Besser schreiben für Dummies (German Edition)
meinen eigenen Unsinn auseinandernehmen kann.
Grundsätzlich arbeitet man besser mit Positivbeispielen als mit Negativbeispielen. Denn kein Mensch will immer nur hören, wie man etwas nicht macht; viel spannender ist doch die Frage, wie man es richtig macht. Darauf sollte man als Autor antworten. Und wenn man sich wirklich genötigt sieht, per Negativbeispiel einen Warnschuss abzugeben, dann sollte man zumindest ein Positivbeispiel folgen lassen.
Negativbeispiele wirken nörglerisch. Und wer ist schon gerne mit einem Nörgler unterwegs?
Behandeln Sie Ihre Beispiele genauso sorgfältig wie die Ausführungen, die Sie damit veranschaulichen möchten. Ein nachlässiges Beispiel kann die besten Ausführungen verderben.
Vergleich
Vergleiche schaffen eine Beziehungsebene zwischen Neuem und Bekannten. Indem man das Bekannte und bereits Verstandene heranzieht, gibt man dem Leser Gelegenheit, mit dem Neuen dort anzuknüpfen. Damit wird es ebenfalls verständlich. Von daher eignen sich Vergleiche sehr gut für Erklärungen.
Eine zweite – und häufige – Funktion des Vergleichs ist die Verstärkung:
Der Bericht liest sich wie ein Krimi. Die Verantwortlichen haben gezockt wie schwere Millionäre und Verluste vertuscht wie die kleinsten Krämer.
Bei solchen Verstärkern ist allerdings darauf zu achten, dass die Wendung einigermaßen frisch ist. Allzu abgegriffene Vergleiche – Geld wie Heu und leben wie Gott in Frankreich – werden kaum noch wahrgenommen.
Damit ein Vergleich aufgeht, sollte man bei den Zutaten außer der Frische noch zwei weitere Qualitätsmerkmale beachten:
1. Die Vergleichselemente müssen genügend Ähnlichkeiten aufweisen. Wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht, wird man über die Qualität des Apfels nicht groß etwas sagen können.
2. Die Vergleichselemente sollten nicht an langen Haaren herbeigezogen sein. Was nützt es, das Aroma eines Apfels mit einem duftenden Kraut der argentinischen Pampa zu vergleichen, wenn niemand dieses Kraut kennt?
Vom Aufbau her können Vergleiche sich schlicht und schlank mit einer einzigen Erwähnung in den Text einfügen; sie können auch breiter ausgeführt werden und wirken dann – vorausgesetzt, jedes Detail stimmt – entsprechend nachhaltiger.
Maßgeschneiderte Vergleiche lassen die Aussage stärker hervortreten. Vergleiche von der Stange werden leicht übersehen. Schlecht sitzende Vergleiche verzerren die Aussage.
Metapher
Die Metapher ist ein verkürzter Vergleich, ein Vergleich ohne »wie«. Im Vergleich ist der Finanzinvestor wie eine Heuschrecke; in der Metapher fressen die Heuschrecken das Unternehmen. Im Vergleich halten die Mitarbeiter zusammen wie eine große Familie; in der Metapher verlangt der Betriebsrat, dass diese Familie nicht zerschlagen wird. Im Vergleich soll der Staat auftreten wie ein barmherziger Samariter; in der Metapher wartet man auf einen rettenden Engel.
Die Metapher ist ein Sprung in eine andere Bildsphäre. Sie nennt nur das Bild. Im Vergleich dagegen nennt man das Bild und das eigentlich Gemeinte.
Metaphern sind übrigens nicht auf Substantive beschränkt. Wenn ein Unternehmen ein anderes schluckt , ist das eine verbale Metapher. Und wenn dabei so manches Konto immer dicker wird, ist das eine adjektivische Metapher.
Metonymie
Die Metonymie ist mit der Metapher verwandt: Auch hier wird das eigentlich gemeinte Wort durch ein anderes ersetzt. Nur stammt das Ersatzwort nicht aus einer fremden Bildsphäre, sondern aus dem sachlichen Zusammenhang. Der kann etwa so aussehen:
Die Einrichtung steht für ihre Mitglieder. Beispiel: Der Kongress jubelt. (für: Die Mitglieder des Kongresses)
Die Person steht für ihr Werk. Beispiel: Sie liest gerne John Grisham . (für: Grishams Werk)
Der Ort steht für das, was dort geschieht. Beispiel: Seit Basel II ist es schwieriger, Kredite zu bekommen. (für: Seit der neuen Baseler Eigenkapitalvereinbarung)
Die Metonymie dient oft der Vereinfachung. Die ist durchaus nützlich – allerdings nur bis zu dem Punkt, an dem sie kippt und zur billigen Verallgemeinerung wird. Zum Beispiel so:
Meine Generation weiß sich zu beschränken.
Das heißt übersetzt: Ich höre jetzt auf.
Die Metonymie ist eine Sonderform der Metapher, bei der eine reale Beziehung zwischen dem eigentlich gemeinten und dem verwendeten Wort besteht.
Hyperbel
Die Hyperbel ist eine Übertreibung, die weit über das Glaubwürdige hinausgeht:
Ich bitte um Genehmigung der Nebentätigkeit, damit ich mich und meine
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