Besser schreiben für Dummies (German Edition)
sind, so viel Verwirrung stiften sie manchmal beim Schreiben. Zu erkennen ist das an den folgenden vier Schwächen:
1. Keine Absätze
Das erlebt man öfters bei Texten, die auf eine Seitenzahl festgelegt sind, zum Beispiel bei Bewerbungsschreiben oder bei studentischen Hausarbeiten. Wenn die Seitenzahl überschritten ist, werden zur Kürzung die Absätze gelöscht. Geht nicht! Schließlich haben Absätze einen Sinn.
2. Zu viele Absätze
Das ist das Gegenteil zum ersten Punkt: Texte werden gestreckt, indem unabhängig von der gedanklichen Einheit nach allen paar Sätzen Absätze eingefügt werden. Damit kann man den Umfang zwar fast verdoppeln; der Sinn jedoch wird mehr als halbiert.
3. Halbherzige Absätze
Soll ich? Soll ich nicht? Soll ich? In manchen Texten ist das mit einem klaren Jein beantwortet. Dann sieht man neben den per Leerzeile markierten Absätzen noch eine kleine Variante, markiert per Zeilenschaltung. Das sind dann halbe, vor allem aber halbherzige Absätze, die der Leser auch nicht eindeutig verstehen kann. Von daher sind sie keine Hilfe, sondern eher ein Hindernis.
4. Willkürliche Absätze
Von der Harmonie her ist es schön, wenn Absätze in etwa die gleiche Länge haben. Das heißt allerdings nicht, dass man ungeachtet des Inhalts nach jeweils soundso vielen Zeilen stur einen Absatz einfügen kann. Ein Absatz ist wie gesagt eine gedankliche Einheit. Solange diese Einheit nicht hergestellt ist, kann auch der Absatz nicht zu Ende sein.
Ein Absatz enthält einen abgerundeten Gedanken. Der darf weder abgesägt werden noch überhängen. Der Absatz wird eindeutig angezeigt, und zwar mit einer Leerzeile.
Aufzählungen
Kleine, stabile Zahlengerüste helfen beim Denken. Die Zehn Gebote etwa kann man sich nicht zuletzt deshalb merken, weil man sie an zehn Fingern abzählen kann. Zahlen bieten Halt und Ordnung. Deshalb ist Aufzählen ein wirkungsvolles Mittel, um Inhalte zu präsentieren.
Testen Sie die Wirkungsweise von Aufzählungen, indem Sie im vorherigen Abschnitt die vier Absatz-Schwächen lesen, dann das Buch zuklappen und die Punkte rekonstruieren.
Aufzählungen wirken übrigens schon beim Schreiben. Es macht nämlich einen Unterschied, ob man vage denkt, »Na ja, es spricht einiges dafür«, oder ob man klar erkennt: »Fünf gute Gründe sprechen dafür.« Das Konkrete setzt voraus, dass man die Gründe ordentlich gegeneinander abgegrenzt hat. Beim Abgrenzen kann man leicht feststellen, ob tatsächlich fünf Gründe ihren Bestand haben. Vielleicht sind es bei genauer Betrachtung auch nur drei. Dann hat man sich dank Aufzählung vor zwei leeren Argumenten bewahrt.
Was die Gestaltung der Aufzählung angeht, so kommt es auf Zahl und Umfang der Aufzählungsglieder an. Möchte man lediglich zwei Glieder gegenüberstellen, dann kann man sagen »einerseits – andererseits«. Bitte beachten Sie: »Einerseits« kommt nie ohne »andererseits« aus. Möchte man wenige und überschaubare Glieder aneinanderreihen, so kann man das ebenfalls im Fließtext tun. In dem Fall schreibt man die Zahlwörter aus: »erstens, zweitens, drittens«. Möchte man mehrere Glieder samt Ausführung aufzählen, dann lohnt sich – so wie bei den vier Absatz-Schwächen – die Herausstellung samt Nummerierung. Die wird wahrgenommen, sobald der Blick auf die Seite fällt, und ist deshalb am allerdeutlichsten.
Die Aufzählung sorgt sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen für eine klare und übersichtliche Gliederung.
»Fifty Ways to Leave Your Lover«, das wäre für eine Ausführung zu viel des Guten, ebenso wie siebenundzwanzig Argumente, die eine These untermauern. Eine Aufzählung muss sich in Grenzen halten, sonst ist sie ineffektiv.
Immer mit Ausblick
Warum sind Lichtschalter gleich neben der Tür angebracht? Damit man das Licht anschalten kann, bevor man den Raum betritt. Niemand läuft gerne ins Dunkel. Das gilt auch fürs Lesen. Der Leser möchte wissen, was kommt; als guter Autor teilt man ihm das immer wieder mit.
Umfangreiche Texte haben eine Einleitung, die sagt, wo es langgeht. Das allein genügt jedoch nicht, denn die Aufmerksamkeitsspanne reicht nicht bis zur letzten Seite. Also gibt man für jede größere Sinneinheit, zum Beispiel das Kapitel, einen neuen Ausblick. Und wenn dann innerhalb des Kapitels ein besonderer Streckenabschnitt kommt, kündigt man den noch einmal extra an.
Kurze Texte können ebenso von Ankündigungen profitieren. So kann man etwa ankündigen, wie die folgende
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