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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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schallenden Kuß auf die Wange.
    Mrs. Petito sah mich besorgt an, dann stellte sie ihre Einkaufstasche auf den Boden. »Ich habe Verschiedenes für den Haushalt mitgebracht«, sagte sie.
    Nellie öffnete sogleich aufgeregt die Tasche, sah hinein und überschüttete ihre Mutter mit einem temperamentvollen italienischen Wortschwall, den diese ebenso beantwortete. Dann wandte sich Nellie zu mir und erklärte: »Mama hat uns verschiedene Lebensmittel mitgebracht, damit wir nie im Leben hungrig sind.« Ich wandte mich an Mrs. Petito. Die Leute mögen zwar verschieden sein, aber ihre fundamentalen Sorgen sind dieselben. Ich erinnere mich, daß meine Mutter, als wir in das Haus in Brooklyn einzogen, aus demselben Grund Brot und Salz mitgebracht hatte. »Danke, Mama«, sagte ich aufrichtig dankbar.
    Sie strich mir mit der Hand über die Wange. »Keine Ursache, Söhnchen«, sagte sie, »ich wollte, wir könnten mehr für euch tun.« Nellie sah sie an.
    »Wie wär's mit einer Tasse Kaffee?« fragte sie. »Danny wird rasch hinunterlaufen und etwas Gebäck holen, und wir feiern ein kleines Einstandsfest.« Mama Petito schüttelte den Kopf. »Ich muß nach Hause und kochen. Und Pater Brennan ist nur gekommen, um Nellie Glück zu wünschen.«
    Nellie sah den Priester lächelnd an. »Danke, Pater Brennan. Ich bin so froh, daß Sie gekommen sind. Ich hatte schon Angst, Sie könnten.«
    Der Priester unterbrach sie. »O nein, Nellie, nichts dergleichen. Natürlich war ich enttäuscht, daß ich dich nicht trauen konnte, aber so ist's am zweitbesten.«
    Ein etwas unsicherer Ausdruck huschte über ihr Gesicht. »Ich dachte, wir können seinetwegen nicht in der Kirche getraut werden.«
    Der Geistliche sah mich freundlich lächelnd an. »Hätten Sie etwas dagegen einzuwenden, in der Kirche getraut zu werden, mein Sohn?« fragte er.
    Nellie antwortete rasch, ehe ich zu sprechen vermochte. »Diese Frage ist nicht fair, Pater Brennan«, sagte sie, »niemand von uns hat jemals darüber mit ihm gesprochen.«
    Er sah sie an, doch das Lächeln war von seinem Gesicht verschwunden. »Du bist dir natürlich darüber klar, mein Kind, daß deine Ehe von der Kirche wohl zur Kenntnis genommen, aber nicht sanktioniert wird.«
    Nellie wurde totenblaß. »Das weiß ich, Pater«, antwortete sie leise. »Hast du je über die Kinder aus dieser Ehe nachgedacht?« fuhr er fort. »Welcher Sakramente sie teilhaftig werden könnten, die ihnen aber versagt bleiben müssen?«
    Diesmal antwortete ich. »Wenn ich Sie richtig verstehe, Pater, wird sich die Kirche nicht gegen die Kinder wenden, weil ihre Eltern andern Glaubens sind.«
    Er sah mich an. »Soll das heißen, Sie würden gestatten, daß Ihre Kinder im Glauben der katholischen Kirche erzogen werden?«
    »Es soll heißen, Pater Brennan«, sagte ich schlicht, »daß es meinen Kindern freistehen wird, den Glauben anzunehmen, den sie sich wählen. Ihr Glaube oder die Ablehnung eines Glaubensbekenntnisses wird Sache ihrer eigenen freien Wahl sein. Bis zu dem Zeitpunkt, da sie alt genug sein werden, für sich selbst zu entscheiden, bin ich gerne bereit, ihnen zu gestatten, die Kirche ihrer Mutter zu besuchen.«
    Nellie trat zu mir und ergriff spontan meine Hand. »Ich glaube, es ist ein wenig verfrüht, über diese Dinge zu sprechen. Schließlich sind wir doch erst ganz kurz verheiratet.«
    Der Priester sah uns an. »Als Katholikin, Nellie, mußt du dir deiner Verantwortung bewußt sein. Daher ist's immer besser, diese Dinge vorher zu entscheiden, damit sich daraus kein Unglück ergibt.« Nellie war sehr blaß geworden. Sie bewegte beim Sprechen kaum die Lippen. »Ich weiß Ihre Besorgnis um mich ebenso wie Ihren Besuch zu schätzen, Pater Brennan. Seien Sie, bitte, überzeugt, daß wir das tun werden, was für uns beide das Richtige ist, und seien Sie uns immer willkommen, wenn Sie sich in der Nachbarschaft befinden.« Ich hätte sie dafür küssen können. Auf die reizendste Art hatte sie ihm zu verstehen gegeben, er solle seine Weisheit anderswo verzapfen.
    Er hatte es sehr gut verstanden, aber in seiner Miene war keine Veränderung zu bemerken. »Ein Priester«, sagte er seufzend, »steht im Leben manchmal vor den schwierigsten Entscheidungen. Im Grund ist er doch auch nur ein menschliches Wesen und kann, wie alle übrigen Menschen, nur um den göttlichen Beistand bei allen seinen Taten beten. Ich hoffe und bete, mein Kind, daß mein Besuch bei dir eine gute und richtige Wirkung zeitigt.«
    »Wir sind Ihnen

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