Beseelt
und wischte sich mit dem Handrücken das Gesicht ab.
„Sie hat mich schwören lassen, dass ich einen offenen Geist für alles behalte, selbst wenn mir etwas unmöglich erscheint.“ Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.
Eine einzelne Träne suchte sich ihren Weg über Cuchulainns Wange. „Also wusste sie von uns.“
Brighid nickte. „Und sie hat es befürwortet. Sie sagte, dass sie dich mir frei und ohne Zögern überlässt.“ Brighid lachte, doch es klang erstickt. „Es war in der Nacht, in der wir auf der Wachtburg waren. Ich dachte, sie meinte deine Seelenerneuerung. Erst gestern erkannte ich, dass sie damals schon von meinen Gefühlen für dich wusste – noch bevor ich sie mir eingestanden habe.“
„Und wann hast du es getan?“
„Als ich dich das erste Mal geküsst habe.“ Sanft wischte sie die Träne von seiner Wange. „Ich bin nicht sie, Cu. Ich bin nicht so gut, wie sie war, nicht so liebevoll, nicht so mitfühlend. Ich bin loyal und ehrlich. Und ich liebe dich.“
„Brenna ist nicht mehr da“, sagte er mit vor Emotionen rauer Stimme. „Ich habe mich nicht mit dir verbunden, weil ich will, dass du wie sie bist.“
„Warum dann, Cu?“
Er nahm ihre Hand und küsste sie. „Weil du einen Teil meiner Seele hältst, wunderschöne Jägerin. Um vollständig zu sein, muss ich in deiner Nähe bleiben.“
Er zog sie an sich. Sein Kuss schmeckte nach Tränen und Männlichkeit. Sie saugte ihn förmlich in sich auf und fragte sich, ob sie jemals genug von ihm bekommen könnte.
„Ich habe letzte Nacht von dir geträumt“, murmelte er an ihren Lippen und drückte kleine heiße Küsse auf ihren Hals.
„Ich auch von dir.“ Mit zittrigen Händen band sie sein Hemd auf.
„Ich bin im Nebel zu dir gekommen.“
Ihre Finger hielten inne. „Und du warst nackt.“
Er löste seine Lippen von ihrer Haut und sah ihr in die Augen. „Eine Frauenstimme ermutigte dich, mir zu sagen, was du in deinem Herzen fühlst.“
„Und ich sagte dir, dass ich dich will. Alles von dir.“ Sie berührte sein Gesicht. „Es war mehr als ein Traum.“
„Ja.“
„Die Frauenstimme. Ich glaube, es war die Göttin.“
Er lächelte. „Ich denke, da hast du recht.“
„Ich will dich wieder sehen, so wie du letzte Nacht warst.“
„Nackt?“
Sie nickte. „Ich bin keine dumme kleine Jungfrau. Ich werde nicht so tun, als hätte ich nicht meinen Anteil an zentaurischen Liebhabern gehabt. Aber ich habe noch nie zuvor einen nackten Mann gesehen. Nicht aus dieser Nähe. Nicht so. Ich meine, abgesehen von gestern … in unserem Traum.“ Sie atmete tief ein. „Ich möchte dich sehen.“
Er unterdrückte ein Stöhnen.
Sie sah ihn fragend an. „Bist du nur schüchtern, oder willst du in meiner Gegenwart nicht nackt sein?“
„Weder noch“, erwiderte er. „Ich bin nur …“ Er zögerte und strich sich durchs Haar. Dann schenkte er ihr verlegen ein kleines Lächeln. „Das ist auch für mich alles so neu. Ich hatte schon vorher Liebhaberinnen, das weißt du, mehr als genug. Aber keine von ihnen ist eine Zentaurin gewesen. Ich bin nicht sicher …“
Er brach ab, als sie einen Finger auf seine Lippen legte. „Wie wäre es, wenn wir beide aufhörten, so viel zu denken?“
Das Lächeln, das sein Gesicht erhellte, machte aus dem zögerlichen Liebhaber den verwegenen jungen Krieger.
„Das klingt sinnvoll. Liebe hat sowieso sehr wenig mit Denken zu tun.“
Lächelnd erhob Cuchulainn sich, löste mit einer geübten Handbewegung seinen Kilt und stand dann nackt vor ihr.
Brighid schluckte. Ihr Blick glitt von seinem Gesicht zur breiten Brust, die schön anzusehen und vertraut war und mit Leichtigkeit mit der eines männlichen Zentauren mithalten konnte. Sein Oberkörper strahlte die Kraft und Anmut ihrer Artgenossen aus. Aber er ist kein Zentaur, rief sie sich ins Gedächtnis. Er war keiner und würde nie einer werden. Sie gewöhnte sich besser daran. Akzeptiere ihn, wie auch er dich akzeptiert hat, ermahnte sie sich. Dann atmete sie einmal tief durch und musterte ihn von oben bis unten.
Seine Beine waren lang und muskulös. Einen Großteil davon hatte sie natürlich schon gesehen. Er trug oft einen Kilt, der seine Beine von den Knien abwärts unbedeckt ließ. Aber nie zuvor hatte sie seine Oberschenkel gesehen oder die Muskelstränge, die sich über sein Hinterteil zogen und elegant in die Taille übergingen. Und sie hatte noch nie einen Blick auf seine nackte Männlichkeit geworfen.
„Ich wünschte, du
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