kniff die Augen zu Schlitzen zusammen, als sie merkte, dass ihre Freundin sie nur aufzog. „Das ist nichts, worüber man Scherze macht.“
„Tut mir leid“, sagte Elphame aufrichtig.
Brighid runzelte die Stirn und schaute sie an. „Wie ich gerade versucht habe zu erklären, denkt Cuchulainn, dass er mich begehrt – aufgrund dessen, was wir zusammen erlebt haben. Das wird wieder vergehen. Deshalb wäre es am besten, wenn ich für eine Weile von der MacCallan-Burg fortgehe. Das gibt ihm Zeit, zu sich zu finden.“
„Ich verstehe deine Argumente. Das klingt alles sehr logisch und realistisch.“ Elphame lächelte sie scheu an. „Was du dabei aber vollkommen außer Acht lässt, ist die Dickköpfigkeit meines Bruders.“
„Tu ich nicht.“
Die Clanführerin lachte. „Erinnerst du dich, wie es war, als Cu das erste Mal erkannte, dass seine Gefühle für Brenna echt waren?“
„Ja. Sein Verhalten war viel zu nervtötend, um es je vergessen zu können. Er hat einen kompletten Idioten aus sich gemacht und das Mädchen unaufhörlich verfolgt, bis sie …“ Brighids Stimme erstarb.
Elphame hob eine Augenbraue. „Also hast du seinen Dickschädel nicht in Betracht gezogen. Mir ist außerdem aufgefallen, dass du sagtest, Cus Gefühle wären von der Seelenerneuerung ausgelöst worden. Leider hast du nicht erwähnt, wie es mit deinen Gefühlen steht.“
„Er und ich sind Freunde. Ich mag und respektierte ihn.“
„Ihr seid also Freunde, die einander mögen und respektieren. Jetzt füge deine Schönheit und die legendäre Leidenschaft der Zentauren hinzu.“
Elphame hob die Stimme und übertönte ihr sarkastisches Schnauben: „
Und
die Liebe meines Bruders zu Frauen und ein sehr persönliches, Seelen berührendes Erlebnis. Mir scheint, wenn du Menschen wirklich nicht abstoßend findest, könnte das mehr als nur eine vorübergehende Verliebtheit ergeben.“
Brighid schaute auf den tosenden Ozean hinaus. Es war berührend, was Elphame
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