Besser schreiben für Dummies (German Edition)
Dieser Chef hat zugehört. Für ihn ist es wichtig, jeden einzelnen Mitarbeiter als Persönlichkeit wahrzunehmen. Wie fühlen Sie sich jetzt? Mit wem möchten Sie lieber zusammenarbeiten?
Ihr Selbstversuch könnte so aussehen: Hören Sie einem anderen gut zu und merken Sie sich Einzelheiten, die ihm wichtig sind. Sprechen Sie diese beim nächsten Zusammentreffen an. Sie werden erleben, wie der andere sich über die Aufmerksamkeit freut. Da Freude ein schönes Gefühl ist, was man immer wieder haben möchte, wird er Ihre Gesellschaft suchen.
Zuhören steigert das Empfinden. Es ist guter Umgang und eine unabdingbare Führungsqualität. Zuhören macht beliebt.
Lesen
Lesen? Wozu eigentlich? Informieren kann man sich über andere Kanäle; und für den Spaß hat man auch ein paar Alternativen. Da könnte man fast denken, es geht auch ohne.
Sicherlich geht es ohne Lesen – genauso wie es ohne Musik geht, ohne Hund und Katze, ohne Reisen oder ohne Leckereien. Ohne Lesen ist das Leben ärmlich. Lesen vervielfacht das Leben. Es bietet neue Perspektiven und Vergleichsmöglichkeiten, Vorbilder und Abschreckungen, Weisheiten und Dummheiten, gute und schlechte Gesellschaft, Raum für tiefe Gefühle und nie dagewesene Gedanken. Das alles prägt auch das eigene Schreiben. Lesen Sie, was und wie Sie lesen können und wie Sie davon profitieren.
Lesen und Schreiben
Wann immer Sie schreiben, lesen Sie. Sie lesen sich vor, was Sie schreiben, und dann gehen Sie zurück und lesen Ihr Geschriebenes. Im besten Fall lesen Sie am Ende das Ganze als Text. Sie selbst sind Ihr erster Leser. Von Ihnen kommt die erste kritische Beurteilung. Und da merken Sie natürlich, wie geübt Sie sind im Lesen.
Als geübter Leser verfügen Sie über eine Sammlung an Bildern, Ausdrücken und Ideen, aus der Sie sich bedienen können. Sie haben Vorbilder, an denen Sie sich orientieren können. Sie haben einen Blick für Texte und ein Gehör dafür, wie etwas klingt. Sie haben Vergleichsmaßstäbe und Kriterien für die Beurteilung. Sie schreiben nicht aus dem hohlen Bauch heraus, sondern mit einer guten Grundlage. Lesen schafft den Hintergrund, auf dem Sie schreiben.
Lesen und Schreiben gehören zusammen. Tun Sie etwas für das eine, so verbessert sich immer auch das andere.
Was denn bitte?
Sofern Sie nicht einen Beruf erlernen oder ausüben, der mit der Beurteilung von Literatur zu tun hat, sind Sie frei zu lesen, was Sie wollen. Sie brauchen keinen Kanon abzuarbeiten und sich nicht durch Werke zu quälen, mit denen sie partout nichts anfangen können. Sie brauchen sich nicht von einem Literaturpapst bestimmen zu lassen; Sie bestimmen selbst.
»Das muss man gelesen haben« ist kein guter Grund, etwas zu lesen. Der Zwang bringt oft Widerwillen hervor. Dann wird man dem Werk nicht gerecht und tut sich selbst keinen Gefallen.
Schade wäre es nur, wenn Sie Ihre große Freiheit nicht ausnutzten, wenn Sie ausschließlich Texte einer Art läsen – immer nur eine Tageszeitung, immer nur Fachzeitschriften oder immer nur Krimis. Damit würde Ihnen die Vielfalt entgehen, die Sie brauchen, um zu wählen. Das Schöne am Wählen ist, dass Sie für jede Lebenslage, für jede Stimmung genau das Richtige herausgreifen können. Das finden Sie umso leichter, je besser Sie sich auskennen.
Lesen Sie sich selbst zum Gefallen. Erkunden Sie so viel wie möglich, damit Sie für sich das jeweils Passende finden können.
Lesen Sie kreuz und quer. Lesen Sie alles, was Ihnen in die Finger kommt. Lesen Sie mal die eine, mal die andere Tageszeitung. Lesen Sie Publikumszeitschriften und Fachzeitschriften. Lesen Sie Sachbücher zu den Themen, die Sie interessieren. Lesen Sie Comics und Gedichte, Geschichten und Romane. Manches wird Ihnen gar nicht gefallen, dann legen Sie es beiseite. Anderes wird Ihnen sehr gut gefallen, dann gehen Sie dem weiter nach. Wenn Ihnen ein Autor zusagt, lesen Sie weitere Werke dieses Autors. Wenn ein Roman in Kalifornien spielt, suchen Sie weitere Romane, die dort spielen. So können Sie Länder kennen lernen, Zeitreisen unternehmen oder sich bestimmte Themen erschließen.
Was Sie lesen, kommt immer auch auf die Umstände des Lesens an. Im Geruckel einer Busfahrt oder im Wartezimmer eines Zahnarztes werden Sie etwas anderes lesen wollen als abends im Bett. Nach neun Stunden Arbeit werden Sie etwas anderes lesen als in drei Wochen Urlaub. Wenn Sie Sorgen haben, wird Ihnen möglicherweise Heile-Welt-Literatur auf den Geist gehen; wenn Sie voller
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