Besser verhandeln - Das Trainingsbuch
uns um und sahen einander an. Sie lächelte zu mir empor und legte ihre Arme um meinen Hals. »Zum erstenmal sind wir heute abend allein«, flüsterte sie vorwurfsvoll, »und du hast mich noch nicht geküßt.«
Ich beugte mich zu ihr, um sie zu küssen, aber als sich unsere Lippen berührten, hörten wir von der Stiege her ein knackendes Geräusch. Ich schrak zurück und lauschte gespannt. »Danny, ist etwas los?« Ihre Stimme klang besorgt. Ich sah zu ihr hinunter. Sie blickte mich forschend an. Ich zwang ein Lächeln auf meine Lippen. »Nein, Nellie.«
»Weshalb bist du denn so nervös?« fragte sie und zog mein Gesicht wieder zu sich hinunter. »Willst du mich denn gar nicht küssen?«
»Ich bin noch immer schrecklich durcheinander«, antwortete ich ziemlich lahm. Ich konnte ihr nicht sagen, was in mir vorging, nein, das konnte ich niemandem sagen.
»Zu durcheinander, um mich zu küssen?« neckte sie mich lächelnd. Ich versuchte darauf einzugehen, vermochte es aber nicht und küßte sie statt dessen. Ich preßte meinen Mund leidenschaftlich auf ihre Lippen und fühlte, wie ich sie beinahe zerdrückte. Sie schrie verzückt auf.
»Und wie denkst du jetzt darüber?« fragte ich. Sie fuhr mit einem Finger über ihre wunden Lippen. »Du hast mir wehgetan«, klagte sie.
Ich lachte wild auf. »Das ist noch nicht alles, was ich dir antun will«, versprach ich und zog sie eng an mich. Ich küßte sie auf den Hals und den Nacken, und meine Arme umklammerten sie erbarmungslos.
»Danny, ich liebe dich!« flüsterte sie mir ins Ohr. »Und ich liebe dich«, flüsterte auch ich und ließ sie nicht los. Ich fühlte, wie ihr Körper, dicht an mich gepreßt, in meinen Armen schlaff wurde. Und wieder fanden sich unsre Lippen, und in ihrem Kuß war eine Glut, die mein Blut in wilden Aufruhr versetzte. »Nellie!« rief ich heiser und drehte sie mit hartem Griff herum. Ihr Rücken preßte sich jetzt an meinen Leib, und meine Arme lagen gekreuzt über ihren Brüsten. Ihre Bluse hatte sich am Nacken verschoben, und ich drückte meine Lippen gierig auf ihre zarte Schulter.
Sie wandte mir ihr Gesicht zu, und ihre Hand fuhr mir liebkosend über die Wange. Sie sprach sehr leise. »Danny«, murmelte sie, »Danny, meine Beine werden so schwach, daß ich kaum noch stehen kann.«
Ich zerrte an ihrer Bluse, und ihre Brüste lagen warm in meinen Händen. Sie seufzte tief auf und sank willenlos gegen mich. So standen wir, wie es mir schien, lange, lange Zeit. Schließlich bewegte sie sich in meinen Armen und wandte mir im Dämmerlicht ihr Gesicht zu. Der Ausdruck ihrer Augen war voll Liebe und Zärtlichkeit. »Mein Rücken tut weh«, sagte sie leise, in entschuldigendem Ton.
Ich lockerte meine Umarmung, sie drehte sich zu mir herum und hielt meine Hände fest an ihre Brust gedrückt. Sie lächelte glücklich. »Fühlst du dich jetzt wieder wohler?«
Ich nickte. Es war wahr, denn für kurze Zeit hatte ich alles andre vergessen.
Sie küßte mich und schob meine Hände von ihrer Bluse. Ihr Gesicht war erhitzt und gerötet, ihre dunklen Augen sprühten, auf ihren Lippen lag ein süßes Lächeln. »Jetzt wirst du vielleicht auch nach Hause gehen und schlafen können?« fragte sie. »Du warst den ganzen Abend so nervös.«
Ich nickte wieder. Sie hatte recht, ich war den ganzen Abend nervös und gereizt gewesen. Im Restaurant, in das uns Sam alle zu einem Dinner eingeladen hatte, war ich bei jedem Schritt aufgefahren. Ich hatte kaum etwas essen können. Ich hatte mir eingebildet, daß es niemand bemerkte. Jetzt ergriff ich ihre Hand und küßte die Handfläche. »Was auch immer geschieht, Nellie«, sagte ich rasch, »vergiß nie, daß ich dich liebe.«
»Und ich liebe dich, was immer auch geschieht«, erwiderte sie feierlich und bot mir ihr Gesicht zum Kuß. »Gute Nacht, Danny.« Ich küßte sie. »Gute Nacht, mein Herz.«
Ich sah ihr nach, bis sie über die Treppe verschwunden war, dann trat ich auf die Straße.
Ich war nur wenige Schritte den Häuserblock entlang gegangen, als ich das Gefühl hatte, von jemandem beobachtet zu werden. Ich blieb stehen und sah zurück. Die Straße war völlig verlassen. Ich ging wieder weiter, doch das merkwürdige Gefühl war geblieben. zu schauen. Es war zwei Uhr vorbei. Plötzlich glaubte ich im Schatten hinter mir eine Bewegung zu bemerken. Ich drehte mich um, und mein Herz begann wie rasend zu schlagen. So stand ich sprungbereit, um die Flucht zu ergreifen.
Da trat aus dem tiefen Schatten eine
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