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Besessen

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Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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dahinter und einem angrenzenden, staubigen Parkplatz, wo Lkw-Fahrer ihre Kolosse abstellen und darin übernachten konnten. Mit zitternden Muskeln lenkte ich den Laster auf den schmutzigen Parkplatz und begab mich in das kleine Restaurant.
    Zu dieser späten Stunde waren wenige Gäste in Arlene’s Grit Stop mit Fünf-Dollar-Duschen . Ich vermutete, die meisten müden Reisenden, die an dieser speziellen Ausfahrt hielten, landeten eher auf der anderen Seite der schlecht ausgebesserten Asphaltpiste, im Happy Ending Health Spa .
    Auf dem gesprungenen Asphalt von Arlenes Parkplatz standen nur zwei Motorräder und ein rostiger Cavalier . Immerhin würde mein Laster hier nicht unpassend wirken.
    Das Restaurant war ein langer Schlauch, der die Vorderfront des Gebäudes einnahm. Es gab keine Einzeltische, nur eine Reihe von sieben oder acht Sitznischen mit Plastikpolstern. Im Moment war nur eine dieser Nischen besetzt. Darin saßen ein silberhaariger Biker mit langem grauem Bart und ein junger Mann in Leder, der aussah, als wäre er soeben einer Calvin-Klein-Werbung entsprungen.
    Letzterer setzte ein breites Lächeln auf, als er mich erblickte. Angesichts meiner stumpfen, schmierigen Haare und meiner zerknautschten Erscheinung war sein Verhalten sofort verdächtig.
    „Komm, setz dich zu uns“, lud er mich ein. Der Bärtigesah darüber nicht erfreut aus und bearbeitete weiter einen Zahnstocher, den er unablässig von einem Winkel seines behaarten Mundes in den anderen schob.
    Ich schüttelte den Kopf und schlüpfte in eine andere Nische. „Ich glaube, ich lass euch Jungs lieber eure Privatsphäre.“
    Eine Kellnerin, scheinbar genauso beglückt von meiner Anwesenheit, seufzte tief auf, als sie an meinen Tisch trat. Ich hatte das sichere Gefühl, dass ein vernachlässigter Liebesroman hinter dem Tresen lag, an dem sie eben noch gelehnt hatte.
    „Nur Kaffee“, verkündete ich mit einem besonders freundlichen Lächeln.
    „Toll.“ Sie klickte spöttisch ihren Kugelschreiber und ließ den Bestellblock wieder in die Schürze gleiten. „Das muss meine Glücksnacht sein.“
    Unauffällig blickte ich zu meinen nächtlichen Speisegefährten hinüber und sah, dass auch sie nur Kaffee tranken. Die Kellnerin, Ruby, wie ihr Namenschild verriet, kratzte sich am Hintern, als sie einen braunen Keramikbecher packte, und ihn mit Kaffee füllte. Sie brachte ihn und die Kanne an meinen Tisch und platzierte den Becher vor mir mit einem gewissen Zeremoniell.
    „ Noch mal nachschenken, die Herren?“, fragte sie dann mit langmütigem Sarkasmus.
    Der Bärtige sagte nichts, legte aber die Hand über den Rand seines Bechers. Calvin Klein schob seinen in ihre Richtung. „Aber sicher. Und setz den Drink der hübschen Dame auf meine Rechnung.“
    Ruby rollte die Augen, als sie wegging. „Fünfundsiebzig Cent. Sie sind wirklich ein großzügiger Kavalier.“
    Ohne Einladung stand Calvin Klein unvermittelt auf undkam schlendernd an meinen Tisch. „Beachten Sie Ruby nicht, sie war schon die ganze Nacht ein Miststück.“
    Ich verbarg meine erschöpfte Verärgerung nicht. „Derartige Ausdrücke gebrauche ich nicht, wenn ich von einer Kellnerin spreche.“
    „Jetzt hab ich einen ganz schlechten ersten Eindruck gemacht, was?“ Er hatte ein Grinsen im Gesicht wie der Kater aus Alice im Wunderland. Es erinnerte mich an die Art, wie Max die Stewardessen angesehen hatte. Jener Tag schien plötzlich so weit weg. Wenn ich allein war, lebte ich in meiner eigenen Zeit, die in ausgeprägter chronologischer Differenz zu der Zeit verlief, in der jeder andere lebte. Eine Stunde fühlte sich wie ein Tag an. Ein Tag wie ein ganzes Leben.
    Nun, wo die Zeit so lang erschien, hatte ich keine Lust, meine mit einem käsigen Saubermann-Biker in einer abgeranzten Raststätte zu verschwenden. „Besser, Sie gehen wieder, bevor Ihr Freund vereinsamt.“
    C.K. schien amüsiert. „Wenn Sie annehmen, dass dieser Herr und ich in irgendeiner Weise intim sind, muss ich Sie darüber informieren, dass ich hundertprozentig heterosexuell bin. Und verfügbar.“
    „Ich nehme das zur Kenntnis.“ Seinen starken Akzent hatte ich nicht bemerkt, bis er mehr als ein paar Worte auf einmal sprach, doch jetzt löste er sofort Alarm in meinem Kopf aus. „Sind Sie möglicherweise Brite?“
    „Schuldig im Sinne der Anklage“, sagte er mit einem Lachen und stellte seinen Akzent jetzt voll zur Schau. „Ich bin Schriftsteller. Ich sehe Amerika zum ersten Mal. Ich hoffe, ich finde hier

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