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Besessene

Besessene

Titel: Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hayes
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ausdrücken.«
    »Sehr freundlich. Und warum?«
    »Ich weiß, wie es ist, wenn das eigene Leben zu Bruch geht.« Sie trat einen Schritt näher an mich heran, sodass ihre Nase beinahe die meine berührte. »Bilde dir bloß nicht ein, dass dein Spielchen mit Luke Erfolg haben wird. Ihr zwei haltet euch für so clever   …«
    Unwillkürlich fing ich am ganzen Körper zu zittern an. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst   … Luke ist mein ältester Freund   …«
    »Ich bin dir immer einen Schritt voraus   … vergiss das nicht, Katy.« Und sie verschwand genauso leise, wie sie gekommen war.
     
    Zu Hause ging ich ungeduldig in meinem Zimmer auf und ab. Ich konnte mich einfach nicht beruhigen, bevor ich nicht mit Luke gesprochen hatte. Sobald sein Auto in unsere Straße einbog, lief ich hinunter und rief ihm schon durchs offene Fenster entgegen: »Genevieve muss Wanzen in unserm Haus angebracht haben   … sie sagt, sie weiß von uns und unseren Plänen.«
    Luke schloss in aller Ruhe sein Fenster und stieg aus. »Wie soll sie das denn hinkriegen, Kat? Ist sie etwa auch noch Elektronikexpertin?«
    Er nahm mich mit zu sich ins Haus und bot mir, völlig ungerührt von meiner Hysterie, einen Stuhl in der Küche an. »Dafür muss es eine Erklärung geben. Sie ist uns nichtgefolgt und übersinnliche Kräfte hat sie auch nicht. Also, Katy, denk nach.«
    »Ich kann nicht denken, Luke, mein Kopf ist vollkommen benebelt.«
    »Wer hat alles gewusst, dass wir am Samstag weggefahren sind?«
    »Niemand«, antwortete ich schnell.
    »Deine Mutter?«
    »Na ja, die natürlich schon.«
    »Dann ruf sie an«, wies Luke mich allen Ernstes an.
    Ich tat, was er sagte, und nach weniger als zwei Minuten steckte ich beschämt mein Handy weg. Ich konnte Luke kaum in die Augen sehen.
    »Nat und Hannah haben nicht bei uns angerufen, aber dafür Genevieve. Mum und sie scheinen sich über alles Mögliche unterhalten zu haben   … unter anderm über dich. Mum hat nur vergessen, es zu erwähnen.«
    »Ich hab dir ja gesagt, es gibt eine Erklärung   … eine ganz simple, stinknormale Erklärung.« Er setzte sich neben mich und verstrubbelte mein Haar, weil er wusste, dass mich das ärgerte. »Du gestehst dieser Genevieve übernatürliche Kräfte zu und machst sie damit unangreifbar. Aber sie ist ein ganz normales Mädchen und alles, was sie tut, ist auch normal. Bau sie nicht zu einer fantastischen Figur auf.«
    Ich legte einen Moment lang meinen Kopf an Lukes Schulter und fragte mich, wie es wohl um mein seelisches Heil stehen würde, wenn ich ihn nicht hätte.

Kapitel 16
    M erlin schickte mir eine SMS, in der er mich bat, ihn irgendwo außerhalb des Colleges zu treffen. Er schlug das ›La Tasse‹ vor, was mir ein gutes Omen schien   – war es doch das Café, in dem wir unser erstes richtiges Date gehabt hatten. Ich konnte es kaum erwarten, ihn zu sehen. Das Wochenende war im Nu vergangen, ohne dass wir viel Kontakt gehabt hätten, und der gestrige Tag so ereignisreich gewesen, dass mir kaum aufgefallen war, dass wir uns nicht getroffen hatten. Schwierig war nur, dass die wenige Zeit, die wir gemeinsam hatten, noch begrenzter sein würde, wenn ich jede einzelne Minute meiner Freizeit mit der Zusatzarbeit für den Kurs verbringen musste, und ich fragte mich, ob Genevieve es darauf angelegt hatte.
    Ausnahmsweise zog ich mich heute verführerischer an als sonst   – und ich musste zugeben, dass ich mich ohne meinen üblichen Schlabberlook in Röhrenjeans und taillierter weißer Bluse ziemlich sexy fand. Schwungvoll öffnete ich die Tür des Cafés und sah mich erwartungsvoll nach Merlin um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Er kam zu spät, sah niedergeschlagen aus, sein halbherziger Kuss landete auf meinem Kinn und nicht auf meinen Lippen, und statt zu mir auf die Bank zu rutschen, setzte ersich auf einen Stuhl mir gegenüber. Nach einigen beklemmenden Eingangsminuten drehte ich mich um, als erwartete ich geradezu, Genevieve dabei zu ertappen, wie sie mich beobachtete, und mir wurde klar, dass selbst dieser Ort bereits durch sie vergiftet worden war.
    »Es tut mir leid, dass ich dich am Samstag nicht besuchen konnte«, sprudelte es schließlich aus mir heraus.
    Merlin schien so abwesend zu sein, dass er mir gar nicht zugehört hatte. Die Kellnerin kam an unseren Tisch und ich bestellte eine Ofenkartoffel, Salat und einen Milchshake, während Merlin sich mit einem großen Cappuccino begnügte.
    »Wie war dein Wochenende, Merlin?«
    Er

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