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Besessen

Besessen

Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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mich über den Motor, als ob dort etwas nicht in Ordnung wäre.
    Ab und zu warf ich einen kurzen Blick auf den Parkplatz und bekam mit, wie das Wortgefecht sich in ein Hin-und-her-Geschubse und schließlich in einen richtigen Faustkampf verwandelte. Jetzt wurde mir auch klar, warum sie sich in den Haaren lagen. Die Fangs aus der Bar waren nie hier aufgetaucht. Schließlich wurde der Motorenlärm noch lauter, und die Maschinen rollten auf die Straße. Ich nahm an, um nach ihren Freunden zu suchen. Die unförmige Gestalt eines bewusstlosen Vampirs blieb auf dem Asphalt zurück, während der Rest der Horde in die Richtung davondonnerte, aus der ich gekommen war. Mir blieb nicht viel Zeit, bis die beiden Gruppen sich treffen würden.
    Mit einem deutlichen Gefühl, dass dies meine einzige und beste Chance war, steckte ich das Chloroform in meine hintere Hosentasche, einen Pflock in die andere, und überquerte die Straße.
    Dann war meine kurze Glückssträhne auch schon zu Ende, denn der Vampir kam just in dem Moment wieder zu sich, als ich den Parkplatz betrat. Fluchend hielt er den Kopfin den Händen, wobei er heftig blinzelte, als ob er noch nicht wieder richtig sehen konnte. Dabei verwandelte sich sein Gesicht immer wieder in eine Vampirfratze, wie ein kaputtes Neonlicht. Ich räusperte mich, um ihn auf mich aufmerksam zu machen.
    „Fuck“, sagte er nicht zum ersten Mal und rieb dabei die blutige Nase. Seine Finger ragten aus schwarzen fingerlosen Handschuhen. Sie waren mit schlechten, selbstgestochenen Tattoos bedeckt.
    „Hallo. Ich habe Probleme mit meinem Laster. Haben Sie ein Telefon, das ich benutzen könnte?“ Ich lächelte und hoffte, dass ich an ihm vorbei zur Kirche kam, bevor sein lädierter Schädel wieder einsatzfähig wurde und er sich daran erinnerte, dass er eigentlich unsichtbar sein sollte.
    „Nein, da gibt es kein Telefon“, knurrte er, aber seine Haltung änderte sich schlagartig, als sein Blick von meinen Schuhen die Beine hoch zu weiter oben liegenden Körperteilen glitt. „Hat wahrscheinlich jemand vergessen, die Rechnung zu bezahlen.“
    Sein Lachen klang, als ob kleine schmutzige Seifenbläschen in seiner Kehle zerplatzten. Er lächelte und stellte dabei eingeschlagene braune Zähne zur Schau. Ich nehme an, der dazugehörige Gesichtsausdruck sollte charmant wirken. Seine schmutzigen Haare wurden von einem zerfransten Band zusammengehalten, trotzdem sah er aus, als dachte er tatsächlich, ich würde ihn attraktiv finden.
    „Ach, Mist.“ Möglichst gelassen ließ ich die Hände in die Po-Taschen gleiten und legte die Finger um den Pflock. Dann wartete ich auf den Moment, in dem ihm klar wurde, dass etwas nicht stimmte. Erst wenn er vollkommen verwirrt war, würde ich zuschlagen.
    Leider kam er früher darauf, als ich erwartet hatte. MeineWorte waren kaum verklungen, da zog er die Augen zusammen und seine Stirn legte sich in Falten. „Moment mal, Sie sollten doch gar nicht …“
    Ruckartig stürzte ich auf ihn zu und trieb den Pflock mit aller Kraft in ihn, sodass sein Brustbein durchbohrt wurde. Der Aufprall ließ meinen Arm vibrieren, und ich spürte den Rückstoß bis in meine Knochen, aber ich hatte ins Ziel getroffen. Er brachte keinen Schrei mehr über die Lippen, bevor er in Flammen aufging.
    Und das ist auch gut so, dachte ich, als ich mir über den schmerzenden Ellbogen rieb. Ich war nicht wirklich in Topform.
    Irgendwie kam es mir zu tollkühn vor, einfach durch die Vordertür hereinzuplatzen. Außerdem hatten sie ein großes, kompliziertes Zeichen an die Tür gesprayt, und ich hatte den leisen Verdacht, dass es noch so eine Art Zauber sein könnte, der Eindringlinge abhielt oder Alarm auslöste. Ich ging zur Seite des Gebäudes, wo kein Licht auf die Gegenwart von Fangs hinwies.
    Eine Seitentür, die unvorsichtigerweise nicht verschlossen war, führte in einen dunklen Raum. Die Fangs waren keine Organisation von Intellektuellen, das konnte man ihnen nicht zum Vorwurf machen. Ich brauchte eine Weile, bis ich erkannte, dass ich mich in einer Küche befand. Mein Blick fiel auf die leere Spüle. An dem tropfenden Wasserhahn hatten sich Mineralien in Form eines dünnen Stalaktiten abgesetzt. Wenn Cyrus ein Mensch war, dann gaben sie ihm entweder nichts zu essen, oder niemand spülte das Geschirr.
    Als ich durch die Küche auf die Tür am anderen Ende zuging, fühlte ich mich wieder ziemlich gut. Dann öffnete sie sich, und der hässlichste Vampir, den ich jemals gesehen hatte,

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