Besser schreiben für Dummies (German Edition)
überlegt, wie man am besten einen Vergleich präsentiert, bietet sich irgendwann wie von selbst die Tabellenform an. Denn sie ermöglicht es dem Auge, hin und her zu gleiten.
Wenn man am Ende eines jeden größeren Sinnabschnitts ein Fazit ziehen möchte, lohnt es sich, dafür ein Merkkästchen einzurichten. Das kann man umranden oder hellgrau hinterlegen. Dann weiß der Leser nach dem zweiten Kästchen, worauf er sich verlassen kann.
Besondere Elemente können das Tüpfelchen auf dem i sein. Das heißt allerdings auch: Sie sind nur da sinnvoll, wo ein i vorhanden ist.
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Anreize bieten
In diesem Kapitel
Fürs Auge
Fürs Ohr
Für Herz und Verstand
D as größte Vergnügen erlebt man immer dann, wenn möglichst viele Sinne auf einmal befriedigt werden. Das ist beim Lesen genauso. Beim Schreiben kann man auf diese Befriedigung hinarbeiten, indem man Akzente setzt, die den Text sinnlich erfahrbar machen. Dazu bedient man sich rhetorischer Mittel.
Rhetorische Mittel sind vielen ein rotes Tuch. Denn von der Schule her verbindet man sie mit der Analyse von Gedichten, die man nicht lesen wollte, und mit altgriechischen und lateinischen Namen, die man sich nicht merken konnte. Alles in allem eine unliebsame Erfahrung, die man nicht wiederholen möchte. Und das brauchen Sie auch nicht.
Hier können Sie sich ansehen, mit was für Kunstgriffen man Texte besonders eindringlich macht. Das Grundprinzip, worauf es schließlich ankommt, können Sie sich ganz leicht merken: Die Augen wollen Bilder; die Ohren wollen Wohlklang; der Verstand will Esprit und das Gemüt will Heiterkeit. Für all das hat die Sprache ihre Mittel parat.
Sehen lassen
»Zeigen, nicht berichten«, so lautet eine der Grundregeln des kreativen Schreibens. Und die können Sie mitnehmen in alle anderen Bereiche, in denen Sie mit Texten zu tun haben. Denn Funktion und Wirkung bleiben gleich: Der Leser kriegt das Geschehen nicht abstrakt erklärt, sondern kann sich konkret darin einfinden. Er sieht selbst, was Sache ist. Dieses Sehen kann man unterstützen: mit Beispielen und Vergleichen etwa, mit bildhaften Ausdrücken oder auch, indem man ordentlich übertreibt.
Beispiel
Beispiele sind immer gut – unabhängig von Thema und Textsorte. Sie werden das schon an sich selbst beobachtet haben: Manchmal hat man alle Mühe, Ausführungen zu folgen. Dann kommt ein Beispiel, und mit einem Mal macht es klick. Man versteht, wie die Dinge sich verhalten. Oft merkt man sich auch nur das Beispiel und nicht die Ausführungen. Deshalb tragen Beispiele eine große Verantwortung im Text.
Zur Erinnerung
»Wie war das noch mal mit den rhetorischen Mitteln?« Für den Fall, dass Sie diese Frage stellen, kann ich kurz wiederholen:
In der Rhetorik, der Redekunst, unterscheidet man zwischen Tropen (Einzahl: »die Trope« oder »der Tropus«) und rhetorischen Figuren. Tropen schaffen Bilder: Denn für das eigentlich gemeinte Wort setzt man Wörter oder Wendungen, die in einem übertragenen, bildlichen Sinne zu verstehen sind. So ist der Stubentiger nicht ein Tiger in einer Stube, sondern eine Metapher für »Katze«. Neben der Metapher gehören zum Beispiel Metonymie und Übertreibung zu den Tropen.
Rhetorische Figuren oder Stilfiguren organisieren die Stellung und Beziehung von Wörtern zueinander. Wenn etwa Milch müde Männer munter macht, ist das nur in der Wortfolge möglich. Ein einziges Wort für sich kann keine Alliteration (Übereinstimmung im Anlaut) bilden. Der Fundus an rhetorischen Figuren ist riesig. Die Anapher (der gleiche Satzanfang) gehört dazu, der Chiasmus (die Überkreuzstellung) oder der Parallelismus (die gleiche Satzstruktur).
Für die Ausführungen im Text spielt die Unterscheidung zwischen Tropen und rhetorischen Figuren keine Rolle.
Damit Beispiele ihrer Verantwortung gerecht werden, müssen sie zwei Bedingungen erfüllen:
1. Beispiele müssen genau zu dem Sachverhalt passen, den sie illustrieren sollen. Es reicht nicht, wenn sie irgendwo im Umfeld des Themas angesiedelt sind; sie müssen den Kern treffen.
2. Beispiele müssen überzeugend sein. Wenn sie nicht überzeugen, sind sie entweder schlecht gewählt, oder die These hat einen Hinkefuß. Insofern sind Beispiele immer ein guter Test für die Richtigkeit der Ausführungen.
Beispiele können real oder erdacht sein. In diesem Buch sind die meisten Textbeispiele frei erfunden. Das hat den Vorteil, dass ich bei Negativbeispielen nicht auf anderen herumhacken muss, sondern
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