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Besessene

Besessene

Titel: Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hayes
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Tempo werde ich bald keine Freunde mehr haben.«
    Luke nickte verständnisvoll. »Ich weiß   … und deshalb musst du jetzt zurückschlagen.« Er nahm ein Blatt Papieraus seiner Tasche und reichte es mir. »Freu dich aber nicht zu früh. Es könnte eine Spur sein, vielleicht aber auch nicht   …«
    Schnell überflog ich die Seite. Es war die Kopie eines Zeitungsartikels über einen Hausbrand, in dem ein Ehepaar ums Leben gekommen war. Ich las zu Ende und stieß einen erschöpften Seufzer aus.
    »Sieh dir mal das Datum des Brandes an«, sagte Luke drängend. »Heiligabend 2001.   Du hast gesagt, dass Genevieves Eltern am Heiligen Abend umkamen, als sie sieben Jahre alt war   … und jetzt rechne mal nach.«
    »Aber sie hat doch jedem erzählt, dass ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind«, betonte ich. »Und was ist mit dem Namen? Die Leute hier heißen Jane und Paul Morton, aber Genevieves Familienname ist Paradis.«
    Luke stieß einige Male Luft aus, formte mit seinen Händen einen Bogen und legte sein Kinn auf die Fingerspitzen. »Ich habe alle tödlichen Un- und Vorfälle innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren im ganzen Land mehrfach überprüft. Und dieser hier war der einzige, der sich an einem Heiligabend ereignet und ein Einzelkind   – eine Tochter   – elternlos gemacht hat.«
    »Wie hieß denn die Tochter?«
    »Grace.«
    Ich sprang von Lukes Bett und umklammerte meinen Kopf mit beiden Händen, um einen klaren Gedanken zu fassen. »Das würde ja bedeuten, dass Genevieve ihren Namen geändert hat. Und der Unfall eine Lüge war.«
    »Ist alles möglich.«
    »Dann   … kann sie natürlich auch bezüglich des Datums gelogen haben.«
    »Klar«, stimmte Luke zu, »aber meiner Erfahrung nach steckt in jeder Lüge ein Körnchen Wahrheit   … und dieses Datum ist sehr speziell.«
    Ich trat näher an das Whiteboard heran, weil ich hoffte, dort eine Eingebung zu bekommen. »Sie ist tatsächlich ein völliges Rätsel, weil sie keine Vergangenheit hat. Sie könnte sich als wer weiß wer ausgeben und den Leuten sonst was über ihr Leben erzählen.«
    Lukes Augenbrauen hoben sich fast bis zum Haaransatz. »Aber   … lohnt es sich, die Sache unter die Lupe zu nehmen oder nicht?«
    Ich nickte eifrig. »Niemand, der Genevieve einmal begegnet ist, vergisst sie so leicht.«
    »Das Feuer ist in einem kleinen Bauerndorf außerhalb von York ausgebrochen   … und es heißt   … warte   … Lower Craxton. Wir fahren morgen da hin, sprechen mit den Einheimischen und sehen uns mal ein bisschen um.«
    Ich zuckte leicht zusammen. »Morgen bin ich eigentlich mit Merlin verabredet   … aber   … das eine Mal macht es ihm bestimmt nichts aus. Ich überlege mir irgendeine Ausrede.«
    Luke sah mich überrascht an. »Du willst es ihm gar nicht sagen?«
    »Nein   … ist ja nur eine kleine Lüge und die Sache ist mir wichtig. Ich rufe ihn später an. Wenn alles vorbei ist, wird er es schon verstehen.«
    »Von mir aus brechen wir schon früh auf«, schlug Luke vor.
    Aufgeregt schloss ich die Augen. »Sollen wir verdeckt ermitteln?«
    »Ja, du kannst dir einen falschen Bart ankleben und eine Brille aufsetzen   … und ich   … ich gehe so, wie ich bin.«
    Ich nahm ein Kissen und prügelte damit so lange auf ihn ein, bis er mir versprach, mich nicht mehr zu veräppeln.

Kapitel 12
    D er Kick, den es mir gab, in welcher Form auch immer zurückschlagen zu können, dämpfte die schreckliche Erinnnerung an Nats gekränktes Gesicht, das mich so anklagend angesehen hatte. Ich hatte kaum geschlafen und erwachte bereits vor sieben Uhr nervös und derart aufgedreht, als hätte ich schon vor dem Frühstück einen doppelten Espresso getrunken. Luke hatte mir kleidungstechnisch keinerlei Anweisungen gegeben, sodass ich meinen Schrank aufriss und erst mal seinen Inhalt prüfte. Es war kühler geworden, was bedeutete, dass ich etwas Warmes brauchen würde, und da wir in die Einöde fahren wollten, waren wahrscheinlich auch praktische Schuhe sinnvoll; es konnte ja sein, dass wir über Felder marschieren oder einer Kuhherde ausweichen mussten oder was immer man sonst so auf dem Land machte. Ich entschied mich für Military-Hosen und eine Regenjacke, die Mum mir mal für meine Geografieexkursion gekauft hatte, und zweckmäßige Schuhe, die ich normalerweise nie im Leben angezogen hätte. Vielleicht war es ja vorteilhaft, älter auszusehen, jedenfalls klatschte ich mir ein bisschen Make-up ins Gesicht und

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