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Besessene

Besessene

Titel: Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hayes
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war fest entschlossen, mich Mum zu stellen und die Sache hinter mich zu bringen. Mit verquollenen Augen und zerknirschter Miene schlich ich mich in die Küche. Mum bestrich sich gerade in aller Ruhe einen Toast mit Butter und erst sein Duft machte mir deutlich, wie ausgehungertich war   – seit fast vierundzwanzig Stunden hatte ich nichts mehr gegessen und getrunken. Ich räusperte mich, doch Mum sprach nicht mit mir und sah mich auch nicht an. Niedergeschlagen wandte ich mich ab, schaffte es aber nicht einmal mehr durch die Küchentür. Um mich wurde es dämmerig, Sterne tauchten vor meinen Augen auf und vermehrten sich so lange, bis sie aufeinanderstießen, eine verschwommene Finsternis auslösten und ich den Boden unter den Füßen verlor. Ich konnte mich an nichts erinnern, als sich meine Lider zuckend öffneten und ich sah, dass Mum, mit ängstlich aufgerissenen Augen, meinen Kopf in ihren Schoß gebettet hatte.
    »Tut mir leid, Mum. Mir wurde plötzlich schwarz vor Augen.«
    »Wann hast du denn zuletzt etwas gegessen?«, fragte sie schroff.
    »Weiß nicht, ich kann mich nicht erinnern.«
    Mum half mir auf die Beine, dann auf einen Stuhl und blieb dicht neben mir, damit ich nicht heruntersackte. Ich sah noch immer etwas unscharf, fühlte mich aber nicht mehr so schwach. Mum steckte zwei grob geschnittene Scheiben Brot in den Toaster, wartete, bis sie heraussprangen, und bestrich sie mit Marmelade. Dann stellte sie einen Teller mit dem Toast und eine Tasse starken Tee vor mich.
    »Kein Junge ist es wert, dass man seinetwegen ohnmächtig wird«, fuhr sie mich an, doch als ich mich endlich traute, ihr ins Gesicht zu sehen, merkte ich, dass sie es mit einem kleinen Augenzwinkern gesagt hatte. Sie setzte sich neben mich an den Tisch. »Glaubst du vielleicht, ich kannmich nicht daran erinnern, wie man sich mit sechzehn fühlt?«
    Da ich nicht sicher war, ob sie ihre Frage rein rhetorisch gestellt hatte, aß ich erst mal gierig weiter.
    »Ich erinnere mich sehr wohl und deshalb möchte ich auch nicht, dass du einen Kardinalfehler begehst. Deine Hormone spielen verrückt, dein gesunder Menschenverstand hat ausgesetzt und du denkst natürlich, es ist Liebe.«
    »Das ist es auch«, entgegnete ich ruhig und machte mich darauf gefasst, dass sie mir gleich an den Hals sprang.
    »Katy«, seufzte sie. »Mit sechzehn ist es immer die wahre Liebe   … aber ich kann natürlich nicht erwarten, dass du mir das glaubst. Du musst es selbst herausfinden.« Mum taute langsam auf, das war eindeutig, doch sie war immer noch entschlossen, ihre Autorität zu wahren. »Ich kann und will mich nicht von dir anlügen lassen und du solltest einsehen, dass es zu deinem eigenen Besten ist. Nächste Woche kannst du zu Nats Geburtstag gehen, aber bis dahin hast du Hausarrest.«
    Ich nickte kleinlaut.
    »Ach übrigens, sieh doch mal, was ich gefunden habe.« Mum streckte die Hand aus. Auf ihr lag der Anhänger. »Gemma hat auf der Terrasse damit rumgespielt   … ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sie es geschafft hat, ihn die ganze Treppe herunterzuschleifen.«
    Mir blieb nichts anderes übrig, als den Anhänger aus Mums Hand zu nehmen. Wahrscheinlich hatte Gemma auf der Suche nach Leckerbissen eine unserer Mülltüten aufgerissen und jetzt musste ich zum zweiten Mal versuchen, das Ding loszuwerden. Ich war erleichtert, dass ichbei Mum mit einem blauen Auge davongekommen war, trotzdem war mir das Herz so schwer, als würde ich eine Kugel an einer Eisenkette hiner mir herschleifen. Ich ging hoch in mein Zimmer und starrte auf den Computer. Mum hatte nichts davon gesagt, dass ich ihn nicht benutzen durfte, aber ich widerstand dem ungeheuren Drang, mich einzuloggen. Wenn sie mich dabei erwischte, wie ich mit jemandem kommunizierte, würde sie den Hausarrest vielleicht um eine Woche verlängern und ich würde Nats Geburtstagsfeier definitiv verpassen. Es gab also keinerlei Grund, meine Projektarbeit nicht rechtzeitig fertigzustellen   – ich war von der Außenwelt abgeschnitten und befand mich in einem merkwürdigen Schwebezustand, ohne etwas tun oder mit jemandem sprechen zu können.
    Luke musste sich gewundert haben, dass ich nicht auf seine Nachrichten geantwortet hatte, und schaute nach dem Abendessen bei uns vorbei. Ich sah ihn den Weg zu unserem Haus heraufkommen, rannte an die Tür und teilte ihm per Lippensprache mit, dass ich Hausarrest hatte. Aber so leicht gab Luke nicht auf. Er weigerte sich, wieder zu gehen, und flüsterte mir

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