Beseelt
Mehrzahl der Kinder wohnen würde. Es sollte nicht weit von der südlichen Burgmauer entfernt stehen. Um dieses Haus herum gäbe es einige kleinere Hütten, in denen die Erwachsenen und die älteren Kinder ihre Privatsphäre haben würden. Der Rest des Plateaus würde gerodet und mit gemischtem Getreide bepflanzt werden. Diese Felder sollten von den Neuen Fomorianern betreut werden, sie könnten Handel treiben sowie ihren Zehnt an die Burg bezahlen.
„Meine Hoffnung ist, dass das, was zwischen dir und Liam passiert ist, mit weiteren Kindern und Clanmitgliedern geschehen wird“, sagte Elphame.
„Du hoffst, die Kinder werden den Clan zu Tode quatschen?“
Elphame lachte. „Ach, hör doch auf. Du weißt, dass der Junge zu dir gehört. Ich wünsche mir, dass viele Kinder einen Platz in den Herzen und Häusern meiner Leute finden, aber ich werde niemanden zwingen. Es muss sich völlig natürlich entwickeln, und das kann einige Zeit dauern.“
„Genau wie bei deinem Bruder und mir“, murmelte Brighid.
El lächelte. „Nicht genauso, ich verstehe jedoch, was du meinst.“ Sie zögerte, und ihr Lächeln schwand. „Du warst beschäftigt, also hast du es vermutlich nicht bemerkt, einige Clanmitglieder haben uns verlassen.“
„Wie das?“
„Die erste Gruppe ist am selben Tag losgezogen wie du. Mir hat es nicht gefallen, aber es hat mich auch nicht überrascht. Ich habe sie von ihrem Eid entbunden und gesagt, wenn irgendjemand aus dem Clan sich ihnen anschließen möchte, solle er das tun.“ Sie schüttelte den Kopf. „Es macht mich immer noch traurig, daran zu denken, aber ich verstehe sie. Was wir vorgeschlagen haben – nämlich das Volk mit offenen Armen zu empfangen, das das Blut Partholons eingeschworener Feinde in sich trägt –, ist ziemlich radikal.“
„Sie tragen doch auch das Blut der partholonischen Frauen in sich – unschuldiger Frauen, die ihr Zuhause und ihr Leben verloren haben und deren Kinder eine Chance verdienen“, widersprach Brighid.
„Daran glaubt nicht jeder. Manche Menschen meinen, alles, was Flügel hat, ist ein Dämon, egal wie es in seinem Herzen aussieht.“
Brighid schnaubte verächtlich. „Ich bin froh, dass diese Leute gegangen sind. Sie gehören nicht hierher, wenn sie nicht darauf vertrauen, dass du sie niemals in Gefahr bringen würdest.“
„Ich bin mit einem Mann verheiratet, der die Zeichen des dämonischen Blutes seines Vaters trägt.“
„Und der seine Loyalität bewiesen hat!“ Brighid war wütend, auch wenn sie sich noch gut an ihr erstes Misstrauen Lochlan gegenüber erinnerte. Sie hatte ihre Clanführerin trotz ihrer Zweifel nicht im Stich gelassen. Die, die gegangen waren, lagen falsch. Sie hätten bei Elphame bleiben und darauf achten müssen, dass ihr nichts zustieß.
„Er hat seine Loyalität bewiesen und tut es immer noch – sowohl mir als auch dem MacCallan-Clan gegenüber. Aber das reicht vielleicht nicht, um ein Jahrhundert des Hasses zu überwinden.“ Elphame schaute Brighid in die Augen. „Du weißt, dass Vorurteile nicht auf Logik gründen. Deshalb ist es ja so schwer, sie hinter sich zu lassen.“ Sie seufzte. „Es sind noch mehr gegangen, abgesehen von dieser ersten kleinen Gruppe.“
„Wie viele?“
„Am nächsten Morgen sind ein Dutzend Männer und drei Frauen fortgezogen.“
„Fünfzehn weitere Menschen? Einfach so?“ Brighid schnippte ungläubig mit den Fingern.
„Sie sagten, jetzt, wo es bald so weit sei, brächten sie es nicht über sich, die Neuen Fomorianer zu akzeptieren.“ Elphames Stimme klang ausdruckslos.
„Aber sie waren doch eingeschworen. Sie hätten bleiben müssen.“
„Ich habe sie von ihrem Schwur entbunden.“ Elphame verzog ihr Gesicht, als schmeckten die Worte bitter.
Der Gesichtsausdruck ihrer Clanführerin veränderte sich plötzlich, und ihre Züge wurden hart, ihre Augen überschatteten sich. Brighid sah sie geschockt an, denn auch sie spürte die Präsenz von etwas, das dunkel, klebrig und böse war.
„El“, rief sie und packte ihre Freundin am Arm.
Bei der Göttin!
Ihre Haut war eiskalt.
Elphame biss die Zähne zusammen, schloss die Augen und atmete tief durch. Ihre Lippen formten ein stummes Gebet, und Brighid sah Eponas Macht als Schimmer um sie. Die Haare der Clanführerin hoben sich, wirbelten im unsichtbaren Wind aus Energie. Brighids Hand, mit der sie Elphame berührt hatte, kribbelte.
„El?“, sagte sie zögerlich.
Die Stammesführerin schnappte nach Luft und öffnete die
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