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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Ich bemerkte, daß sie diese Antwort keineswegs befriedigte, aber sie sagte nichts mehr. Sie beugte sich über das Fußende des Bettes, um meine Pyjamajacke aufzuheben, die halb am Boden lag. Ihre Brüste zeichneten sich scharf unter ihrem dünnen gestreiften Pyjama ab. Ich konnte die Augen nicht abwenden.
    Mimi bemerkte sofort, wohin ich starrte, und errötete unwillig. Ärgerlich warf sie die Pyjamajacke auf mein Bett und ging zur Türe. »Mama hat gesagt, ich soll dich aufwecken und dich erinnern, daß du nicht zu duschen vergißt«, rief sie mir über die Schulter zu. »Sie will nicht, daß du bei deiner Bar Mitzvah schmutzig bist.« Ich sprang aus dem Bett, sowie sich die Türe hinter ihr geschlossen hatte, und ließ meine Pyjamahose fallen. Mir war heiß, und ich war erregt wie immer, wenn ich Marjorie Ann belauscht hatte. Ich sah an mir hinab. Ich befand mich in guter Kondition. Ich war einen Meter fünfundsechzig und wog nahezu hundertvierzehn Pfund. Noch sechs Pfund, und ich bin für das Fußballteam okay. Ich wußte Bescheid, wie ich meiner Erregung Herr werden konnte, das bereitete mir keine Sorgen. »Kalte Duschen«, hatte der Sportlehrer in der Schule gesagt. »Kalte Duschen, Jungens!« Und genau das werde ich jetzt tun: ich gehe ins Badezimmer und unter die kalte Dusche. Ich schlüpfte in meinen Bademantel und sah in die Halle hinaus. Sie war leer. Da die Badezimmertüre offenstand, ging ich gleich hinüber. Mimis Türe stand gleichfalls offen, sie war eben damit beschäftigt, ihr Bett zu machen. Ich drehte ihr im Vorbeigehen eine lange Nase - dabei öffnete sich mein Bademantel. Ich zog ihn hastig um meine Hüften. Verdammt! Jetzt wird sie wissen, wie ich reagiere, wenn sie zu mir ins Zimmer kommt. Vielleicht ist's doch besser, mit ihr Frieden zu schließen, sonst verpetzt sie mich. Sie war völlig unberechenbar. Ich ging bis zu ihrer Zimmertüre zurück, den Bademantel eng um meinen Körper geschlungen. »Mimi.«
    Sie sah mich an. »Was willst du?« Ihre Stimme war eiskalt. Ich sah auf meine Hausschuhe hinunter. »Willst du vielleicht zuerst auf die Toilette?«
    »Warum?« fragte sie mißtrauisch.
    Von unten hörte ich die Stimmen von Mama und Papa, die miteinander sprachen. Ich sprach so leise wie möglich. »Ich... hm... werde jetzt duschen, und vielleicht hast du's eilig.«
    »Ich hab's nicht eilig«, antwortete sie, noch immer eiskalt und förmlich.
    Jetzt wußte ich, daß sie wirklich böse war. »Mimi«, sagte ich wieder.
    »Was?« Sie starrte mich an.
    Da senkte ich meinen Blick. »Nichts«, antwortete ich. Im Begriff, mich umzudrehen, sah ich plötzlich zu ihr auf. Sie hatte auf meine Hände gestarrt, an die Stelle, an der ich den Bademantel zusammenhielt. Diesmal senkte sie den Blick. »Ihr Jungen seid widerlich«, murmelte sie. »Du wirst deinem Freund Paul jeden Tag ähnlicher. Der schaut auch immer.«
    »Ich habe nicht geschaut«, verteidigte ich mich. »Doch, du hast geschaut«, warf sie mir vor. »Ich wette, du schaust auch heimlich zu Marjorie Ann hinüber.«
    Ich wurde rot. »Nein!« sagte ich und winkte nachdrücklich mit beiden Händen ab. Der Bademantel öffnete sich wieder. Ich sah, wie Mimis Blick sich sofort senkte, und schloß ihn eiligst. »Ich konstatiere, daß du auch nichts dagegen hast, zu schauen,
    Miß Zimperlich!«
    Sie beachtete mich nicht. »Ich werde Mama erzählen, was du treibst«, sagte sie.
    Ich eilte rasch durch das Zimmer zu ihr hinüber und packte sie bei den Händen. »Das wirst du nicht tun!«
    »Du tust mir weh!« Ihre Augen senkten sich wieder. Sie starrte auf mich.
    »Das wirst du nicht!« wiederholte ich wütend und hielt sie noch fester bei den Handgelenken. Jetzt sah sie mir wieder ins Gesicht, die braunen Augen weit aufgerissen und verängstigt; dennoch bemerkte ich in ihrer Tiefe eine seltsame Neugierde. Sie holte tief Atem. »Okay«, sagte sie. »Ich werde Mama nichts erzählen, aber Marge werd ich sagen, daß sie recht hat. Sie hat behauptet, daß du sie heimlich belauschst. Ich werd ihr sagen, sie soll die Jalousien immer runterlassen.«
    Ich ließ ihre Hände los. Ein vages Triumphgefühl stieg in mir auf. Ich habe recht gehabt. Marge hatte die ganze Zeit gewußt, daß ich sie belausche. »Wenn Marge ihre Jalousien offenläßt«, sagte ich in verächtlichem Ton, »dann weiß sie genau, was sie tut.« Damit ließ ich Mimi neben dem Bett stehen und ging ins Badezimmer. Papas Rasierpinsel lag zum Trocknen in der Waschmuschel. Ich stellte ihn in das

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