Besser schreiben für Dummies (German Edition)
fünf Kriterien:
1. Die Entschuldigung ist der Schuld angemessen .
Zu entschuldigen brauchen Sie sich nur da, wo Sie etwas verschuldet haben. Da wiederum richten Sie Ihr Vorgehen nach dem Ausmaß Ihrer Schuld oder Ihres Verschuldens. Für eine kleine Unannehmlichkeit brauchen Sie keine Entschuldigung zu schreiben; bei einem größeren Schlamassel ist es mit einem beiläufigen »Tut mir leid« nicht getan.
2. Man gesteht seinen Fehler ein.
Das tut man ohne Wenn und Aber, indem man seinen Fehler benennt: »Ich habe Ihnen falsche Angaben geliefert.« Konditionale Entschuldigungen kann man sich schenken. Damit meine ich solche: »Wenn meine Angaben falsch verstanden worden sind, tut mir das leid.« Entweder ganz oder gar nicht.
3. Man übernimmt die Verantwortung für seinen Fehler.
Nichts ist peinlicher und kleinlicher als Entschuldigungen, die die Verantwortung auf andere abwälzen: »Die Angaben waren leider fehlerhaft, denn meine Kollegin, Frau Culpa, hatte etwas Wesentliches übersehen.« So etwas ist gar keine Entschuldigung, sondern eine Schuldzuweisung. Petze, Petze.
4. Man sagt, dass einem Fehler und Folgen leidtun.
Das Bedauern ist die Voraussetzung dafür, dass der andere einem die Schuld abnimmt. Ohne Reue keine Gnade.
5. Man versichert Besserung.
Das ist der praktische Nutzwert für den anderen: Er erfährt, dass der Fehler sich nicht wiederholen wird.
Beispiele
Das folgende Beispiel können Sie in ein vertrautes und zwangloses Arbeitsverhältnis platzieren.
Lieber Achim,
heute Morgen habe ich mir ein Meisterstück geleistet: Ich habe dir die falschen Unterlagen mitgegeben. Und du musstest das vor fünfzehn Teilnehmern ausbaden. Dabei hätte eigentlich ich dieses Bad durchstehen müssen!
Achim, das tut mir leid. Ich weiß selbst nicht, wie mir dieser Patzer passieren konnte. Ich habe schlicht daneben gegriffen. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich kann dir aber versichern, dass ich in Zukunft dreimal hinschauen werde, bevor ich dir etwas in die Hand drücke.
Ich hoffe, dass du dich wieder erholt hast von dem Schrecken, den ich dir bereitet habe – und dass du mir nicht böse bist.
Viele Grüße
Eine zerknirschte Anna
Das nächste Beispiel passt in einen förmlichen Kontext.
Sehr geehrter Herr Anders,
ich bin diejenige, welche Ihnen am Montag so viel Ungemach bereitet hat. Dafür möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen.
Wir hatten bereits in der vorletzten Woche darüber gesprochen, welche Daten Sie von mir benötigen. Das war mir alles klar und einsichtig. Trotzdem habe ich Ihnen am Montag die falschen Daten übermittelt und damit unnötige Mühen und einigen Ärger verursacht. Das tut mir aufrichtig leid.
Leidtun alleine reicht nicht. Deshalb habe ich versucht, meinen Fehler zu rekonstruieren. Er muss mir beim Filetransfer unterlaufen sein. Ich habe bereits einen Kollegen aus der IT-Abteilung darum gebeten, mit mir zusammen der Sache nachzugehen. Das werden wir tun, bis wir die Fehlerquelle gefunden haben. Ich versichere Ihnen aber jetzt schon: Ein solcher Fehler wird nicht wieder vorkommen.
Für Montag bitte ich noch einmal um Ihre Nachsicht. Ich hoffe, dass wir zu unserer guten und vertrauensvollen Arbeit zurückkehren können.
Mit freundlichen Grüßen
Anna Amsel
Beileid
Beileidsbekundungen erfüllen eine wichtige Funktion: Sie zeigen Wertschätzung und bringen damit etwas Schönes in die schlimme Zeit des Schmerzes; und sie können Hilfe anbieten. Das macht sie von ihrer Aussage her sehr einfach. Wenn Sie es trotzdem schwierig finden, Ihr Mitgefühl auszudrücken, lesen Sie in Kapitel 9 unter »Hemmungen«, was Sie tun können. Oder Sie gehen zurück zu Kapitel 4 und lesen »Der Nutzen der Texttypen« und »Der expressive Text«.
In Ihrer Beileidsbekundung schreiben Sie, was dem Empfänger gut tut. Es gibt zwei empfindliche Stellen, die Sie dabei besonders vorsichtig behandeln sollten:
1. Schmerz und Trauer lassen sich nicht wegrationalisieren.
Versuchen Sie gar nicht erst, dem Schmerz mit sachlichen Argumenten zu begegnen. Etwa so: »Ihr Vater war weit über achtzig und seit vielen Jahren krank. Da entspricht der Tod dem Lauf der Dinge.« Solche Aussagen wirken nicht tröstend, sondern eher beleidigend. Denn Alter und Krankheit schmälern ja nicht den Schmerz der Trauernden.
2. Trost aus dem Glauben heraus wirkt nur dann, wenn der Glaube auf beiden Seiten vorhanden ist.
Wenn Sie selbst gläubig sind und die trauernde Person keinen oder einen anderen
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