Besser schreiben für Dummies (German Edition)
gerüstet sein, zum Beispiel mit einem Stenoblock. Dann können Sie sich Notizen machen und später – bei Bedarf – Vorfälle oder Aussagen rekonstruieren. Wichtigere Angelegenheiten können Sie auch nachträglich zu einem Memorandum, kurz »Memo«, zusammenschreiben. Notizen und Memos haben zwei deutliche Vorteile: Sie helfen dem Verfasser beim Erinnern, und sie zeigen anderen, dass der Verfasser etwas in der Hand hat. Das macht alle Beteiligten etwas vorsichtiger im Umgang mit Fakten.
Notizen
Stellen Sie sich vor, Sie haben mit einer Behörde zu tun. Dort erhalten Sie von verschiedenen Stellen unterschiedliche telefonische Auskünfte. Wie der Teufel es will, verlassen Sie sich auf die falsche, und das geht zu Ihren Lasten. Jetzt können Sie froh sein, wenn Sie Gesprächsnotizen haben. Denn die helfen Ihnen, Punkt für Punkt darzulegen, wer was wann gesagt hat.
Ihre Gesprächspartner können ruhig auch mitkriegen, dass Sie sich Notizen machen. Dann überlegen sie sich besser, was sie sagen. Lassen Sie sich deren Namen geben, eventuell auch buchstabieren, und fassen Sie die Inhalte zusammen, so wie sie bei Ihnen ankommen. Im Zweifel fragen Sie, ob Sie die Sache richtig verstanden haben. So weiß Ihr Gegenüber, dass sein Wort mehr ist als Schall und Rauch.
Nutzen Sie Notizen auch bei Besprechungen, in Sitzungen oder in Vorträgen. Sie passen dann besser auf und haben eine Grundlage, auf die Sie jederzeit zurückgreifen können.
Memos
In einem Memo können Sie kurz zusammenfassen, was passiert ist. Das ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn ein Vorgang ein Nachspiel haben könnte. Bis das Nachspiel einsetzt, mag einige Zeit verstreichen und die Erinnerung verblassen. Das Memo frischt sie auf.
Sie merken an den Vorschlägen, dass der Nutzen der einzelnen Texte weit über den Text hinausgeht. Wenn Sie etwa Tagebuch schreiben, ist das zwar in erster Linie Ihre höchstpersönliche Angelegenheit; aber gleichzeitig lernen Sie, flüssig zu formulieren, und das hilft Ihnen auch in anderen Zusammenhängen. Deshalb ist es egal, mit welcher Textsorte Sie anfangen. Hauptsache, Sie fangen an. Am besten jetzt.
Die 10.000-Stunden-Regel
Es gibt eine These, die besagt, dass man 10.000 Stunden geübt haben muss, bis man zu den Besten gehört.
Der amerikanische Autor Malcolm Gladwell illustriert das an berühmten Persönlichkeiten. Bill Gates etwa hatte das Glück, mit dreizehn Jahren seinen ersten Computer zu bekommen. So hatte er gut und gerne 10.000 Übungsstunden hinter sich, als er Microsoft gründete. Die Beatles hatten das Glück, bereits als Teenager in Hamburger Clubs zu spielen. Dort standen sie monatelang acht Stunden pro Tag und sieben Tage pro Woche auf der Bühne. Damit hatten sie 10.000 Stunden lang geprobt, als sie 1967 »Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band« veröffentlichten.
Fazit: Üben hilft wirklich!
Der Titel von Gladwells Buch lautet übrigens »Überflieger: Warum manche Menschen erfolgreich sind – und andere nicht« (2009)
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Texte, die etwas Persönliches ausdrücken
In diesem Kapitel
Schwierige Anlässe
Erfreuliche Anlässe
P ersönliche Schreiben sind gewiss nicht das tägliche Brot bei der Arbeit, aber wenn es denn besondere Anlässe gibt, dann sollten Sie schon in der Lage sein, eine persönliche Note zu setzen. Die wird einen deutlichen Nachklang haben. Denn sie prägt das soziale Miteinander – und das wiederum ist tägliches Brot.
Persönliche Schreiben sollen vor allem echt wirken. Der Anspruch ist also einfach; doch die Umsetzung fällt vielen schwer. Manch einer, der sonst zügig zur Sache geht, brütet ewig über einer Entschuldigung oder einem Dankeschön. Kein Wunder: Man ist sich selbst überlassen, und man zeigt sich selbst. Da spielt gleich die Angst vor Blößen mit.
Trotz des persönlichen Charakters solcher Schreiben kann man sich auch ein paar grundsätzliche Gedanken machen. Lesen Sie, was bei diversen Schreiben zu bedenken ist und wie man sie angehen kann.
Entschuldigung
Wie Entschuldigungen nicht aussehen sollten, das erleben Sie öfter mal in den Medien. Dort ist es regelrecht zur Mode geworden, sich zu entschuldigen: Jemand tut etwas Verwerfliches (manchmal über Jahre hinweg), und bedauert dann, (wenn es gar nicht mehr anders geht,) dass es möglicherweise nicht so gut angekommen ist in der Öffentlichkeit. Sorry.
Das Gute an solchen hohlen Entschuldigungen ist: Sie zeigen, was wahre Entschuldigungen ausmacht. Das sind vor allem die folgenden
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