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Besser so als anders

Besser so als anders

Titel: Besser so als anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Goldstein
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zusammengeschraubten IKEA -Teile, dem zwei von vier Schrauben fehlten – war Sekunden später in sich zusammengefallen.
    Liz schien sich des Schadens nicht bewusst, sie wich einfach zurück, bis sie mit dem Schwanz an die Wand hinter ihr stieß. Dann kippte sie jaulend und zuckend um. Ihre Augen waren aus den Höhlen getreten, ihr Blick war glasig und angstvoll. Rob sprang entsetzt vom Sofa auf und versuchte, Liz’ Beine festzuhalten.
    »Komm schon, Baby, komm schon«, flüsterte er immer wieder. Er dachte, sie würde sterben.
    Aber nach ungefähr eineinhalb Minuten entspannte Liz sich wieder und blinzelte ihn an. Sie wirkte erschöpft und verwirrt, genau wie ihr Herrchen. Langsam bewegte sie ihre Hinterbeine und versuchte sich hochzustemmen. Dabei lehnte sie sich an Rob, damit er ihr auf die Pfoten half.
    Rob hob Liz hoch und brachte sie zum Sofa. Er streichelte sie und küsste ihre Ohren. »Alles wird gut«, sagte er ohne große Überzeugung und mit zitternder Stimme. Dann legte er sie neben sich auf der Couch ab und wartete, bis sie ihre Augen schloss und im Schlaf schwer zu atmen begann. Schließlich ging er in die Küche und suchte die Notrufnummer, die ihm der Tierarzt gegeben hatte, als Liz geimpft worden war. Um die Nummer zu wählen, war er gezwungen, nach den Ziffern für die Buchstabenreihe H-a-u-s-t-i-e-r zu fahnden. Wütend drückte er die Tasten.
    Ein Mann hob ab. »Nun, Sir, Sie können sie natürlich vorbeibringen, aber es ist ein Uhr morgens, da behandeln wir die Hunde nach Schwere des Falles«, sagte er. »Wenn sie keinen Anfall mehr hat und schläft, rate ich Ihnen, bis morgen zu warten.«
    Rob vereinbarte für den nächsten Tag einen Termin in der Tierklinik und kehrte dann zum Sofa zurück, auf dem Liz immer noch schlief. Ihr weicher Hundeleib hob und senkte sich mit jedem Atemzug leicht. Rob wachte neben ihr – den Fernseher ließ er auf dem Fußboden liegen – , bis er schließlich neben ihr einschlief.
    In der Tierklinik wurde die Diagnose am nächsten Morgen erstaunlich schnell gestellt. Liz litt an Hundeepilepsie. Eine recht häufige Erkrankung.
    »Ich wusste gar nicht, dass Hunde auch Epilepsie haben können«, sagte Rob zu der Tierärztin, einer kleinen, rundlichen Frau mittleren Alters mit schütterem Haar.
    »Warum denn nicht?«, erwiderte sie, ein wenig zu spitz angesichts seines labilen Zustands.
    Die Ärztin zeigte keinerlei Mitgefühl und redete nicht lange um die Sache herum. Liz’ Gesundheitszustand sei mithilfe von Medikamenten vorübergehend in den Griff zu kriegen, doch die kosteten rund fünfundsiebzig Dollar im Monat. Irgendwann würden die Anfälle sich trotzdem häufen, und man müsste die Hündin einschläfern.
    »Wie viel Zeit bleibt ihr?«, fragte Rob im Flüsterton, als wollte er vermeiden, dass Liz ihn hörte.
    »Sie kann ein, vielleicht sogar zwei Jahre ganz gut damit leben, bevor die Anfälle zu häufig und zu schmerzhaft für das Tier werden«, erklärte die Tierärztin. »Das ist ein teurer Spaß, und sie hat ihre besten Tage schon hinter sich. Falls Sie sie jetzt einschläfern lassen wollen, können wir das gerne übernehmen.«
    Rob saß der Tierärztin gegenüber auf einem Stuhl voller Hundehaar und sah stumm auf seine Hündin hinab, die wieder auf den Beinen war und ihren Kopf liebevoll an seinem Schenkel rieb.
    »Mr Nutley«, fügte die Ärztin in etwas sanfterem Ton hinzu. »Nehmen Sie sich ein paar Tage Zeit, um darüber nachzudenken.«
    In jener Nacht rechnete er im Bett mit Liz zu seinen Füßen alles ganz genau aus. Tausendzweihundert Dollar jährlich für Medikamente und Blutuntersuchungen plus Hundefutter. Plus dreihundert Dollar, die nun nicht mehr durch Lucys Mietanteil hereinkamen. »Verdammt«, stöhnte er so laut, dass Liz ihren Kopf hob und ihn verwirrt ansah.
    Am folgenden Tag holte Rob ein Rezept für die Tabletten ab und mischte diese wie empfohlen unter das Hundefutter. Der Apotheker riet Rob außerdem, sich eine Unterkunft mit Garten zu besorgen. Es gebe keinen sichereren Platz für einen anfallgeplagten Hund als ein Haus mit Garten und einem weichen Rasen, auf dem er taumeln und zucken konnte, ohne dass er sich an spitzen Gegenständen stieß.
    Und so war Rob vor acht Monaten umgezogen. In ein kleineres Haus, das achthundert Dollar Miete im Monat kostete. Weniger für mehr, noch dazu in einem schlechteren Stadtviertel – doch anders als die alte Wohnung hatte Robs und Liz’ neue Unterkunft auf der Rückseite einen großen Garten.
    »Das

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