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Besessene

Besessene

Titel: Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hayes
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ins Ohr, er habe da eine Idee. Ich schüttelte den Kopf und signalisierte ihm, das werde wohl nicht funktionieren, doch er drängte mich genau in dem Moment ins Haus, als Mum zur Tür kam.
    »Ich habe Kats Englischhausaufgabe jetzt durchgesehen«, sagte er und setzte sein gewinnendstes Lächeln auf. »Ich müsste allerdings noch ein paar Kleinigkeiten mit ihr besprechen.«
    »Dann bring die Aufgabe doch hierher«, sagte Mummisstrauisch, strich ihm aber dennoch eine widerspenstige Locke aus der Stirn, als ob er noch ein Kind wäre.
    »Es ist nur   … ich habe die Arbeit auf meinem Computer.«
    Mum sah von Luke zu mir und meinte resigniert: »Dann geh jetzt, Katy, aber bleib nicht länger als eine halbe Stunde.«
    »Du bist genial«, sagte ich überschwänglich und überschlug mich förmlich dabei, ihn in Sachen Genevieve auf den neuesten Stand zu bringen. Er musste wohl gemerkt haben, wie verzweifelt ich war, denn er kam mir viel verständnisvoller vor als sonst, ließ mich auf seinem Stuhl sitzen und gab an den richtigen Stellen betroffene kleine Ahs und Ohs von sich.
    Nur einmal merkte er kritisch an: »Wieso hast du mir das nicht schon viel früher erzählt? Wir haben doch jetzt schon Samstag.«
    »Ich   … ich hatte mich in meiner Projektarbeit so festgefahren, dass mir keine Zeit mehr blieb, und dann ist alles gleichzeitig passiert.« Mein Gesicht verfinsterte sich. »Genevieve war ungeheuer aktiv diese Woche.«
    »Sieht so aus.«
    »Aber kannst du mir sagen, wie sie es geschafft hat, all diese Gemeinheiten einzufädeln?«
    Luke legte seine nachdenklichste Miene auf. »Du hast mir ja erzählt, sie war auch auf dem Kunsthandwerkermarkt   … da wird sie aufgeschnappt haben, wie ihr euch über Nat und Adam unterhalten habt, und hat dann auf die passende Gelegenheit gewartet, die Sache an den Mann zu bringen. Deine Mappe hat sie kaputt gemacht, als du siemal einen Moment lang unbeaufsichtigt gelassen hast, und bei irgendeiner Gelegenheit   … hat sie uns eben fotografiert, was wir natürlich nicht gemerkt haben, weil wir nicht ständig auf der Lauer nach einem durchgeknallten Mädchen mit einer Kamera sind. Danach war sie vor allen anderen im College und hat das Foto heimlich ans Schwarze Brett gehängt   – ganz simpel.«
    »Aber das ist noch nicht alles«, sagte ich voller Wut. »Sieh dir mal diesen Brief an   … den hat sie uns nach Hause geschickt, mit Merlins Namen über unserer Adresse. Nicht mal frankiert ist er. Den muss sie Freitagmorgen bei uns eingeworfen haben, als ich schon auf dem Weg ins College war.«
    Ich gab Luke den Brief zu lesen und seine Reaktion überraschte mich sehr. Verblüfft, ja beinahe angewidert, riss er den Mund auf. »Das übertrifft bei Weitem alles, was sie bisher gebracht hat, Katy. Damit begibt sie sich auf eine völlig neue Ebene.«
    »Tja   … ein ganz besonders fieser Trick.«
    »Dir so eine Falle zu stellen und deiner Mum zu suggerieren, dass du mit Merlin wegfahren wolltest   … obwohl ihr euch noch gar nicht lange kennt.«
    Ich musste schlucken. Natürlich gab es da etwas, das ich ihm noch nicht erzählt hatte, etwas, das schließlich auch der Grund gewesen war, weshalb ich keine Zeit gefunden hatte, um mit ihm zu reden. »Der Punkt ist nur   … wir hatten es tatsächlich vor   … das heißt, wir wollten   … ähm   … für eine Nacht zum Campen gehen.« Ich war so durcheinander, dass ich beinahe hinzugefügt hätte, »in zwei getrennten Zelten«, aber da meine Gesichtsfarbe mich sowiesoimmer verriet und Luke mich schon seit Jahren kannte, war es nicht leicht, ihn anzulügen.
    Luke senkte nur den Kopf und begutachtete ungewöhnlich lange den Briefumschlag vor sich, als sei er Sherlock Holmes. »Okay   … dann haben wir ja die Lösung. Genevieve hängt bei Merlin ab, um sich da ihren künstlerischen Aktivitäten zu widmen   … durchsucht sein Zimmer und scannt die Quittung.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, murmelte ich.
    »Wo hast du denn das Foto von uns?«
    Ich wollte unter keinen Umständen, dass Luke das Foto sah, und hatte es in den hintersten Winkel einer Schublade in meiner Kommode gestopft. »Ich   … ich habe es nicht mehr. Wahrscheinlich hat Merlin es weggeworfen.«
    »Und wie sahen wir darauf aus?«
    Ich verzog das Gesicht. »Na ja, wie gute Freunde eben   …«
    »Aber warum war Merlin dann so eifersüchtig?«
    »Er ist ein bisschen   … unsicher.«
    Ich sah Luke zu, wie er die neuesten Entwicklungen auf dem Whiteboard

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