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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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Huf?“
    „Von?“
    „Natürlich von dem Wildschwein“, sagte er.
    „Ja, jetzt weißt du das. Du kannst es riechen und weißt, dass ich es von dem Kadaver mitgenommen habe. Aber würdest du es als Abdruck eines Wildschweins erkennen, wenn du es im Wald siehst?“
    Liam musterte das grausame Relikt ihrer Jagd. „Ich weiß nicht.“
    „Dann finden wir es besser heraus.“ Als sie den Küchengarten verlassen hatten, blieb sie kurz stehen. „Wie geht es deinem Flügel?“
    „Der fühlt sich gut an“, versicherte er ihr. „Ich bin überhaupt nicht erschöpft.“
    Sie schaute ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Was würde Nara sagen, wenn ich ihr diese Frage stellte?“
    „Das Gleiche, versprochen.“ Als er ihren zweifelnden Blick sah, fügte er hinzu: „Frag sie ruhig. Sie ist zusammen mit den anderen draußen.“
    „Draußen? Wo?“
    „Da, wo Wynne gesagt hat, weißt du nicht mehr? Da entlang …“ Er zeigte Richtung Süden. „Außerhalb der Burg. Sie bauen da das Lager auf und überlegen, wo sie die neuen Gebäude errichten sollen. Ich wäre eigentlich auch dort, aber ich habe gedacht, ich sollte besser auf dich warten.“
    „Das hast du gut gemacht“, sagte sie abwesend. Ihre Sinne streckten sich bereits wie Fühler auf das grasige Plateau aus, das im Südosten der Burg lag. Ohne Probleme spürte sie das strahlend goldene Licht, das Cuchulainns Seele ausstrahlte.
Reiß dich zusammen. Du kannst nicht hier leben und diesem Mann ständig aus dem Weg gehen
. „Ja, lass uns die anderen suchen. Dabei bekommst du gleich die erste Lektion im Spurenlesen.“ Sie schaute auf den Jungen hinunter. Er sah besser aus und schien sich leichter bewegen zu können, aber sein Flügel war immer noch fest auf den Rücken gebunden, und sein Gesicht war blasser, als es ihr gefiel. Sie seufzte und streckte einen Arm aus. „Komm, steig auf.“
    Sein Lächeln zupfte an ihrem Herzen. Sie hob ihn auf ihren Rücken und spürte eine kleine warme Hand auf ihrer Schulter ruhen. Ohne hinzusehen, wusste sie, dass die andere immer noch den blutigen Huf umklammert hielt. Sein Gewicht war leicht zu tragen, und sie merkte, dass sie es mochte, seine Finger auf ihrer Schulter zu spüren und auch, dass er über Wildschweine und Hufe mit dem gleichen Enthusiasmus sprach, den sie als junger Lehrling empfunden hatte. Ihr machten nicht einmal die überraschten Gesichter und Blicke der Wachen etwas aus, als sie durch das Vordertor trabte.
    „Können wir ganz schnell laufen?“ Liam stützte sein Kinn auf ihre Schulter und sprach direkt in ihr Ohr.
    Vermutlich hätte sie Nein sagen sollen, da seine Wunde noch zu frisch war, um ihn so durchzuschütteln, aber sie verspürte die Anziehung, die vom goldenen Licht ausging. Garantiert würde sie alle überraschen, wenn sie mit einem lachenden Liam auf ihrem Rücken angaloppiert käme. So ein Verhalten erwartete niemand von ihr.
    Vielleicht war es an der Zeit, etwas Unerwartetes zu tun.
    „Halt dich fest“, sagte sie über ihre Schulter hinweg und zog das Tempo an. Natürlich umfasste sie ein Bein des Jungen, um ihn zu sichern, aber sie merkte erfreut, dass Liam einen tiefen, guten Sitz hatte und sich ordentlich an ihr festhielt. Er hüpfte nicht herum und wedelte auch nicht hysterisch mit den Armen. Eher klebte der Junge wie eine besonders hartnäckige Zecke an ihr; ein Bild, das sie lächeln ließ. Als sie um eine Wegbiegung galoppierten und das südliche Plateau sich vor ihnen öffnete, ignorierte sie die Arbeiter und verlängerte ihre Schritte. Elegant wich sie den Grüppchen aus Menschen, Zentauren und Neuen Fomorianern aus, wofür Liam sie mit freudigem Lachen belohnte.
    Sie wurde erst langsamer, als sie Elphame entdeckte. Die Stammesführerin war Teil einer kleinen Gruppe, die sich in der Nähe der dramatisch steil zum Ufer abfallenden Klippen aufhielt. Mit gesenktem Kopf hatten sie sich um einen Holztisch versammelt, der unter einem Vorzelt stand, das den scharfen Wind vom Meer abhalten sollte. Brighid erkannte Lochlans große, geflügelte Gestalt genauso wie den alten Steinmeister Danann. Neben ihm entdeckte sie den breitschultrigen Krieger mit dem bernsteinfarbenen Haar, bei dessen Anblick sich ihr Herz zusammenzog.
    Nachdem sie Cuchulainn gesehen hatte, musste sie sich nicht mehr mit strenger Stimme befehlen, zu ihm zu gehen und ihr erstes Treffen nach der vergangenen Nacht endlich hinter sich zu bringen. In Wahrheit fühlte sie sich so zu ihm hingezogen, als wäre sein goldenes

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