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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Nur noch einige Schritte.
    Und jetzt sprang ich von dem dunklen Boden auf, meine Fäuste zielten auf Spits Kinn. Durch seinen Instinkt vor einer Gefahr gewarnt, zuckte er mit dem Kopf zurück, und meine Faust streifte bloß sein Gesicht.
    Im Licht der Straßenbeleuchtung fuhr sein Messer blitzend auf mich herab. Verzweifelt griff ich danach und hielt es fest. Er wehrte sich in meinem Griff, seine freie Hand suchte meine Augen. Betäubender Schmerzdurchfuhr meinen Arm, als Spit die Schneide des Messers, das ich festhielt, in meiner Handfläche umdrehte. Als Reflexbewegung zuckte ich mit der Hand zurück und ließ das Messer los. Und schon fühlte ich einen brennenden Schmerz in der Seite, Spit hatte das Messer sofort abwärts gestoßen.
    Durch den plötzlichen Schock atemlos, griff ich dennoch nach seiner Hand mit dem Messer. Ich fand sie und hielt sie fest. Spit begann das Messer wieder zu drehen, und die Nerven meiner Hand schrien vor Schmerz - ich wagte es aber nicht, nochmals loszulassen. Mit der freien Hand suchte er jetzt meine Kehle zu fassen. Endlich gelang es mir, trotz der Dunkelheit einen Schlag in seinem Gesicht anzubringen. Ich fühlte in den Knöcheln einen scharfen Schmerz, als sie gegen seine Zähne stießen, aber es war ein willkommener Schmerz. Mit dem Knie stieß ich nun heftig nach seiner empfindlichsten Stelle. Er schrie auf und krümmte sich vor Schmerz zusammen.
    Mit einem Ruck riß ich seine Hand mit dem Messer nach hinten und riß ihn damit wieder hoch. Jetzt stand er mit dem Rücken gegen die Wand, und meine Schulter rammte sich tief in seine Kehle. Und dann prasselte Schlag auf Schlag auf sein Gesicht nieder. Schließlich sank er vornüber.
    Ich ließ seinen Arm los und trat zurück. Mein Atem fuhr rasselnd durch die Kehle, während er wie eine Marionette auf dem Boden lag. Ich beugte mich über ihn und suchte sein Messer. Ich fand es, aber die Spitze war zwei Zoll tief in seine Seite eingedrungen. Das mußte geschehen sein, als ich ihn gegen die Wand drückte. Ich war keines Gefühls mehr fähig. Ich war weder froh noch bedauerte ich etwas, dann es hatte geheißen: er oder ich. Ich erhob mich und verließ langsam den schmalen Weg. Dabei überlegte ich, ob Spit tot war. Irgendwie war's mir aber gleichgültig. Es war völlig bedeutungslos. Für mich schien überhaupt nichts mehr Bedeutung zu haben, außer nach Hause zu gehen und mich ins Bett zu legen. Dann würde alles wieder in Ordnung sein, denn morgen würde ich aufwachen und feststellen, daß alles nur ein böser Traum war.
    Ich stand im Treppenhaus vor unserer Wohnungstüre und suchte in der Tasche nach meinen Schlüsseln. Sie waren nicht da. Nichts war in meinen Taschen als fünfhundert Dollar und ein Bleistiftstummel. Müde versuchte ich mich zu erinnern, was ich mit ihnen gemacht hatte.
    Plötzlich erinnerte ich mich. Ich hatte sie heute früh meinem Vater auf den Tisch geworfen. Wir hatten Streit gehabt. Ich konnte mich aber nicht einmal erinnern, worüber wir gestritten hatten. Unter der Türe drang ein Lichtschimmer hervor. Jemand mußte noch wach sein und würde mich einlassen. Ich klopfte leise an die Türe. Ich hörte, wie im Zimmer ein Sessel scharrte, dann näherten sich auf der anderen Seite der Türe schwere Schritte. »Wer ist da?« wurde gefragt. Es war die Stimme meines Vaters. Als ich bemerkt hatte, daß mir die Schlüssel fehlten, war in meine Kehle ein Klumpen aufgestiegen, und jetzt weinte ich beinahe vor Erleichterung. »Ich bin's, Papa«, sagte ich, »laß mich 'rein.« Jetzt wird alles wieder gut werden.
    Einen Moment war es totenstill, dann hörte ich die Stimme meines Vaters: »Mach, daß du fortkommst!«
    Langsam kam mir der Sinn seiner Worte zum Bewußtsein. Ich schüttelte den Kopf, um ihn ganz klar zu bekommen, ich begann ja Unsinn zu hören. So etwas würde mein Vater doch niemals sagen. »Ich bin's, Danny«, wiederholte ich. »Laß mich rein.« Papas Stimme klang jetzt entschiedener. »Ich hab gesagt, mach, daß du fortkommst!«
    Kalte Angst schüttelte mich. Ich hämmerte gegen die Türe, und meine verwundete Hand hinterließ blutige Abdrücke. »Laß mich 'rein, Papa!« schrie ich hysterisch. »Laß mich 'rein! Ich weiß doch nicht, wohin ich sonst gehen soll!«
    Jetzt hörte ich auch Mamas Stimme. Sie schien ihn anzuflehen, zu beschwören. Dann war wieder Papas Stimme zu vernehmen, sie war rauh und heiser und unerbittlich. »Nein, Mary, ich bin fertig mit ihm. Ich habe im Ernst gesprochen. Diesmal ist's

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