Beseelt
ergreifen wollte, aber sie behielt den Mund fest geschlossen. Die Dhiannas hatten es nicht verdient, dass sie sie verteidigte. Das machte es allerdings nicht einfacher, die Verleumdungen des Mannes anzuhören. Sie schaute Cu an und wusste, dass er die Verwirrung und den Schmerz in ihren Augen lesen konnte. Sie hörte seine Stimme, ein Echo der letzten Nacht …
wir beide sind miteinander verbunden. Weil Epona irgendwie auf wunderbare Weise deine Seele so geformt hat, dass sie zu meiner passt
.
Sie wusste, dass das stimmte. Egal was noch auf sie zukommen würde, ihre Seelen komplettierten einander.
Cuchulainn wandte sich von ihr ab und wieder den anderen zu. Jetzt jedoch lächelte er nicht mehr. „Lustig, dass ihr die Dhianna-Herde erwähnt. Ich wollte euch gerade meine Reisegefährtin vorstellen, Brighid Dhianna.“
Brighid genoss es, wie die Männer und die dralle Blonde mit einem Mal recht unbehaglich dreinschauten. Sie nickte ihnen zur Begrüßung kurz zu.
„Wie reizend, Euch kennenzulernen.“ Brighid gelang es sogar, den Sarkasmus aus ihrer Stimme herauszuhalten.
„Natürlich ist sie nicht nur meine Reisegefährtin. Sie ist außerdem die Jägerin der MacCallan-Burg.“
Er hielt inne, trat einen Schritt näher an sie heran und schaute sie an. Sein Gesichtsausdruck wurde weicher und zeugte von offener Zuneigung.
„Und seit gestern ist sie meine Frau.“
Die Blonde stieß atemlos ein Kichern aus. „Oh Lord Cuchulainn! Ihr habt es schon immer geliebt, zu scherzen.“
Brighid schaute sie geradeheraus an. „Er scherzt nicht.“
„Aber das ist unmöglich“, stotterte der kleine Mann, dem es endlich gelungen war, seinen Blick von ihren Brüsten zu lösen.
„Willst du mich beleidigen, indem du meine Worte anzweifelst?“ Cuchulainns Stimme war tief und drohend.
„Nein!“
„Natürlich nicht!“
„Ich … ich sollte zu meinen anderen Gästen zurückkehren.“
Die Blonde warf ihr nervös einen Blick über die Schulter zu, eilte mit wackelnden Hüften die Treppe hinauf und verschwand im Gasthof.
„Nun denn.“ Der Große vermied es, sie oder Cuchulainn direkt anzuschauen. „Viel Glück auf eurer Reise.“
„Ja.“ Der Rotgesichtige wischte sich den Schweiß von der Oberlippe. „Möge das Glück mit euch sein.“
Beide Männer zogen sich hastig in das Gasthaus zurück, woraufhin das leise Gemurmel der Unterhaltung sofort erstarb. Kurz danach sah Brighid mehrere weit aufgerissene, schockierte Augenpaare durch das einzige Fenster schauen.
Am liebsten hätte sie den Rest ihres Eintopfs vergessen und wäre davongelaufen, aber als sie zu Cuchulainn schaute, sah sie, dass er sich entspannt an den Pfeiler der Veranda gelehnt hatte und die Suppenschüssel mit einem Stückchen Brot auswischte.
Wenn er sich von den Blicken und dem Geflüster nicht aus der Ruhe bringen ließ, würde sie es auch nicht tun. Sie aßen schweigend zu Ende, und erst als sie den letzten Tropfen Cider getrunken und das letzte Stück Frucht verspeist hatten, warf Cuchulainn ein paar Münzen auf das Tablett und schwang sich in den Sattel. Seite an Seite ließen sie das Gasthaus hinter sich.
„Ich finde, das ist doch ganz gut gelaufen“, sagte er frohgemut.
„Oh, klar. Ich weiß gar nicht, wieso ich immer gedacht habe, dass die Nachricht von unserer Hochzeit die Menschen schockieren würde“, sagte sie genauso leichthin.
Cuchulainn drehte sich um und sah sie an – dann lachten sie beide laut los.
41. KAPITEL
I hr Lachen beendete das unangenehme Schweigen zwischen ihnen. Als sie dieses Mal in ihre Reisegeschwindigkeit verfiel, hielt Cuchulainn seine Stute neben ihr.
„Du solltest das öfter machen“, sagte er.
„Was? Kleine Menschenansammlungen schockieren und beleidigen?“
Er grinste. „Ich meine lachen. Du lachst nicht genug.“
„Ich denke, seitdem ich auf die MacCallan-Burg gekommen bin, habe ich so viel gelacht wie seit meiner Kindheit nicht mehr.“ Brighid lächelte ihn an. „Wusstest du, dass ich am meisten dein Lachen vermisst habe, als deine Seele zersplittert war?“
„Das war eine dunkle Zeit für mich“, sagte er. „Ich glaube, ich habe gar nicht gewusst,
wie
dunkel, bis ich daraus erwacht bin.“
Sie musterte sein starkes Profil; sie wollte sich nicht daran erinnern, wie nah dran er gewesen war, sein Leben zu beenden. Der Gedanke hatte sie damals traurig gemacht – jetzt war er ihr unerträglich.
„Du hast mich eben im Dorf überrascht“, wechselte sie das Thema.
„Wirklich?“ Sein
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