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Besessen

Besessen

Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Macht über mich, die stärker war als alle Blutsbande. Er ließ mich glauben, dass er mich brauchte, und dass ich die gleiche Macht über ihn haben könnte. Für jemanden, der im Leben nichts lieber wollte als diese Art der Kontrolle, wäre dies jetzt ein wahr gewordener Traum. Wie würde ich auf ihn reagieren, jetzt, wo er ein Mensch war und mich wirklich brauchte?
    Vorausgesetzt, er war noch Mensch, wenn ich dort ankam. Eigentlich konnte ich mir kaum vorstellen, dass er diesen Zustand lange hinnahm.
    Draußen hinter den Scheiben flogen die Kilometer vorbei. Ich hatte nie verstanden, warum man diese Landschaft Rolling Plains nannte. Hier rollte nichts. Alles erstreckte sich endlos in die Nacht hinein. Nur gelegentliche Farmen und kleine Städtchen widerlegten den Eindruck, dass man sich gar nicht vom Fleck bewegte.
    So kurz vor der Dämmerung wie möglich fuhr ich auf einen Rastplatz, keine Ahnung, in welchem Bundesstaat ich mich befand, und kroch durch die schweren Trennvorhänge nach hinten, um zu schlafen.
    Mehr aus Einsamkeit als aus Hoffnung überprüfte ichnoch einmal das Blutsband.
    Wir kriegen das hin, Nathan. Ich verspreche dir, wir kriegen das hin.
    Zunächst spürte ich überhaupt nichts, nicht mal das zarte, fremdartige Ziehen, das ich bei meinen vorigen Kommunikationsversuchen wahrgenommen hatte. Aber dann hörte ich ihn.
    Hilf mir.
    Seine Antwort war schwach, aber ich wusste, dass er es war und nicht meine verrückte Vorstellungskraft. Es war eindeutig Nathan.
    Und er litt unvorstellbare Qualen.
    Cyrus erwachte bei Sonnenaufgang. Mouse lag an seine Seite geschmiegt, den Anflug eines Lächelns im schlafenden Gesicht. Wovon auch immer sie träumte, er hasste den Gedanken, sie zu wecken.
    Um sie nicht zu stören, erhob er sich so behutsam er konnte und ging ins Badezimmer. Leise schloss er die Tür, dachte dann an die Biester dort oben und öffnete sie wieder einen Spalt, damit er hören konnte, falls sie herunterkamen. Obwohl er sicher war, dass seine Gegendrohung Eindruck gemacht hatte, wusste er doch aus Erfahrung, dass ein Vertrag mit einem Vampir nie wirklich ein Vertrag war.
    Vorsichtig drehte Cyrus den Hahn der Badewanne auf und hoffte, das Rauschen des Wassers würde Mouse nicht wecken. Sie hatte ein Recht auf Schlaf. Jeder Moment, in dem sie schlief, war ein Moment, in dem sie nicht über ihre schreckliche Lage nachdenken musste.
    Obwohl er wusste, dass sie einen Namen hatte, konnte er sich nicht überwinden, an sie als ‚Stacey‘ zu denken. Schon gar nicht ‚Stacey Pickles‘. Er verzog das Gesicht. Sie verdienteeinen besseren Namen als ‚Mouse‘, aber er passte zu ihr und er konnte sich keinen besseren ausdenken.
    Er stieg ins Wasser und glitt tiefer, um seinen Kopf unterzutauchen. Das Gefühl, vollständig von Wasser umgeben zu sein, hatte er immer genossen, aber im Augenblick konnte er es nicht aushalten. Seine sterblichen Lungen lechzten nach Luft, und jedes gedämpfte Geräusch schien bedrohlich. Rasch setzte er sich auf und rang nach Luft.
    Als Mouse von der Wanne zurückprallte, war er völlig verblüfft. Er hatte sie nicht hereinkommen hören, und seine mangelnde Wachsamkeit beängstigte ihn. „Du hast mich erschreckt.“
    „Entschuldigung“, sagte sie leise. Noch immer trug sie das T-Shirt, in dem sie geschlafen hatte, ihre mageren Beine ragten unter dem kurzen Saum hervor, der ihr wenig Schamgefühl ließ. „Ich hörte dich aufstehen und wollte nicht allein sein.“
    Cyrus lehnte sich in der Wanne zurück und ließ den Arm über den Rand hängen. „Schon in Ordnung.“
    Behutsam machte sie einen Schritt nach vorn. „Die Tür war offen. Ich wusste nicht, dass du …“
    „Du störst mich nicht.“ Er hatte sie gern in der Nähe. So wusste er, dass sie sicher war.
    Ihre Blicke streiften seinen nackten Körper unter Wasser und sanken dann auf den Fußboden, als sie an seiner Seite niederkniete. Er streckte seine feuchte Hand aus und streichelte langsam ihr Haar. Sie platzte heraus: „Heute ist mein Geburtstag.“
    „Im Ernst?“ Warum ihn das tatsächlich interessierte, konnte er nicht nachvollziehen. Die Gefangenschaft tat Seltsames mit ihm. „Wie alt bist du?“
    Sie nickte gewissenhaft und lehnte sich gegen die Wanne,als wäre es sein lebendiger Körper. „Neunzehn.“
    „Neunzehn, und du bist …“ Cyrus wollte eine Bemerkung über ihre Unberührtheit machen, begriff dann aber, dass sie das vielleicht treffen könnte. Bei jemand anderem hätte ihn das nicht gestört

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