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Besessen

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Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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sitzen zu können, sollte sie ihm einen Erste-Hilfe-Kasten bringen, damit er ihren gequetschten, blutigen Hals verbinden konnte. Cyrus ließ sie im Bett schlafen, er brauchte es nicht. Seine Rücksichtnahme und – Gott bewahre! – seine Fürsorglichkeit brachten ihn ziemlich aus dem Gleichgewicht. An Schlaf war nicht mehr zu denken.
    Die ersten Stunden beschäftigte er sich damit, der Bibel, die er aus dem Regal gezogen hatte, Seiten auszureißen und Papierkraniche zu falten. Etwa die halbe Genesis war verarbeitet, als es ihm langweilig wurde und er den Fernseher anstellte. Immerhin wurde somit die enorme Geräuschkulisse von oben übertönt. Obwohl jeder anständige Vampir jetzt schlafen würde, ließen die Fangs standhaft dumpfes Gedröhne erschallen, das kaum als Musik zu bezeichnen war.
    Es gab drei Sender, und nur in einem lief etwas von Interesse.Die Sprecherin der lokalen Nachrichten hatte zu viel Rouge aufgelegt, und ihre Haare sahen aus wie ein perfekt modelliertes Stück Plastik. Genau die Art von Frau, die Cyrus gern bezirzte und dann zu Tode quälte. Er beugte sich vor.
    „Die Behörden von Louden County erklärten die Suche nach den drei Personen, die nach einem Kirchenbrand in Hudson als vermisst gemeldet wurden, für beendet.“ Auf dem Bildschirm erschienen drei Fotos. Der tote Priester und die Nonne und ein hübsches Mädchen mit breitem Lächeln in einem Baumwollsommerkleid.
    Mouse.
    Die nasale Stimme der Sprecherin fuhr fort. „Die Polizei teilte mit, Vater Bartholomew Straub, Schwester Helen Jacobs und Stacey Pickles befanden sich am Freitag in der katholischen Kirche St. Anne, als das Feuer ausbrach. Seitdem wurden die drei nicht mehr gesehen. Fußspuren, die vom Gebäude wegführen, ließen vermuten, dass sie es geschafft haben, sich in Sicherheit zu bringen. Doch aufgrund der Wüstentemperaturen, die am Wochenende Rekordhöhe erreicht haben, wird davon ausgegangen, dass sie nicht mehr am Leben sind.“
    Cyrus beäugte das Mädchen auf dem Bett und schüttelte den Kopf. „Pickles?“
    Beunruhigender als der lächerliche Name des Mädchens – wenn auch geringfügig – war die Sache mit dem Feuer. Warum glaubten die Behörden, dass die Kirche gebrannt hatte? Und wenn das Wochenende schon vorbei war …
    „Wach auf.“ Cyrus stand auf, glücklich über das bisschen Kraft, das der Schlaf ihm geschenkt hatte, und schüttelte sie. „Welcher Tag ist heute?“
    Mit verschwommener Verwirrung starrte sieihn an. „Dienstagoder Mittwoch. Ich hab den Überblick verloren. Du stehst ja.“
    Dienstag oder Mittwoch. Das bedeutete, dass er am Montag geholt worden war, aber sie waren schon seit Freitag hier. „Was geschah, als die Leute am Sonntag zur Messe wollten?“
    „Ich weiß es nicht. Niemand kam. Als Vater Bart es erwähnte …“ Sie benetzte ihre Lippen. „Da töteten sie ihn. Er versuchte ihnen zu sagen, dass bald eine Menge Leute zum Gottesdienst kämen. Sie lachten ihn aus und sagten, niemand würde kommen, um uns zu helfen.“
    Cyrus wandte sich von ihren Tränen ab. Sie könnten sein menschliches Mitleid entfachen, und für so was hatte er jetzt keine Zeit. „Haben sie dir gesagt, warum?“
    „Nein. Sie haben nur angefangen zu töten.“
    „Aber sie haben euch zwei Tage gefangen gehalten, bevor sie den Priester und die Nonne getötet haben. Warum?“ Der zeitliche Ablauf ergab keinen Sinn. Wenn er Geiseln genommen hätte, würde er sich ihrer im Moment ihrer Unbrauchbarkeit entledigen.
    Als er sich wieder umdrehte, um Mouse anzusehen, waren ihre Augen weit und rot gerändert. „Sie machten Sachen. Okkulte Sachen. Teufelsanbetung.“
    „Unmöglich. Für die Fangs sind Satanisten der letzte Dreck.“ Dass sie wegen seiner groben Ausdrucksweise zusammenzuckte, hob seine Stimmung. „Was genau haben sie gemacht?“
    Stacey zog ihre Beine an und spielte am Saum ihres Kleides herum. Eine perverse Erinnerung an die letzte Nacht kam ihm in den Sinn. Er rechnete mit Schuldgefühlen, und als sich keine einstellten, fand er ihr Ausbleiben noch verstörender.
    Ob sie die Veränderung an ihm wahrnahm? Sie hob dieHände und umarmte sich selbst. „Ich weiß nicht, was sie getan haben. Sie haben es uns nicht erzählt. Aber ich hörte sie reden, dass der Zeitpunkt richtig sein müsste und dass sie sicher sein müssten, dass er es ist. Und sie brauchten Vater Barts Hand.“
    „Er musste an dem Ritual teilnehmen?“ Das ergab Sinn. Obwohl Cyrus an all diesen katholischen Quatsch nicht glaubte, den

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