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Besser so als anders

Besser so als anders

Titel: Besser so als anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Goldstein
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aus dem Bett kam. Auf Händen und Knien hatte sie sein Badezimmer geschrubbt und geflucht, dass er wieder krank werden würde, wenn sie nicht alle Keime abtötete. Er hatte sich nie bei ihr dafür revanchiert.
    Stattdessen hatte er nach einer Party ihren Ford Tempo gegen einen Mast gefahren, und zwar kurz nachdem er ihr vorgeworfen hatte, sie sei leicht zu manipulieren. Sie hatteschon frühernach Hause gewollt, war dann aber doch noch geblieben. Später ließ er gegenüber ihren gemeinsamen Freunden verlauten, Hannah hätte ihn nach vier Bieren niemals ans Steuer lassen dürfen; die Tatsache, dass sie es geduldet hatte, sei ebenfalls ein Beweis für ihre Manipulierbarkeit.
    Er hatte sie nie nach ihrer Familie gefragt, ihr nie Gelegenheit gegeben, über ihre Gefühle zu sprechen. Selbst dann nicht, als er wusste, dass sie es gern getan hätte.
    Rob war der Meinung, dass Hannah immer zu viel von ihm erwartet und sich stets unverhältnismäßig darüber aufgeregt hatte, wenn er sich einfach nur wie er selbst verhielt. Das fand er unfair. Rob hatte nie jemand sein wollen, der er nicht war. Auch jetzt war er bloß ein Typ, der nette Mails verschickte und lustige Dinge am Telefon sagte. Er war nicht der, der ihr tatsächlich beistand, wenn es darauf ankam.
    Als Rob Bees Hochzeitseinladung erhalten hatte, auf der sie mit ihrem zukünftigen Ehemann in einem Garten voller blühender Kirschbäume posierte, war er zuerst entzückt gewesen. Erkam sich fast wie ein stolzer Vatervor.
    Auf dem Foto trug Bee eine bauschige Weste über einem langärmeligen T-Shirt und Jeans. Ihr Haar wirkte heller, als er es in Erinnerung hatte. Ihre Wangen waren rosig, ihr Lächeln ungezwungen, ihre Haltung selbstbewusst. Diese Bee hatte er nie gesehen.
    Hinter ihr stand der glückliche Matt Fee und hatte seine Arme um ihre Taille gelegt. In einer Mail hatte Hannah Rob geschrieben, dass Matt Anwalt sei, doch auf dem Foto wirkte er eher wie ein Footballspieler. Er hatte welliges Haar, das ein wenig dunkler war als Bees, und Arme, die mindestens dreimal so breit wie Robs waren.
    Im Vordergrund des Bildes war ein Zweig mit einem roten Kirschenpaar zu sehen. Über dem Foto stand: »Wir gehören zusammen!«
    Rob hätte erwartet, dass Spielereien dieser Art auf einer Hochzeitseinladung ihn wütend machen oder zumindest irritieren würden, doch zu seinem Erstaunen hatte er sich über die Einladung gefreut. Bee hatte es verdient. Sie hatte es am College nicht leicht gehabt, jemanden zu finden, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie so lange in Rob verliebt und Hannahs stille Begleiterin gewesen war. Bee war eine Schönheit, doch die meisten jungen Männer auf dem College hatten sie wie einen Rassehund behandelt. Sie wirkte zu perfekt und zu kultiviert, als dass man mit ihr hätte spielen können. Und eins war klar, egal ob Absicht oder nicht, mit ihr zu gehen hieß so viel wie sie zu heiraten oder zumindest ehrliche Absichten zu hegen. Und die meisten jungen Männer am College waren dazu nicht bereit. Rob überraschte es nicht, dass Bee erst an der juristischen Fakultät jemanden wie Matt gefunden hatte.
    Als Rob die Einladung zum ersten Mal in der Hand hielt, hatte er sie genauestens geprüft, als sei es seine väterliche Pflicht, dem zuzustimmen, was er sah. Bee war reifer geworden und hatte etwas an Gewicht zugelegt, was ihr gut stand. Am College hatte er immer den Verdacht gehegt, dass sie hungerte und nur von Müsliriegeln und Magerjoghurt lebte, um so rank und schlank wie ihre Mutter zu bleiben, die von Natur aus sehr zierlich war. Laut Bee war Donna yoga- und fitnesssüchtig. Doch diese ältere und reifere Bee auf der Einladung wirkte absolut zufrieden. Und Matt, ein Baum von einem Mann mit wohlgeformtem Oberkörper und einem Anflug von Bartstoppeln im Gesicht, sah aus, als könne er Verantwortung übernehmen und für eine Frau sorgen. Er war der Typ, der einen Schrank voll gebügelter Khakihosen und Baseballkappen hatte.
    Normalerweise mochte Rob keine Typen mit Baseballkappen, doch er fand es irgendwie einleuchtend, dass Bee einen solchen heiraten würde. Den Gedanken, dass Bee letztendlich ihren Traummann gefunden zu haben schien, empfand er als so tröstlich, dass er trotz der Entfernung und der Tatsache, dass er pleite war, beschloss, zur Hochzeit zu fahren. Also kreuzte er »Ja« an. Soweit er sich entsinnen konnte, war es eines der wenigen Male in seinem Leben, dass er auf irgendetwas so gezielt eine Antwort gegeben hatte.
    Doch damit war der

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