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Besessen

Besessen

Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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deshalb glaube ich dir.“
    Sein Herz schmerzte bei der beschämenden Erinnerung, was er ihr angetan hatte, aber er würde keine Abbitte leisten. Gewissen hin oder her, er hatte auch seinen Stolz, und er würde nicht in Reue leben.
    Cyrus beendete sein Bad und warnte Mouse, dass er aussteigen wollte, so konnte sie sich sittsam abwenden. Sie ging ins andere Zimmer, um sich umzuziehen, und nachdem sie fertig war, brachte sie auch ihm frische Sachen. Als er aus dem Bad kam, stand sie am Fuß der Treppe und spähte besorgt nach oben.
    „Was ist los?“ Er berührte ihren Arm. Warum, wusste er nicht genau. Sie fuhr zusammen und nickte entschuldigend, als wollte sie ihm zeigen: Er war es nicht, der ihr Angst machte. „Sind sie … ich meine, werden sie rauskommen? Wenn wir da hochgehen?“
    „Sie können nicht ans Licht, sie würden verbrennen. Wenn wir ans Tageslicht kämen, hätten wir gute Chancen.“
    Erwartungsvoll kaute sie auf ihrer Lippe. „Also wenn wir erst mal draußen sind, dann … wären wir in Sicherheit?“
    „Theoretisch schon.“ Worauf wollte sie hinaus?
    Mouse begann, die Stufen hinaufzusteigen, aber langsam. Cyrus packte ihren Arm. „Was machst du?“
    Sie hob den Zeigefinger an die Lippen. Er wollte ihr nicht folgen, aber ihre eigensinnige Zielstrebigkeit zog ihn mit. Eine Hand am Geländer, die andere um ihr Handgelenk, blieb er dicht hinter ihr. Ein paarmal blieb sie stehen. Er dachte schon, sie würde sich besinnen und umkehren, aber dann ging sie weiter, als hätte sie nur Mut geschöpft, um weiter vorzudringen.
    Als sie das Vestibül betraten und die Kellertür hinter sich schlossen, verflüchtigte sich ihre Courage. Wie gelähmt vor Schrecken starrte sie auf die Türen des Heiligtums. Ein Kreidesymbol war auf das Holz gezeichnet. Cyrus konnte den Zweck nur erahnen.
    „Sie können nicht herauskommen“, erinnerte er sie und deutete auf das Sonnenlicht, das sich über den Teppich ergoss. Wie dieser Anblick ihn einst entsetzt hatte, und wie harmlos er jetzt wirkte. Kein Wunder, dass sie Zweifel hatte, ob dieser Schutz wirklich schon genügte.
    Vor den Ausgangstüren, die zu beiden Seiten von hohen schmalen Fenstern eingerahmt waren, blieb sie stehen. Und dann wusste er, warum sie ihn hierher geführt hatte. Ihre sonst resigniert gekrümmten Schultern strafften sich. Ihr Gesicht erschien weniger müde und traurig, und als sie die raue Landschaft draußen betrachtete, breitete sich sogar ein fröhliches Lächeln darüber.
    „Wir können entkommen.“ Energisch griff Cyrus nach der Klinke.
    Doch sie packte sein Handgelenk und bremste ihn. Ihre Schultern sackten zusammen, und ihr Gesicht trug wieder den traurigen, gehetzten Blick, den er schneller erkannte als Hoffnung. „Es hat keinen Sinn.“
    „Doch! Sieh doch hin! Wir können durch diese Tür gehen und Hilfe finden.“ Seine Hände zitterten, als er sie auf den metallenen Riegel legte. Er betete, dass kein Alarm losging. Es gab ein schwaches Klicken und ein Quietschen von Scharnieren, dann lag in Gestalt einer öden Wüstenstraße die Freiheit vor ihm. Sein Herz sank, aber er unternahm noch einen verzweifelten Versuch. „Es kann doch bis zur nächsten Stadt nicht so weit sein.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Acht Kilometer.“
    „Acht Kilometer? Ist das alles?“ Selbst als Mensch würde er acht Kilometer mühelos gehen können. Acht Kilometer. Er könnte sie acht Kilometer tragen! „Lass uns keine Zeit verschwenden!“
    „Nein.“ Sie schüttelte traurig den Kopf.
    „Warum nicht?“ Er fühlte die alte Gewalttätigkeit in sich aufsteigen, ein wilder Impuls, ihr das Genick zu brechen undsich selbst zu retten.
    „Wir sind in Death Valley. Niemand überlebt das. Acht Kilometer durch brennende Wüste. Nach einer halben Stunde bist du tot.“ Ihre Augen erloschen, und sie ließ den Kopf hängen. „Es ist hoffnungslos.“
    „Nein!“ Panik wuchs in seiner Brust. Sie waren so nah dran. „Was ist mit trampen? Was, wenn wir …“ Er sah auf die Straße hinaus, und ihm wurde bewusst, dass in der ganzen Zeit, die sie hier standen, kein Auto vorbeigekommen war. Er musste sie nicht ansehen, um ihre schweigende Verneinung zu verstehen.
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Am Tag kann man es nicht schaffen, und in der Nacht …“
    „Nachts kriegen sie uns.“ Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Schön. Es war ein guter Plan, zumindest für einen Moment.“
    Unschlüssig stand sie im Weg. „Wenn du zu fliehen versuchst, würdest

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