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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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zusammen.
    Cuchulainn ließ einen Armvoll Zweige und Äste in den Steinkreis fallen, den Brighid als Umrandung für das Lagerfeuer angelegt hatte.
    „Ich bringe eben die Pferde zum Wasser.“
    Er schnüffelte an sich, eine Geste, die ihr ein Lächeln ins Gesicht zauberte, und sagte: „Und ich glaube, mich selber auch.“
    „Gute Idee. Du riechst wie ein Gaul.“
    Sein Lachen schwebte weich auf der warmen Abendbrise. Heute war es anders zwischen ihnen. Leichter. Sie hatten ihr Band gefestigt.
    Als er mit den Pferden vom Fluss zurückkam, schaute sie vom Schweinefleisch auf, das sie auf dem Feuer briet. Bei seinem Anblick zog sich ihr Magen zusammen. Er hatte ein frisches Leinenhemd angezogen und ein sauberer Kilt hing etwas nachlässig um seine Hüften. Sein Gesicht war rasiert. Er grinste und rieb sich übers Kinn.
    „Gerüchte besagen, dass du deine Männer glatt rasiert magst.“
    „Es gibt aber nur einen Mann, den ich überhaupt mag.“ Sie hielt seinem Blick stand. „Und zwar genau so, wie er ist – egal ob rasiert oder nicht.“ Sie warf ihm den Weinschlauch zu. „Jetzt werde ich dem Fluss einen Besuch abstatten.“
    Cuchulainn sah Brighid hinterher, wie sie aus dem Lichtkreis des Feuers verschwand und in sanftes Mondlicht gehüllt wurde. In seinen Augen war sie das eleganteste, grazilste Wesen ganz Partholons. Er sollte sich eigentlich um das Fleisch kümmern, aber er schaute zu, wie sie ihre Weste auszog und in den Fluss stieg. Sie fand die gleiche Stelle, an der auch er gebadet hatte – ein kleines, durch Biberdämme abgetrenntes Becken. Das Wasser reichte ihr bis zum Widerrist. Er beobachtete, wie sie sich zu ihm umdrehte. Im silbernen Mondlicht sah sie aus wie eine Seegöttin – teils menschlich, teils göttlich. Bei ihrem Anblick fühlte sein Körper sich heiß und schwer, aber seine Seele unglaublich leicht an.
    Sie gehörte zu ihm und er zu ihr. Und alle, denen das nicht gefiel, konnten ihm gestohlen bleiben.
    Während des Essens sprachen sie wenig, doch es war kein unangenehmes Schweigen. Sie saßen dicht beieinander, sodass sich ihre Körper berührten, wenn sie den Weinschlauch hin- und herreichten. Das, was zwischen ihnen geschah, bedurfte keiner Worte – nur Blicke und Berührungen.
    Als sie mit dem Essen fertig waren, lehnte Cuchulainn sich nicht an seinen Sattel, wie am Abend zuvor, sondern er ging zu einer seiner Taschen. Neugierig versuchte Brighid im Licht des Feuers zu erkennen, was er herausnahm. Er blieb einen Moment dort stehen und senkte den Kopf. Brighid bemerkte die Anspannung in seinen Schultern. Dann atmete er tief ein und setzte sich neben sie.
    „Ich habe hier etwas für dich. Ich wollte es dir schon gestern Abend geben, aber …“ Er zuckte die Achseln. „Nun ja, gestern Abend …“
    „Gestern Abend ist nicht so verlaufen wie geplant“, sagte sie. „Heute wird es anders werden.“
    „Ja. Und heute sollst du dies hier haben.“ Er hielt eine silberne Kette hoch, an der der türkisblaue Stein baumelte.
    Brighid keuchte auf und umschloss ihn mit einer Hand. „Das ist Brennas Stein.“
    „Jetzt ist es deiner. Sie hat ihn dir gegeben. Ich denke, sie würde wollen, dass du ihn trägst.“ Er hängte ihr die Kette um, sodass der Stein zwischen ihren Brüsten lag. „Ich habe ihre Anwesenheit seit dem Tag, an dem sie getötet wurde, nicht mehr gespürt. Aber ich möchte gerne glauben, dass wir beide ihren Segen haben.“
    Brighid schloss die Augen und versuchte, ihrer unterschiedlichen Gefühle Herr zu werden. „Sie hat mich besucht, Cu.“
    „Was?“
    „In einem Traum. So wie du, als deine Seele zersplittert war. Wir haben uns auf der MacCallan-Burg getroffen. Sie hat mir erzählt, dass sie mir den Stein geschickt hat, und sie sagte auch, dass sie die Burg nicht heimsuchen wird.“ Brighid öffnete die Augen und schaute durch Tränen ihren Ehemann an. „Sie sagte, es wäre für keinen von uns gut, wenn sie das täte.“
    „Was hat sie noch gesagt?“
    Er war ruhig geworden und hielt seine Stimme sorgfältig unter Kontrolle, doch sie hörte den Schmerz in seinen Worten.
    „Sie sagte, sie sei glücklich und habe ihr Schicksal erfüllt.“ Brighid brachte ein schwaches Lächeln zustande. „Ihre Narben waren fort, Cu.“
    Er senkte den Kopf. Glitzernde Tränen fielen auf seinen blaugrünen Kilt.
    „Sie hat nicht sehr lange mit mir gesprochen. Ich sollte ihr nur etwas versprechen, und dann war sie auch schon wieder weg.“
    „Etwas versprechen?“ Er hob den Kopf

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