Besser schreiben für Dummies (German Edition)
Chiasmus auch merken können, findet sich wiederum bei Goethe, und zwar im Faust . Da sagt Wagner: »Ach Gott! die Kunst ist lang,/ Und kurz ist unser Leben.«
Ein Chiasmus ist die Überkreuzstellung von Sätzen oder Satzteilen.
Antithese
Die Antithese kombiniert Gegensätze. Das tut etwa der Betriebsrat, wenn er sagt:
Es geht schon lange nicht mehr um die Verteilung von Gewinnen; was wir jetzt verteilen, sind die Schmerzen.
Man könnte die Antithese auch durch einen Chiasmus unterstützen:
Wir verteilen schon lange nicht mehr Gewinne; Schmerzen sind jetzt zu verteilen.
Ein anderer häufig eingesetzter Verstärker ist die Alliteration:
Wir sind loyale Mitarbeiter; Mitläufer sind wir deshalb noch lange nicht.
Je deutlicher man die Gegensätze betont, desto besser lässt sich damit arbeiten.
Eine Antithese ist die Gegenüberstellung gegensätzlicher Begriffe.
Dreierfigur
Die Dreierfigur ist eines der nützlichsten Mittel überhaupt, denn sie ist bei jedem Thema und auf allen Ebenen einsetzbar. Sie besteht aus drei gleichen Teilen, die zusammen eine Einheit bilden. Wichtig ist jedoch die Zahl: die Drei.
Die Drei hinterlässt einen besonderen Eindruck. Vielleicht ist die Zwei zu dürftig, um zu überzeugen; und die Vier ist möglicherweise schon wieder zu viel. Jedenfalls ist es immer die Drei, die zieht. Das kann man nutzen, indem man zum Beispiel Handlungen im Dreierschritt vollzieht oder bei Beschreibungen drei Adjektive nennt:
Wir haben lange überlegt, viel diskutiert und schließlich entschieden: Ja, wir wollen dieses Projekt! Denn wir haben die Ressourcen, die man dazu braucht. Unsere Mitarbeiter sind kompetent, kreativ und motiviert. Sie werden das Projekt aus der Wiege heben. Sie werden es groß machen. Und sie werden es zum Erfolg führen.
Sie merken es schon beim Lesen, wie leicht man in den Dreiertakt einfällt. Deshalb lohnt es sich allemal, beim Schreiben so lange über eine Sache nachzudenken, bis man drei Elemente zusammenhat.
Die Dreierfigur ist die Zusammenstellung dreier gleichartiger Elemente.
Rhetorische Frage
Eine rhetorische Frage ist eine Scheinfrage. Entweder ist die Antwort so offensichtlich, dass sie überhaupt nicht ausgesprochen werden muss. Oder aber der Autor übernimmt sie selbst.
Wozu stellt man solche Fragen? Sie haben zwei große Vorteile. Erstens ändern sie den Sprachduktus. Wenn zwischen all den vielen Aussagesätzen plötzlich eine Frage kommt, wird der Leser hellhörig und aufmerksam. Zweitens verschaffen sie dem Leser die Befriedigung, dass er die Antwort weiß. Bei allem, was einen so beschäftigt und plagt, ist das doch auch schon mal ein schöner Erfolg.
Eine rhetorische Frage ist eine Frage, auf die man keine Antwort erwartet.
Funken sprühen
Wenn Sie darüber nachdenken, was für Sie persönlich eine gute Unterhaltung ausmacht, werden Sie vielleicht in dem einen oder anderen Punkt mit mir übereinstimmen: Die Unterhaltung soll Gedanken enthalten. Die kommen vom Denken. Es soll Witz darin stecken, denn man will auch etwas zu lachen haben. Es sollen originelle Einfälle darin vorkommen, denn die sorgen für Überraschungen. Die wiederum braucht man, damit es nicht langweilig wird. Es soll Sympathie darin mitschwingen, denn die animiert zum Bleiben. Bei Antipathie will man weg. Alles in allem: Eine gute Unterhaltung sprüht vor Geist. Ein guter Text auch.
Humor
Humor sieht die Welt, wie sie ist, weiß, dass sie besser sein könnte, und lacht über den Unterschied. Humor ist eine gutmütige und sehr bekömmliche Lebenseinstellung. Er macht Freude am Leben, und in Texten macht er Freude am Lesen.
Humor ist immer stark persönlich geprägt; dennoch gibt es ein paar allgemeine Grundsätze, an die Sie sich beim Schreiben halten sollten. Hier sind sie:
Kein Humor auf Kosten anderer
Wenn man schon jemanden zum Gegenstand von Gelächter machen will, dann nimmt man am besten sich selbst. Das geht übrigens ganz einfach. Denn – Hand aufs Herz – man steht doch oft genug dumm da.
Kein verletzender Humor
Damit scheidet alles aus, was andere Menschen kränkt. Das wären zum Beispiel rassistische Witze, sexistische Witze, Witze über Behinderungen und Krankheiten oder Witze über das Aussehen eines Menschen. Das alles ist tabu.
Kein erzwungener Humor
Humor ergibt sich, oder er ergibt sich nicht. Wenn nicht, dann hat es auch keinen Zweck, auf Biegen und Brechen mit Scherzen zu laborieren. Das wirkt gekünstelt und liegt fern vom Humor.
Nicht nur
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