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Besessen

Besessen

Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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ich sah, wie weh es ihm tun würde, wenn er einsehen musste, dass ich auf keinen Fall je wieder zu ihm zurückkehren würde. Das Wort kam mir über die Lippen, ohne dass ich darüber nachdenken musste.
    „Ja.“ Dass ich es endlich zugeben konnte, öffnete einen Spalt in meinem Herzen. Das Gift, das in den letzten beiden Jahren in mir gewirkt hatte, floss heraus und löste sich auf. „Ja, ich liebe ihn wirklich.“
    In mir hatte sich etwas geöffnet, doch in Cyrus verschloss sich etwas. Er hob die Schultern, als ginge ihn diese ganze Unterhaltung nichts an, und schaute weg. „‚Dunkle Nacht der Seele‘ ist ein sehr alter Zauber. Am Anfang war es ein Ritual, um den Glauben eines Schamanen oder Mystikers einer Prüfung zu unterziehen. Im Prinzip zwingt der Zauber sie dazu, die finstersten, schmerzhaftesten Momente ihres Lebens wieder und wieder zu durchleben. Das Einzige, was sie davon abhält, dem Wahnsinn zu verfallen, ist ihre geistige Stärke und ihr Glaube an die Ausbildung, die sie durchlaufen haben. Eine sehr religiöse Person zum Beispiel würde den jüdisch-christlichen Gott um Stärke anrufen, und ihr Glaube würde den Zauber brechen.“ Er hielt inne, ein harter Zug lag um seinen Mund. Doch was er in diesem Moment fühlte, konnte ich nicht erkennen.
    „Wenn der Zauber allerdings jemanden trifft, der von Anfang an keine Hoffnung hat …“
    Ich wusste sofort, was in Nathans ‚Dunkler Nacht‘ passierte. „Er tötet sie.“
    „Immer und immer wieder“, ergänzte Cyrus mit grimmiger Miene. „Vater hat es ihm nicht leicht gemacht.“
    „Aber warum?“, fragte Bella und schaute für einen Moment von dem Buch hoch. „Zu welchem Zweck treibt er ihn in den Wahnsinn?“
    „Er ist nicht wahnsinnig“, erklärte Cyrus. „Er ist so weit bei Verstand, dass er weiß, was er tut, aber er kann seine Erinnerungen nicht kontrollieren. Es ist schon geschehen, deshalb kann er nicht anders, als die Tat immer wieder erneut auszuführen. Er weiß, wer dafür die Verantwortung trägt. Zumindest ist er sich im Klaren darüber, wer ihn dazu gebracht hat, seine Frau zu töten. Vater muss die Seelen um sich sammeln, die er verführt hat. Keine schlechte Methode, sie in den Wahnsinn zu treiben und so zu quälen, dass sie von selbst zu ihm kommen, damit er sie erlöst.“
    „Wird der Zauber gebrochen, wenn wir den Souleater umlegen?“ Der gute alte Max, wie immer bereit, sich aus allen Schwierigkeiten mit Axt und Machete herauszuhauen. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Im diesem Moment hätte ich Jacob Seymour am liebsten selbst den Hals umgedreht.
    Cyrus schüttelte den Kopf. „Das ist das Geniale an dem Plan. Selbst wenn derjenige, der ihn ausgeübt hat, tot ist, besteht der Zauber weiter.“
    „Diese Symbole“, warf Bella ein. „Der Zauber ist darin eingeschrieben.“
    Cyrus nickte, für meinen Geschmack ein bisschen zu beeindruckt vom Geniestreich seines Vaters. Angewidert wandte ich mich ab. „Okay, was heißt das also? Dass wir Nathan abschreiben können?“
    „Nein.“ Bellas goldene Augen glitten über die Zeilen. „Esist sicher nicht einfach, aber es muss einen Weg geben, den Zauber zu brechen.“
    „Muss es?“ Max lachte müde, obwohl er erst vor Kurzem aufgestanden war. „Na, da bin ich aber erleichtert.“
    „Alles hat eine Gegenkraft. Es existiert kein Zauber, der nicht wieder aufgehoben werden kann.“ Sie schnupperte abfällig und nahm ihm das Buch aus der Hand. „Ich gehe nach unten. Ich nehme an, alles, was ich brauche, steht mir zur Verfügung?“
    „Natürlich.“ Ich war mir ziemlich sicher, dass Nathan seinen ganzen Laden verschenken würde, wenn er dadurch aus dieser Hölle befreit wurde.
    Bella schlug das Buch zu und klemmte es sich unter den Arm, dann kam sie mit ihrer etwas einschüchternden Geschmeidigkeit auf mich zu. „Stehen Sie mir auch zur Verfügung?“
    „Natürlich“, sagte ich noch einmal, obwohl ich mir nicht mehr so sicher war. „Was muss ich tun?“
    Auf typisch europäische Art hob sie die Achseln und warf ihre Haare zurück. „Vielleicht gar nichts.“
    Als sie an Cyrus vorbeikam, musterte sie seinen fast nackten Körper mit einem anerkennenden Blick. Dann nahm sie die Schlüssel vom Haken an der Wand und ging.
    „Haben Sie keine Klamotten?“, brummte Max.
    Cyrus verzog den Mund zu einem feindseligen Grinsen. „Doch, aber die trage ich leider schon seit fast einer Woche.“
    „Ich borge Ihnen welche von meinen. Und bleiben Sie angezogen!“ Max drückte sich

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